Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 | Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verantwortlich: Thomas Geithner
Stand: 26.03.2024, 11:21 Uhr
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Polizeiliche Kriminalstatistik 2023
Polizeipräsident Lutz Rodig: „Die Besonderheit der Kriminalitätsbelastung des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt an dessen geografischer Lage. Nirgendwo sonst innerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Polizeidirektion Dresden ist der Anteil der ausländerrechtlichen Verstöße so hoch. Rechnet man diese Straftaten – in der Mehrzahl unerlaubte Einreisen – heraus, verzeichnet der Landkreis einen Kriminalitätsanstieg von knapp sieben Prozent, welcher dem sachsenweiten Trend entspricht.“
Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung (vgl. Anlage 1)
Auf dem Territorium des Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Jahr 2023 insgesamt 19.158 Straftaten (2022: 15.048) erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 27,3 Prozent. Dieser Anstieg der Gesamtkriminalität ist in erster Linie auf die deutliche Zunahme der ausländerrechtlichen Verstöße zurückzuführen. So haben sich die Fallzahlen in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich erhöht (2023: 8.737, 2022: 5.301).
Die Anzahl der Straftaten der allgemeinen Kriminalität (ohne ausländerrechtliche Verstöße) lag im Jahr 2023 bei 10.421 Fällen. Das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Jahr zuvor von 6,9 Prozent. Damit lag die Kriminalität wieder auf dem Niveau der Jahre 2061/2017, aber noch deutlich unter der Kriminalitätsbelastung vor zehn Jahren (2014: 13.164 Straftaten der allgemeinen Kriminalität).
Von den insgesamt 19.158 Straftaten der Gesamtkriminalität wurden 14.707 Fälle (2022: 11.012) aufgeklärt. Die Aufklärungsquote lag bei 76,8 Prozent 2022: 73,2 Prozent).
Insgesamt wurden 12.962 Tatverdächtige (2022: 9.801) ermittelt, davon waren 77,6 Prozent männlichen und 22,4 Prozent weiblichen Geschlechts.
Die meisten Straftaten (72,6 Prozent) wurden auch im vergangenen Jahr durch Erwachsene begangen (2022: 74,9 Prozent). Heranwachsende hatten mit 11,5 Prozent einen im Vergleich zu 2022 (10,9 Prozent) fast unveränderten Anteil an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen. Dies gilt auch für jugendliche Tatverdächtige (2023: 8,8 Prozent; 2022: 9,4 Prozent).
Ein signifikanter Anstieg ist bei den tatverdächtigen Kindern zu verzeichnen. Ihr Anteil stieg 2023 auf 7,1 Prozent (2022: 4,8 Prozent).
Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an allen ermittelten Tatverdächtigen (ohne ausländerrechtliche Verstöße) stieg von 22 Prozent im Jahr 2022 auf 27 Prozent im Jahr 2023. Überproportional hoch lag deren Anteil im Jahr 2023 bei Diebstählen von Kraftfahrzeugen (50 Prozent), Verstößen gegen das Waffengesetz (42,1 Prozent), Diebstählen in/aus Büro, Lager und Werkstätten (36,5 Prozent) und bei der Rauschgiftkriminalität (34,5 Prozent).
Die Kriminalitätsentwicklung im Zusammenhang mit Zuwanderung ist der Anlage 2 zu entnehmen.
Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg gegenüber dem Vorjahr auf 2.086 (2022: 1.788). 54,6 Prozent der Opfer waren männlichen und 45,4 Prozent weiblichen Geschlechts. Beim überwiegenden Teil der Opfer handelt es sich um Erwachsene (1.460). Von den 626 nichterwachsenen Opfern waren 284 Kinder, 238 Jugendliche und 104 Heranwachsende. 184 Opfer einer Straftat waren älter als 60 Jahre.
Der durch Kriminalität registrierte finanzielle Schaden betrug rund 12,7 Millionen Euro (2022: 7,8 Millionen Euro). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist hauptsächlich auf 26 Insolvenzverfahren mit einer Schadenssumme von insgesamt 3,8 Millionen Euro zurückzuführen.
Ausgewählte Deliktbereiche
Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz
Aufgrund der verstärkten Migration wurden im zurückliegenden Jahr erneut mehr ausländerrechtlichen Verstöße registriert. Die im Jahr 2023 erfassten 8.737 Straftaten stellen den höchsten Stand seit 2015 (6.127 Fälle) dar. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um illegale Einreisen, die durch die Bundespolizei in unmittelbarer Grenznähe festgestellt wurden.
Die Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen gliedert sich wie folgt: Syrien (5.103), Türkei (1.523), Irak (193), Afghanistan (136), Russische Föderation (128), Ukraine (126) und Serbien (109). Weitere Staatsangehörigkeiten sind im zweistelligen Bereich zuzuordnen.
Die registrierte Verteilung auf die Geschlechter beinhaltet mit 89,9 Prozent männliche Tatverdächtige und mit 10,1 Prozent weibliche Tatverdächtige.
Die Altersstruktur verteilt sich auf 639 Kinder, 695 Jugendliche, 1.146 Heranwachsende und 5.741 Erwachsene.
