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Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 - Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Medieninformation: 178/2023
Verantwortlich: Thomas Geithner
Stand: 23.03.2023, 10:30 Uhr

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Polizeiliche Kriminalstatistik
2022

Polizeipräsident Lutz Rodig (59)
: „Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist ein Hilfsmittel, um Tendenzen der Kriminalitätsentwicklung erkennen zu können. Ich habe schon immer dafür plädiert, dass für fundierte Einschätzungen mehrere Jahre betrachtet werden sollten. Die aktuelle PKS bestätigt mich darin, denn 2022 lässt sich im Vergleich mit dem Vorjahr allein nicht sinnvoll einordnen. Zu unterschiedlich waren die pandemiebedingten Rahmenbedingungen. So weist die Statistik für das Jahr 2022 zwar in vielen Bereichen eine Negativentwicklung im Vergleich zum Vorjahr aus. Längerfristig betrachtet, befinden wir uns aber einfach wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie. Insofern war die Einschätzung meines Amtsvorgängers Jörg Kubiessa absolut zutreffend, als er die Zahlen der PKS für 2021 als pandemiebedingt nicht vergleichbar bezeichnete."

Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung

Auf dem Territorium des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden 2022 insgesamt 15.048 Straftaten erfasst (2021: 10.001; 2019: 10.967); vgl. auch Anlage 1.

Lutz Rodig: „Diese deutliche Erhöhung der registrierten Straftaten, auch gegenüber den Jahren vor Corona, geht in erster Linie auf einen spürbaren Anstieg der ausländerrechtlichen Verstöße zurück. Im Zuge der, insbesondere seit Herbst 2022, wieder gestiegenen Migration nach Deutschland haben sich die Fallzahlen in diesem Bereich vervierfacht. Da die meisten Feststellungen in unmittelbarer Grenznähe durch die Bundespolizei erfolgen, bringt allein die geografische Lage des Landkreises diese statistische Besonderheit mit sich."

Betrachtet man die Entwicklung der Straftaten ohne Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, Asylgesetz und Freizügigkeitsgesetz (sog. ausländerrechtliche Verstöße) sind die Fallzahlen der Jahre 2022 (9.747) und 2019 (9.475) nahezu identisch.

Die Häufigkeitszahl, die angibt, wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, lag im vergangenem Jahr bei 6.166 (2021: 4.087; 2019: 4.465).

Von den insgesamt 15.048 Straftaten wurden 11.012 Fälle (2021: 5.643; 2019: 6.163) aufgeklärt. Damit lag die Aufklärungsquote 2022 bei 73,2 Prozent (2021: 68,5 Prozent; 2019: 67,7 Prozent).

Im Jahr 2022 wurden 9.801 Tatverdächtige (2021: 5.643; 2019: 6.163) ermittelt. Davon waren 86,2 Prozent männlichen und 13,8 Prozent weiblichen Geschlechts.

Die meisten Straftaten (74,9 Prozent) wurden auch im zurückliegenden Jahr durch Erwachsene begangen (2021: 76,9 Prozent). Der Anteil Heranwachsender an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen stieg im Vergleich zu 2021 deutlich an. (2022: 10,9 Prozent; 2021: 8,6 Prozent).

Auch der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger stieg im vergangenen Jahr auf 9,4 Prozent (2021: 9,8 Prozent).

Fast unverändert geblieben ist der Anteil tatverdächtiger Kinder an allen Tatverdächtigen (2022: 4,8 Prozent; 2021: 4,7 Prozent).

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an allen ermittelten Tatverdächtigen (ohne ausländerrechtliche Verstöße) stieg von 20,3 Prozent im Jahr 2021 auf 23 Prozent im Jahr 2022 an. Überproportional hoch lag der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an allen ermittelten Tatverdächtigen im Jahr 2022 bei Diebstählen von Kraftfahrzeugen (78,9 Prozent), Verstößen gegen das Waffengesetz (41 Prozent) sowie Delikten im Bereich Cybercrime (31,1 Prozent).

Der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer an allen nichtdeutschen Tatverdächtigen ist gegenüber dem Jahr 2021 gesunken (2022: 25,1 Prozent; 2021: 27,8 Prozent). Näheres zur Kriminalitätsentwicklung im Zusammenhang mit Zuwanderung ist der Anlage 2 zu entnehmen.

Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg 2022 auf 1.788 (2021: 1.587; 2019: 1.704). Insgesamt 1.007 Opfer und damit 56,3 Prozent waren männlichen und 781 Opfer und damit 43,7 Prozent weiblichen Geschlechts. Beim überwiegenden Teil der Opfer handelte es sich um Erwachsene (1.332). Von den 456 nichterwachsenen Opfern waren 194 Kinder, 160 Jugendliche und 102 Heranwachsende. 166 Opfer einer Straftat waren 60 Jahre oder älter.

Der durch Kriminalität entstandene finanzielle Schaden betrug 2022 rund 7,8 Millionen Euro (2021: 6,5 Millionen Euro; 2019: 11,3 Millionen Euro).

Ausgewählte Kriminalitätsbereiche

Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz

Aufgrund der verstärkten Migration wurden im zurückliegenden Jahr im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wieder mehr ausländerrechtliche Verstöße registriert. Die im vergangenen Jahr erfassten 5.301 Straftaten stellen den höchsten Stand seit 2015 (6.127 Fälle) dar. Jede dritte im Landkreis im Jahr 2022 registrierte Straftat war ein ausländerrechtlicher Verstoß. In der Mehrzahl handelte es sich dabei um illegale Einreisen, die durch die Bundespolizei in unmittelbarer Grenznähe festgestellt wurden.

Die Staatsangehörigkeit der nichtdeutschen Tatverdächtigen gliedert sich wie folgt: Syrien (3.014), Türkei (889), Afghanistan (264) und Irak (112). Weitere nichtdeutsche Staatsangehörigkeiten sind im zweistelligen Bereich zuzuordnen.

Die registrierte Verteilung auf die Geschlechter beinhaltet mit 93,6 Prozent 4.923 männliche Tatverdächtige und mit 6,4 Prozent 339 weibliche Tatverdächtige.

Die Altersstruktur verteilt sich auf 207 Kinder, 459 Jugendliche, 710 Heranwachsende und 3.455 Erwachsene.

Eigentumskriminalität

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge haben Diebstahlsdelikte mit 17,9 Prozent (2021: 24,2 Prozent; 2019: 26,1 Prozent) den zweitgrößten Anteil an allen erfassten Straftaten. Die im Jahr 2022 im Landkreis registrierten 2.695 Diebstahlsdelikte stellen einen Zuwachs gegenüber dem Jahr 2021 (2.420 Fälle) dar, liegen aber unter dem Niveau des Jahres 2019 (2.859 Fälle) und der Jahre zuvor (vgl. Anlage 3). Die Aufklärungsquote hat sich gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte verringert und lag bei 32 Prozent.

Die Diebstahlshandlungen setzten sich zusammen aus 1.317 Diebstählen ohne erschwerende Umstände (2021: 1.141; 2019: 1.435) und 1.378 Diebstählen unter erschwerenden Umständen (2021: 1.279; 2019: 1.423).

Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind nach wie vor die Diebstähle in/aus Geschäften und Kiosken mit 503 Fällen (2021: 412; 2019: 545), Fahrraddiebstähle mit 455 Fällen (2021: 307; 2019: 376), gefolgt von Diebstählen an/aus Kraftfahrzeugen mit 280 Fällen (2021: 254; 2019: 347).

Im Jahr 2022 wurden im Landkreis 52 Fälle des Diebstahls von Kraftfahrzeugen, einschließlich unbefugten Gebrauchs registriert (2021: 54; 2019: 55 Fälle). Die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich bewegen sich damit weiter auf niedrigem Niveau.

Bei den Ladendiebstählen wurden im Jahr 2022 379 Fälle zum Abschluss gebracht (2021: 315; 2019: 415).

Die Entwicklung im Bereich der Diebstähle in/aus Büros, Lagern und Werkstätten war leicht rückläufig. Für 2022 wurden insgesamt 141 Fälle in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst (2021: 148 Fälle; 2019: 185 Fälle).

Die Diebstähle in/aus Wohnungen sind 2022 minimal auf 170 Fälle (2021: 168; 2019: 207) angestiegen. Dabei handelte es sich in 70 Fällen um Diebstähle ohne erschwerende Umstände (2021: 84 Fälle; 2019: 99 Fälle) in/aus Wohnungen, bei denen die Täter entweder zugangsberechtigt waren oder ungehindert in das Tatobjekt „Wohnung" gelangen konnten. Dem gegenüber stehen 100 Fälle von Wohnungseinbrüchen (2021: 84 Fälle; 2019: 95 Fälle), bei denen die Täter ein Hindernis überwinden mussten, um in die Wohnung zu gelangen. In 49 dieser Fälle lag ein Tageswohnungseinbruch mit Tatzeit zwischen 6 Uhr und 21 Uhr vor (2021: 33 Fälle; 2019: 44).

