1. Navigation
  2. Inhalt
Inhalt

Polizeiliche Kriminalstatistik - Landeshauptstadt Dresden 2018

Medieninformation: 199/2019
Verantwortlich: Thomas Geithner
Stand: 05.04.2019, 10:00 Uhr

Polizeiliche Kriminalstatistik 2018


Landeshauptstadt Dresden

Vorbemerkung

Im Jahr 2017 wurde eines der größten Wirtschaftsverfahren Deutschlands gegen die Ex-Manager der Infinus-Finanzgruppe durch das Landeskriminalamt zum Abschluss gebracht und fand damit Eingang in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Aufgrund des Firmensitzes in Dresden wurden damit 23.626 Fälle territorial abgebildet.

Polizeipräsident Jörg Kubiessa (54): „So wie dieses Wirtschaftsverfahren im Vorjahr für einen unrealistischen Kriminalitätsanstieg sorgte, ist es nun für die genauso dramatische Kehrtwende verantwortlich. Ein Rückgang von über 37 Prozent innerhalb von zwölf Monaten kann nicht real sein. Aus diesem Grund habe ich die oben genannten Kerndaten, außer in der Übersichtsdarstellung zur Wirtschaftskriminalität, bei meiner Einordnung der Statistik herausrechnen lassen.“

Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung

Auf dem Territorium der Landeshauptstadt Dresden wurden 2018 insgesamt 49.152 Straftaten erfasst. Dies sind 5.632 Fälle weniger als im Vorjahr und entspricht damit einem Rückgang um 10,3 Prozent.

Die Häufigkeitszahl, die angibt wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, lag bei 8.919 (2017: 10.012).

Von den insgesamt 49.152 Straftaten wurden 27.792 Fälle (2017: 31.088) aufgeklärt. Damit lag die Aufklärungsquote 2018 bei 56,5 Prozent (2017: 56,7 Prozent).

Im Jahr 2018 wurden 16.537 Tatverdächtige (2017: 18.085) ermittelt. Davon waren 76,2 Prozent männlichen und 23,8 Prozent weiblichen Geschlechts.

Bei den Heranwachsenden stieg die Zahl der Tatverdächtigen auf 1.596 (2017: 1.501), was einem Anteil von 9,7 Prozent (2017: 8,3 Prozent) entspricht. Der Anteil Jugendlicher ist mit 1.251 Tatverdächtigen (2017: 1.266) gemessen an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen auf 7,6 Prozent (2017: 7,0 Prozent) gestiegen. Die Anzahl tatverdächtiger Kinder hat sich gegenüber 2017 von 592 auf 640 geringfügig erhöht. Ein Grund dafür liegt in einem Anstieg der Verstöße gegen ausländerrechtliche Bestimmungen durch Kinder. Waren es 2017 nur 195 Verfahren, wurden 2018 insgesamt 215 derartige Delikte abgeschlossen.

Betrachtet man die Gesamtkriminalität, ist die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger von 5.735 auf 5.702 gesunken, was einem Anteil von 34,5 Prozent an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen entspricht (2017: 31,7 Prozent). Damit stieg ihr Anteil an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen um 2,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Klammert man die ausländerrechtlichen Verstöße aus, sank die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen von 4.683 im Jahr 2017 auf 4.509 im Jahr 2018. Dies entspricht einem Anteil von 29,4 Prozent (2017: 27,5 Prozent).

Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg auf 6.892, das sind 4,9 Prozent mehr als 2017 (6.567). Insgesamt 4.475 Opfer (64,9 Prozent) waren männlichen und 2.417 Opfer (35,1 Prozent) weiblichen Geschlechts. Beim überwiegenden Teil der Opfer handelte es sich um Erwachsene (5.277). Von den 1.615 nichterwachsenen Opfern waren 506 Kinder, 529 Jugendliche und 580 Heranwachsende. 347 Opfer einer Straftat waren 60 Jahre oder älter.

Der durch Kriminalität registrierte finanzielle Schaden betrug rund 48 Millionen Euro (2017: 100 Millionen Euro, inklusive Infinus Verfahren).

Ausgewählte Kriminalitätsbereiche

Wirtschaftskriminalität

Aufgrund des bereits oben geschilderten Wirtschaftsstrafverfahrens gegen die Infinus-Finanzgruppe hatte im Jahr 2017 die Wirtschaftskriminalität einen prozentualen Anteil von 30,9 Prozent an allen Taten. Ohne die Fälle aus diesem Verfahren verblieben für 2017 für die Stadt Dresden registrierte 620 Fälle. Im Jahr 2018 wurden in diesem Deliktbereich nur noch 496 Fälle in der PKS registriert. Damit kann hier ein Straftatenrückgang um 20,0 Prozent verzeichnet werden.

Insgesamt wurden 287 Tatverdächtige in diesem Bereich ermittelt. Hier liegt der Anteil der männlichen Tatverdächtigen mit 81,5 Prozent (234 Tatverdächtige) über dem Anteil bei der Betrachtung aller Straftaten.