Gewaltkriminalität
Die Zahl der Gewaltstraftaten ist im Vergleich zum Vorjahr auf 355 Fälle angestiegen (+55,5 Prozent; 2022: 209). In diesem Phänomenbereich wurde damit die höchste Kriminalitätsbelastung der zurückliegenden zehn Jahre registriert (vgl. Anlage 3).
Es wurden insgesamt 321 Tatverdächtige (2022: 200) ermittelt, was einer Aufklärungsquote von 86,2 Prozent entspricht. Bei 91 Tatverdächtigen (2022: 45) handelt es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 28,3 Prozent (2022: 22,5 Prozent) an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen.
Knapp vier Fünftel aller registrierten Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Diese sind im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr zuvor um 73,8 Prozent auf 259 Straftaten angestiegen (2022: 149).
Angestiegen sind auch die Raubstraftaten. So wurden im Jahr 2023 insgesamt 49 Raubstraftaten (2022: 37) registriert (vgl. Anlage 4).
Zudem wurden drei Mord- und Totschlagdelikte registriert (2022: 6).
Eigentumskriminalität
Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Jahr 2023 insgesamt 3.026 Diebstahlsdelikte registriert. Das waren knapp ein Drittel mehr als im Jahr zuvor (2022: 2.695). Bei Betrachtung der vergangenen zehn Jahre liegen die erfassten Fälle für 2023 unter denen der Jahre vor 2019 (vgl. Anlage 5). Die Aufklärungsquote lag bei 32 Prozent.
Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind nach wie vor Diebstähle in/aus Geschäften und Kiosken mit 629 Fällen (2022: 503), Fahrraddiebstähle mit 410 Fällen (2022: 455) und Diebstähle an/aus Kraftfahrzeugen mit 318 Fällen (2022: 280).
Im Jahr 2023 wurden 61 Fälle des Diebstahls von Kraftfahrzeugen, einschließlich des unbefugten Gebrauchs registriert (2022: 52).
Im Jahr 2023 wurden 79 Wohnungseinbrüche erfasst. Das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2022: 100). In knapp der Hälfte dieser Fälle (38) lag ein Tageswohnungseinbruch mit einer Tatzeit zwischen 6 Uhr und 21 Uhr vor (2022: 49).
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Knapp 19 Prozent aller Straftaten der allgemeinen Kriminalität nahmen die Vermögens- und Fälschungsdelikte ein. Mit 1.957 Straftaten wurden 237 mehr als 2022 (+13,8 Prozent) registriert. Den Schwerpunkt bildeten Betrugsstraftaten mit insgesamt 1.332 Fällen (2022: 1.146).
Lutz Rodig: „Immer öfter werden ältere Menschen Opfer von Straftaten. Knapp 80 Prozent aller Straftaten zum Nachteil älterer Menschen sind Betrugsstraftaten. Bei diesem Phänomen kommt der Prävention eine besondere Bedeutung zu. Diese Art von Aufklärung ist zwar auch eine polizeiliche Aufgabe, sie beginnt jedoch in der eigenen Familie oder im Freundeskreis.“
Rauschgiftkriminalität
Die Rauschgiftkriminalität stieg 2023 deutlich auf 671 Fälle (2022: 582) an. In diesem Phänomenbereich wurde damit die höchste Kriminalitätsbelastung der zurückliegenden zehn Jahre registriert (vgl. Anlage 6).
Die Aufklärungsquote bei der Rauschgiftkriminalität betrug 96,7 Prozent (2022: 96,6 Prozent). Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen lag bei 606 (2022: 538). Es wurden insgesamt 517 männliche und 89 weibliche Tatverdächtige ermittelt. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg auf 34,5 Prozent (2022: 25,8 Prozent).
Die meisten Rauschgiftdelikte wurden, wie in den vergangenen Jahren, im Zusammenhang mit Cannabis und dessen Zubereitungen registriert (2023: 330; 2022: 287). Am zweithäufigsten wurden Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mittels Crystal festgestellt (2023: 105; 2022: 78).
Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde im Jahr 2023 kein Drogentoter registriert.
Durch die Polizeidirektion Dresden wurden im Jahr rund 6,9 Kilogramm Marihuana, 304 Gramm Haschisch und 282 Gramm Crystal sichergestellt.
Cybercrime
Die Zahl der Cybercrimestraftaten ist im vergangenen Jahr erneut angestiegen, von 83 Fällen im Jahr 2022 auf 102 Fälle (+22,9 Prozent).
Bei einer Aufklärungsquote von 62,7 Prozent (2022: 72,3 Prozent) wurden insgesamt 58 Tatverdächtige (2022: 61) ermittelt, davon acht Nichtdeutsche (2022: 19).
67,6 Prozent (69) aller im Jahr 2023 registrierten Cybercrimestraftaten waren Computerbetrug (2022: 53 Fälle; 63,8 Prozent).
Sachbeschädigung
Die Anzahl der Sachbeschädigungen ist 2023 auf 1.341 Fälle (2022: 1.426) gesunken.
Bei 327 Fällen (24,4 Prozent) handelte es sich um Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen (2022: 335; 23,5 Prozent).
Bei Graffiti als Sonderform der Sachbeschädigung wurden im vergangenen Jahr 313 Fälle registriert (2022: 335). Es konnten dazu 41 Tatverdächtige ermittelt werden (2022: 40), von denen 30 (73,2 Prozent) Nichterwachsene waren. (tg)