Rauschgiftkriminalität

Die Rauschgiftkriminalität stieg im vergangenem Jahr leicht auf 582 Fälle an. Im Jahr zuvor waren es 561 Delikte (2019: 581); vgl. Anlage 4.

Lutz Rodig: „Die Rauschgiftkriminalität ist in den vergangenen fünf Jahren auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Insbesondere in Parkanlagen größerer Städte stellen wir bei unseren Kontrollen immer wieder Rauschgiftdelikte fest. Wir werden daher unsere Einsätze zur Bekämpfung dieses Kriminalitätsphänomens, zum Teil mit Unterstützung der sächsischen Bereitschaftspolizei, fortsetzen."

Die Aufklärungsquote bei der Rauschgiftkriminalität betrug 96,7 Prozent (2021: 96,6 Prozent; 2019: 96,9 Prozent). Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg gegenüber dem Vorjahr auf 538 (2021: 514; 2019: 541). Die registrierte Verteilung auf die Geschlechter beinhaltet 458 männliche Tatverdächtige und 80 weibliche Tatverdächtige. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg auf 25,8 Prozent (2021: 20,8 Prozent; 2019: 16,8 Prozent).

Bei den Rauschgiftdelikten stieg die Zahl der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (Konsumentendelikte) auf 442 Fälle (2021: 413 Fälle; 2019: 446). Leicht stiegen zudem die Fälle des unerlaubten Handels mit oder Schmuggel von Betäubungsmitteln (2022: 100 Fälle; 2021: 96 Fälle; 2019: 83 Fälle).

Die meisten Rauschgiftdelikte wurden, wie in den vergangenen Jahren, im Zusammenhang mit Cannabis und dessen Zubereitungen registriert (2022: 287 Fälle; 2021: 289; 2019: 321 Fälle). Am zweithäufigsten haben wir Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mittels Crystal festgestellt (2022: 79 Fälle; 2021: 73 Fälle; 2019: 83 Fälle).

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde im Jahr 2022 ein Drogentoter (2021: 0; 2019: 0) registriert.

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden durch die Polizeidirektion Dresden 15,1 Kilogramm Marihuana, 2,6 Kilogramm Haschisch und 1,1 Liter Gammahydroxybuttersäure/Gamma-Butyrolacton sichergestellt. Bei Crystal, Kokain, Drogenersatzstoff, Amphetamin lagen die Sicherstellungsmengen unter 100 Gramm.

Gewaltkriminalität

Die Zahl der Gewaltstraftaten bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau. Im vergangenen Jahr wurden 209 Fälle registriert, das ist die neben den 204 Gewaltdelikten im Jahr 2021 geringste Fallzahl der vergangenen zehn Jahre. (vgl. Anlage 5).

Bei einer Aufklärungsquote von 89 Prozent sind insgesamt 200 Tatverdächtige (2021: 175; 2019: 286) ermittelt worden. Bei 45 Tatverdächtigen (2021: 39; 2019: 78) handelte es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 22,5 Prozent an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen (2021: 18,1 Prozent; 2019: 27,3 Prozent).

71,3 Prozent (149 Fälle) aller im Jahr 2022 registrierten Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen (2021: 74,5 Prozent / 152 Fälle; 2019: 81,4 Prozent / 206 Fälle). Einen zweiten Schwerpunkt bildeten mit 17,7 Prozent aller Gewaltdelikte Raubstraftaten (2022: 37 Fälle; 2021: 37 Fälle; 2019: 30 Fälle). Mord- und Totschlagdelikte waren mit sechs Fällen (2021: 2 Fälle; 2019: 5 Fälle) vertreten.

Sachbeschädigung

Die Anzahl der Sachbeschädigungen ist im vergangenen Jahr signifikant angestiegen (2022: 1.426 Fälle; 2021: 1.196 Fälle; 2019: 1.296 Fälle).

Bei 335 Fällen (23,5 Prozent) handelt es sich um Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (2021: 274 Fälle; 22,9 Prozent; 2019: 284 Fälle; 21,9 Prozent).

Bei Graffiti als Sonderform der Sachbeschädigung wurden im vergangenen Jahr 359 Fälle registriert (2021: 283 Fälle; 2019: 243 Fälle). 2022 konnten dazu 40 Tatverdächtige ermittelt werden (2021: 22; 2019: 26), von denen 28 (70 Prozent) aus dem Bereich der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden stammten.


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