Durch 457 dieser Fälle der Wirtschaftskriminalität wurde ein Schaden von insgesamt 24.719.374 Euro verursacht. Dies ist etwas mehr als die Hälfte des durch alle Straftaten verursachten Schadens (51,5 Prozent).

Eigentumskriminalität

Die Gesamtheit aller Diebstähle stellt mit einem Anteil von 44,7 Prozent die Straftatengruppe mit den meisten Delikten dar. Obwohl dieser prozentuale Anteil erneut gestiegen ist, sind die absoluten Zahlen gegenüber dem Vorjahr weiterhin rückläufig. Wurden im Jahr 2017 noch 22.929 Fälle erfasst, so sind es für das Jahr 2018 im Stadtgebiet knapp 1.000 Fälle weniger, nämlich 21.955 Fälle. Die Aufklärungsquote blieb mit 33,8 Prozent annähernd gleich (2017: 33,5 Prozent).

Die Diebstähle setzten sich zusammen aus 11.690 Diebstählen ohne erschwerende Umstände (2017: 12.206), die damit um 4,2 Prozent zurückgingen, und weiteren 10.265 Diebstählen unter erschwerenden Umständen (2017: 10.723), die um 4,3 Prozent gesunken sind.

Jörg Kubiessa: „Die Kriminalität entwickelt sich im Bereich der Eigentumskriminalität nicht homogen. Zum Teil deutlichen Rückgängen bei Diebstählen aus Wohnungen und Büros steht ein Anstieg bei der Kriminalität rund um das Kfz oder bei Fahrraddiebstählen gegenüber."

Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind nach wie vor die Diebstähle in/aus Geschäften und Kiosken mit 6.285 Fällen (2017: 6.078 Fälle), die Fahrraddiebstähle mit 3.324 Fällen (2017: 2.960 Fälle) sowie die Diebstähle in/aus Böden, Kellern und Waschküchen mit 2.672 Fällen (2017: 2.754 Fälle). Dabei sind die Fahrraddiebstähle mit einer prozentualen Steigerung um 12,3 Prozent besonders hervorzuheben. Bei den anderen beiden Deliktgruppen gibt es Schwankungen von etwa 3 Prozent.

Bei den Diebstählen von Kraftfahrzeugen, einschließlich der unbefugten Benutzung, stiegen die Fallzahlen von 363 Fällen im Jahr 2017 auf 445 Fälle im Jahr 2018. Dies entspricht einem Anstieg von 22,6 Prozent. Bei den Diebstählen an/aus Kfz kann ebenfalls ein Anstieg der Fallzahlen festgestellt werden. Hier wurden 2.195 Fälle erfasst (2017: 1.943). Dies entspricht einem Anstieg um 252 Fälle und damit um 13,0 Prozent. Trotz allem bleibt positiv zu vermerken, dass in beiden Bereichen die Fallzahlen vor 2017 fast durchgängig höher waren als 2018.

Bei den Ladendiebstählen stiegen die Fallzahlen leicht an. In diesem Bereich wurden im Jahr 2018 insgesamt 5.428 Fälle (2017: 5.205) zum Abschluss gebracht. Damit stiegen die Fallzahlen absolut um 223 Fälle und prozentual um 4,3 Prozent. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen (3.078) ist ansteigend gegenüber dem Vorjahr (2017: 3.062). Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg von 1.326 auf 1.458. Der Anteil der Nichtdeutschen bei den Tatverdächtigen lag mit 47,4 Prozent (2017: 43,3 Prozent) deutlich über dem Schnitt ihres Anteiles an der Gesamtkriminalität.
 

Der positive Trend des Rückganges von Diebstählen in/aus Büros, Lagern und Werkstätten setzte sich fort. So waren 2017 noch 1.567 Fälle in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst und 2018 waren es 1.074 Fälle. Dies entspricht einem Rückgang um 31,5 Prozent.

Die Zahl der Diebstähle in/aus Wohnungen sank weiter. So wurden im Jahr 2018 insgesamt 779 Fälle (2017: 967) erfasst. Dies ist mit ausgewiesenen 19,4 Prozent der stärkste Rückgang in den vergangenen zehn Jahren. Dabei handelt es sich in 337 Fällen um Diebstähle ohne erschwerende Umstände in/aus Wohnungen (2017: 402 Fälle), bei denen die Täter entweder zugangsberechtigt waren oder ungehindert in das Tatobjekt Wohnung gelangen konnten. Dem gegenüber stehen 442 Fälle von Wohnungseinbrüchen (2017: 565 Fälle), bei denen die Täter ein Hindernis überwinden mussten, um in die Wohnung zu gelangen. In 216 dieser Fälle lag ein Tageswohnungseinbruch mit Tatzeit zwischen 06:00 Uhr und 21:00 Uhr vor (2017: 272 Fälle). Dies entspricht einem Rückgang um 20,6 Prozent. Bei den 442 Wohnungseinbrüchen blieb es in 45,5 Prozent (201 Fälle) bei einem Versuch.

