120 Jahre Polizei auf der Schießgasse
Polizeidirektion Dresden
(© Polizei Sachsen)
Auf den Tag genau vor 120 Jahren, am 18. Februar 1901, bezog die damalige Dresdner Staatspolizei den neuen Standort an der Schießgasse 7. Dies nehmen wir zum Anlass, um den #faktenfreitag zum #datendonnerstag zu machen und auf die Anfänge des Hauses zu schauen.
120 Jahre - so lange wirkt die Dresdner Polizei nun schon in den Gemäuern des Sandsteinbaus an der Schießgasse. Die Behörde mit ihren Beamten gibt es schon deutlich länger in der Stadt, jedoch war sie einst im Coselschen Palais an der Frauenkirche untergebracht. Als die Polizeibehörde Ende des 19. Jahrhunderts jedoch auf mehr als 1.000 Mann anwuchs, wurde die alte Dienststelle zu klein.
Ein Neubau musste her und so beschloss der Rat der Stadt Dresden am 19. November 1889, dass an der Schießgasse ein neues Gebäude für die Polizei entstehen solle. Kostenpunkt damals: 2.350.000 Mark. Dafür mussten zunächst zwölf barocke Gebäude der Abrissbirne geopfert werden: an der „Landhausstraße“ fielen die Häuser mit den Nummern 17 bis 25 und auf der „Kleinen Schießgasse“ die mit den Nummern 6 bis 11.
Doch der Abriss allein reichte noch nicht für die Vorbereitungen des neuen Polizeigebäudes: auch die Schießgasse als Straße an sich musste breiter werden. Von vorher neun, sollte die Breite auf 18 Meter anwachsen. Dies gelang, indem man das vorhandene Gebäude an der „Kleinen Schießgasse“ ebenfalls abriss. Die schlauen Planer bauten das alte Gemäuer jedoch erstmal bis auf das Erdgeschoß zurück und nutzten die Substanz als Unterkunft für die Steinmetze und als Materiallager. Erst zum Ende der Bauzeit des neuen Polizeipräsidiums wurden die Reste des alten Gebäudes ganz abgetragen und die Straße wie geplant erweitert.
Das Polizeipräsidium selbst lehnt sich an die Architektur von Gerichtsgebäuden, Kaserne und Festung der Stadt an. Architekt Julius Temper beschrieb seinen Entwurf einst so: „eine Verschmelzung dieser drei soll, seinem Inneren entsprechend, das Äußere geben, der Trophäenschmuck zugleich eine Erinnerung bewahren an das frühere Heim der Behörde, das alte Coselsche Palais. Die hohen Eck- und Mitteltürme sollten dabei über die Nachbargebäude reichen und damit aussagen: „hier steht ein öffentliches Gebäude, ein Hort der Sicherheit.“
Und nicht nur das! Neben Umkleideräumen, Warte- und Untersuchungsräumen der Sittenpolizei, einem Betsaal, einem Rapport- und einem Instruktionssaal, einem Reitplatz im Innenhof, Ställe für die berittene Polizei, einem Kriminalmuseum und 16 Dienstwohnungen, gab es einen Haftflügel mit 150 Zellen für Frauen und Männer. Das Hafthaus entsprach damals modernsten Erkenntnissen im Gefängnisbau. Mittlerweile ist allerdings der Haftflügel abgerissen und die Polizeidirektion verfügt „nur“ noch über einen Polizeigewahrsam.
120 Jahre später schauen wir auf eine wechselvolle Geschichte der Polizeibehörde zurück: bis 1918 war es die „Königliche Polizeidirektion Dresden“, nach dem 1. Weltkrieg bis 1920 hieß es nur die „Polizeidirektion Dresden“. Ab dem 27. Januar 1920 nannte man es „Polizeipräsidium Dresden“. Die Bombardierung der Stadt am 13. Februar 1945 hinterließ an dem Gebäude an der Schießgasse schwere Schäden. Nach mühevollem Aufbau und Rückkehr zur eigentlichen Funktion wurde es dann 1949 in „Volkspolizei-Präsidium Dresden“ umbenannt. Mit der Umstrukturierung der Polizei, der Aufhebung der Länder und Gründung der Bezirke führte die Behörde von 1952 bis 1990 die Bezeichnung „Volkspolizei-Kreisamt Dresden“.
Nach der Wende wurde vom 3. Oktober 1990 bis einschließlich 31. Juli 1991 der Begriff eines „Polizei-Kreisamtes Dresden“ geprägt, um schließlich mit Umsetzung des neuen Polizeigesetzes ab 1. August 1991 zur alten Bezeichnung „Polizeidirektion Dresden“ zurückzukehren.
Die zurückliegenden Jahre waren vom Um- und Neubau geprägt. Der sozialistische Anbau und auch der Altbau mit Gefängnis wurde abgerissen, moderne Gewahrsamsräume geschaffen sowie helle und freundliche Diensträume eingerichtet. Und doch hat das Baugeschehen bis heute nicht nachgelassen. Das altehrwürdige Haus benötigt immer Mal wieder ein paar Schönheitskuren.
