Warnung vor unseriösen Geldanlagen/Cybertading

(© Adobe Stock)
Der Begriff Cybertrading beschreibt also eine lukrative Betrugsmasche, bei der im Internet vermeintliche Geldanlageprodukte wie Aktien, Devisen oder Kryptowährungen zum Handel angeboten werden, die aber keinen realen Hintergrund haben.
Hinter dieser Masche steckt ein hochgradig entwickeltes Netzwerk von Kriminellen, welches international agiert. Die Internetseiten der Anlagebetrüger sind professionell und erwecken den Anschein eines seriösen Investitionsangebotes. Angeworben werden die Geschädigten über soziale Netzwerke oder Anrufe aus eigens dafür geschaffenen Callcentern. Nach der ersten Investition können die „Kunden“ die angebliche positive Kursentwicklung ihrer Geldanlage in einem ebenfalls gefälschten Trading-Konto (Depot) selbst verfolgen. Ermutigt durch die vermeintlich hohen Gewinne und die geschickte Überzeugungsarbeit der Betrüger, lassen sich viele „Kunden“ zu immer höheren Investitionen verleiten. Erst wenn ein „Kunde“ sich sein Geld auszahlen lassen will, fällt der Betrug auf: Plötzlich sind die Berater entweder nicht mehr zu erreichen und der Kontakt bricht ab oder sie fordern immer weitere erfundene Gebühren wie z.B. angebliche Versicherungen oder Steuern für die Auszahlung.
Die Schäden durch Cybertrading gehen mittlerweile in die Millionen. In Sachsen wurden zum Modus Operandi Cybertrading von 2019 bis 2024 insgesamt fast 4 800 Fälle registriert mit einem Schaden von 190.500.000 Euro. Und es kann noch schlimmer kommen. Fallen Personen auf das Cybertrading rein, meldet sich danach eine angebliche Anwaltskanzlei bei den Opfern, die sich anbieten gegen eine Gebühr von beispielsweise 5.000 Euro das Geld zurückzuholen. Manche Geschädigte lassen sich darauf eine und auch dieses Geld ist verloren. Diese sogenannten Fortsetzungsdelikte, ca. 270 Fälle in den Jahren 2019 bis 2024 in Sachsen, haben einen Schaden von ca. 1.450.000 Euro verursacht.
Präventionstipps
- Negieren Sie unrealistische Gewinnversprechungen, grundsätzlich wissen wir doch alle, dass keiner was zu verschenken hat.
- Sie wurden unaufgefordert angerufen oder über Messenger-Dienste angeschrieben? Investitionsberater möchten Ihnen erklären, wie die Investment-Plattform und das Trading funktionieren, unterstützen Sie bei der Einrichtung einer Wallet für Überweisungen und geben Ihnen Empfehlungen zu Einzahlungen. Eine solche Vorgehensweise ist in Deutschland verboten!
- Remotezugriff: Die vermeintlichen Investitionsberater fordern einen Fernzugriff auf Ihr Gerät. Sie behaupten, dass sie z. B. AnyDesk oder TeamViewer für das Trading benötigen. In Wirklichkeit verschaffen sie sich Zugriff auf ihre Daten und Passwörter und installieren ggf. Schadsoftware.
- Informieren Sie sich im Internet, ob es Warnungen oder Beschwerden zu den Trading-Plattformen gibt. Auf der Seite der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) finden Sie z. B. unter diesem Link weiterführende Informationen zum Thema Anlagebetrug. Darüber hinaus existieren mehrere Warnlisten über unseriöse Anbieter im Internet (Suchbegriff „Warnliste Anlagebetrug“).
- Achtung: Gibt es keine Einträge oder Erfahrungen, bedeutet das nicht, dass es sich um ein seriöses Unternehmen handelt!
- Prüfen Sie in der Unternehmensdatenbank der BaFin, inwiefern der Geschäftsbetrieb der Trading-Plattform in Deutschland genehmigt bzw. angezeigt wurde.
- Schauen Sie sich die Internetseite der Trading-Plattform genau an: Seriöse Anbieter weisen im Impressum mindestens die Betreiberfirma, den Firmensitz und Kontaktmöglichkeiten per E-Mail und Telefon aus.
- Überweisungen an Privatpersonen: Sofern Sie Überweisungen auf Privatkonten vornehmen sollen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Betrug.
- Auszahlungen sind an Bedingungen geknüpft: Es wird behauptet, dass Auszahlungen erst nach Zahlung von angeblichen Gebühren und Steuern (o. ä.) geleistet werden können. Sofern keine weiteren Einzahlungen erfolgen, wird der Kontakt regelmäßig abgebrochen.
- Hinweis zum sog. „Recovery Scam“: Nach einem Anlagebetrug bieten Ihnen unseriöse Dienstleister unaufgefordert ihre Hilfe an. Sie versprechen, Ihr Geld gegen eine Gebühr zurückzuholen. In vielen Fällen sind dies die gleichen Betrüger, die Sie zuvor schon geschädigt haben. Auch hier gilt: Die geforderten Vorauszahlungen sind verloren!
- Wenn Sie bereits einen Schaden erlitten haben, erstatten Sie bitte eine Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle. Jeder Kontakt mit den Tätern kann weitere Gefahren bergen und sollte daher vermieden werden! Melden Sie bitte den Sachverhalt auch der BaFin.
- Bitte informieren Sie unverzüglich Ihre Bank über den Betrug und erörtern Sie Möglichkeiten, die getätigten Zahlungen zu stornieren (insb. bei Kreditkartenzahlungen)!