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Gewalttätige Jugendgruppierungen im Fokus der Dresdner Polizei

Medieninformation: 652/2022
Verantwortlich: Thomas Geithner
Stand: 01.12.2022, 14:34 Uhr

Landeshauptstadt Dresden

Gewalttätige Jugendgruppierungen im Fokus der Dresdner Polizei
 
  • Verdopplung von Raubstraftaten durch Jugendgruppierungen
  • Sonderkommission „Iuventus“ eingerichtet
  • Fallkonferenzen als Lösungsansatz

 

Seit Jahresbeginn hat die Polizeidirektion Dresden 113 Raubstraftaten registriert, die durch jugendliche Gruppierungen begangen worden sind oder bei denen Jugendliche geschädigt wurden. Im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2020 haben sich die Fallzahlen verdoppelt, zu 2021 sogar verdreifacht.

Polizeipräsident Lutz Rodig (59): „Dresden ist – gerade im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten – eine sehr sichere Stadt. Trotz dieser positiven Gesamteinschätzung gibt es immer wieder Phänomene, die herausragen und durch ihre besondere Charakteristik Menschen verunsichern können. Aktuell sind es jugendliche Gruppierungen, die seit Oktober verstärkt durch Raubstraftaten und Gewalt in Dresden in Erscheinung treten.“

Die Straftaten werden überwiegend aus Gruppen heraus begangen. Den Opfern, meist ebenfalls im jugendlichen Alter, wird Gewalt angedroht und dabei die Herausgabe alterstypischer Statussymbole wie Handys, Kopfhörer oder Bluetooth-Boxen gefordert. Nicht selten werden zur Drohung Waffen wie Teleskopschlagstöcke und Schlagringe, aber auch Messer genutzt. Oftmals erhalten die Beraubten Schläge und Tritte von den Angreifern.

Die Delikte verteilen sich über die gesamte Stadt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt in den Abendstunden (ab 17 Uhr). Besonders häufig kommt es an den Freitag- und Samstagabenden zu den Raubüberfällen.

Lutz Rodig: „Kriminalität, die von Jugendgruppen ausgeht, ist für Großstädte nicht ungewöhnlich. In Dresden haben wir seit einigen Wochen eine Häufung insbesondere von Gewaltdelikten, der wir frühzeitig entgegen treten wollen. Für eine effektivere Bearbeitung hat die Dresdner Polizei daher eine Sonderkommission mit 15 Ermittlern ins Leben gerufen.“
 

Die Soko trägt den Namen „Iuventus“, der sich aus der lateinischen Bezeichnung für „Jugend“ ableitet.

Bislang konnten 87 Tatverdächtige ermittelt werden, darunter sind acht junge Intensivtäter. Über die Hälfte der bisher ermittelten Tatverdächtigen hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Außerdem wurden Jugendliche aus Syrien, Afghanistan und Russland besonders häufig als Tatverdächtige ermittelt. 

Lutz Rodig: „Grundsätzlich sieht das Jugendstrafrecht eher milde Strafen vor. Von daher können strafrechtliche Konsequenzen nur ein Baustein sein. Einrichtungen der Jugendhilfe und Sozialarbeit stehen genauso in der Pflicht, sich dem Phänomen zu stellen. Behördenübergreifende Maßnahmen wie regelmäßige Fallkonferenzen sind aus meiner Sicht ein erfolgversprechender Lösungsansatz. Darüber hinaus werden wir als Dresdner Polizei anlassbezogen Jugendgruppen verstärkt kontrollieren.“ (tg)


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