Quellen und Leseempfehlung:
120 Jahre - so lange wirkt die Dresdner Polizei nun schon in den Gemäuern des Sandsteinbaus an der Schießgasse. Die Behörde mit ihren Beamten gibt es schon deutlich länger in der Stadt, jedoch war sie einst im Coselschen Palais an der Frauenkirche untergebracht. Als die Polizeibehörde Ende des 19. Jahrhunderts jedoch auf mehr als 1.000 Mann anwuchs, wurde die alte Dienststelle zu klein.
Ein Neubau musste her und so beschloss der Rat der Stadt Dresden am 19. November 1889, dass an der Schießgasse ein neues Gebäude für die Polizei entstehen solle. Kostenpunkt damals: 2.350.000 Mark. Dafür mussten zunächst zwölf barocke Gebäude der Abrissbirne geopfert werden: an der „Landhausstraße“ fielen die Häuser mit den Nummern 17 bis 25 und auf der „Kleinen Schießgasse“ die mit den Nummern 6 bis 11.
Doch der Abriss allein reichte noch nicht für die Vorbereitungen des neuen Polizeigebäudes: auch die Schießgasse als Straße an sich musste breiter werden. Von vorher neun, sollte die Breite auf 18 Meter anwachsen. Dies gelang, indem man das vorhandene Gebäude an der „Kleinen Schießgasse“ ebenfalls abriss. Die schlauen Planer bauten das alte Gemäuer jedoch erstmal bis auf das Erdgeschoß zurück und nutzten die Substanz als Unterkunft für die Steinmetze und als Materiallager. Erst zum Ende der Bauzeit des neuen Polizeipräsidiums wurden die Reste des alten Gebäudes ganz abgetragen und die Straße wie geplant erweitert.
Das Polizeipräsidium selbst lehnt sich an die Architektur von Gerichtsgebäuden, Kaserne und Festung der Stadt an. Architekt Julius Temper beschrieb seinen Entwurf einst so: „eine Verschmelzung dieser drei soll, seinem Inneren entsprechend, das Äußere geben, der Trophäenschmuck zugleich eine Erinnerung bewahren an das frühere Heim der Behörde, das alte Coselsche Palais. Die hohen Eck- und Mitteltürme sollten dabei über die Nachbargebäude reichen und damit aussagen: „hier steht ein öffentliches Gebäude, ein Hort der Sicherheit.“
Und nicht nur das! Neben Umkleideräumen, Warte- und Untersuchungsräumen der Sittenpolizei, einem Betsaal, einem Rapport- und einem Instruktionssaal, einem Reitplatz im Innenhof, Ställe für die berittene Polizei, einem Kriminalmuseum und 16 Dienstwohnungen, gab es einen Haftflügel mit 150 Zellen für Frauen und Männer. Das Hafthaus entsprach damals modernsten Erkenntnissen im Gefängnisbau. Mittlerweile ist allerdings der Haftflügel abgerissen und die Polizeidirektion verfügt „nur“ noch über einen Polizeigewahrsam.
120 Jahre später schauen wir auf eine wechselvolle Geschichte der Polizeibehörde zurück: bis 1918 war es die „Königliche Polizeidirektion Dresden“, nach dem 1. Weltkrieg bis 1920 hieß es nur die „Polizeidirektion Dresden“. Ab dem 27. Januar 1920 nannte man es „Polizeipräsidium Dresden“. Die Bombardierung der Stadt am 13. Februar 1945 hinterließ an dem Gebäude an der Schießgasse schwere Schäden. Nach mühevollem Aufbau und Rückkehr zur eigentlichen Funktion wurde es dann 1949 in „Volkspolizei-Präsidium Dresden“ umbenannt. Mit der Umstrukturierung der Polizei, der Aufhebung der Länder und Gründung der Bezirke führte die Behörde von 1952 bis 1990 die Bezeichnung „Volkspolizei-Kreisamt Dresden“.
Nach der Wende wurde vom 3. Oktober 1990 bis einschließlich 31. Juli 1991 der Begriff eines „Polizei-Kreisamtes Dresden“ geprägt, um schließlich mit Umsetzung des neuen Polizeigesetzes ab 1. August 1991 zur alten Bezeichnung „Polizeidirektion Dresden“ zurückzukehren.
Die zurückliegenden Jahre waren vom Um- und Neubau geprägt. Der sozialistische Anbau und auch der Altbau mit Gefängnis wurde abgerissen, moderne Gewahrsamsräume geschaffen sowie helle und freundliche Diensträume eingerichtet. Und doch hat das Baugeschehen bis heute nicht nachgelassen. Das altehrwürdige Haus benötigt immer Mal wieder ein paar Schönheitskuren.
Quellen und Leseempfehlung:
- „Die Geschichte der Dresdner Staatspolizei“ (1928, Verlag H.Hackaraths)
- Architekt Carl Schmiedel, „Architektonische Rundschau“ Nr.2 1904
- „Polizeidirektion Dresden und Polizeirevier Dresden-Altstadt“, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien und Baumanagement, Staatsministerium der Finanzen (2005)
- „100 Jahre Polizeidirektion“, Broschüre zum Jubiläum ,Gundula Weißflog
(17. Februar 2021)