Rauschgiftkriminalität

Im Jahr 2018 fiel die Zahl der Rauschgiftkriminalität im Stadtgebiet leicht auf 2.459 Fälle (2017: 2.827 Fälle). Dies bedeutet prozentual gesehen einen Rückgang um 13,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Jörg Kubiessa: „Die deutlich geringeren Kontrollergebnisse rund um den Wiener Platz schlagen sich nun auch statistisch nieder. Aber Vorsicht! Sinkende Zahlen implizieren nicht zwangsläufig ein Absinken des Phänomens. Die Statistik betrachtet lediglich das Hellfeld, aber gerade im Bereich der Rauschgiftkriminalität muss von einer nicht unwesentlichen Dunkelziffer ausgegangen werden."

Eine zweite Ursache für den Rückgang liegt in einer neuerlichen Änderung der statistischen Zuordnung. So werden seit Januar 2017 PKS-relevante Daten aus Rauschgiftverfahren der Zollverwaltung in den Datenbestand der Länder überführt. Dies führte im Jahr 2017 zur deutlichen Steigerung der Deliktszahlen für Dresden, da Delikte ohne konkreten Tatort dem zuständigen Hauptzollamt zugeordnet wurden, welches sich in Dresden befindet. Um den Erfassungsfehler hinsichtlich der nicht sachgerechten Zuordnung von Zollverfahren mit dem Tatort Dresden zu minimieren, wurden nun alle Straftaten bei denen diese Zuordnung aufgrund des Sitzes des Hauptzollamtes in Dresden erfolgte auf Sachsen umgeschlüsselt. Damit sind diese Verfahren in Sachsen erfasst, gehen aber nicht zu Lasten des Stadtgebietes Dresden.

Die Aufklärungsquote betrug 93,5 Prozent (2017: 88,3 Prozent). Die Zahl der Tatverdächtigen sank von 2.186 auf 2.024 ermittelten Personen. Dabei stehen 1.806 männlichen Tatverdächtigen 2018 weibliche Tatverdächtige gegenüber. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen sank auf 28,7 Prozent (2017: 31,9 Prozent).

Die Zahl der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (Konsumentendelikte) stieg auf 2.049 Fälle (2017: 1.917 Fälle).

Die Fallzahlen beim unerlaubten Handel mit oder Schmuggel von Rauschgift sanken von 660 Fällen im Vorjahr auf 245 Fälle. Dies entspricht einem prozentualen Rückgang von 62,9 Prozent. Bei der Fallzahl aus dem Vorjahr handelt es sich in der Hauptsache um die oben angesprochenen Delikte, die vom Zoll bearbeitet wurden.

Insgesamt wurden 297 allgemeine Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mittels Crystal (2017: 352 Fälle) und 27 Fälle des unerlaubten Handels mit Crystal (2017: 29 Fälle) festgestellt. Dagegen hält der Aufwärtstrend bei den allgemeinen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz mittels Cannabis und dessen Zubereitungen mit 1.401 Fällen weiter an (2017: 1.267 Fälle). Dies entspricht einem Anstieg um 10,6 Prozent.

Im Stadtgebiet Dresden wurden im Jahr 2018 drei Drogentote (2017: 7) registriert. Durch die Polizeidirektion Dresden wurden im Stadtgebiet unter anderem rund 56,5 Kilogramm Marihuana und rund 14,0 Kilogramm Haschisch sichergestellt. Die Menge an sichergestellten Crystal beläuft sich auf etwa 1,0 Kilogramm.

Gewaltkriminalität

Die Zahl der Gewaltstraftaten stieg mit 1.460 Fällen gegenüber dem Vorjahr leicht an (2017: 1.406). Die prozentuale Veränderung betrug 3,8 Prozent. Bei einer Aufklärungsquote von 70,5 Prozent (2017: 71,7 Prozent) sind insgesamt 1.263 Tatverdächtige (2017: 1.165) ermittelt worden. Bei 583 ermittelten Tatverdächtigen (201: 487) handelt es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 46,2 Prozent (2017: 41,8 Prozent).

73,8 Prozent (1.077 Fälle; 2017: 1.031 Fälle) aller registrierten Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 22,7 Prozent (331 Fälle; 2017: 325) bildeten die Raubdelikte und Mord- und Totschlagdelikte sind zu 0,9 Prozent (13 Fälle; 2017: 17) vertreten.

Straßenkriminalität

Die Straßenkriminalität stieg gegenüber dem Vorjahr auf 10.288 Fälle (2017: 9.823). Der prozentuale Anstieg beträgt 4,7 Prozent. Die Aufklärungsquote blieb in diesem Bereich mit 18,5 Prozent (2017: 18,2 Prozent) annähernd gleich. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen lag bei 1.878 (2017: 1.636).
 

Massenkriminalität

Die Anzahl der angezeigten Beförderungserschleichungen sank auf 3.170 Fälle (2017: 4.249), wobei diese Anzahl auch vom Anzeigeverhalten der Verkehrsbetriebe abhängig ist. Dies ist die niedrigste Fallzahl in den letzten 10 Jahren. Es wurden insgesamt 2.332 Tatverdächtige ermittelt (2017: 2.911).

Die Sachbeschädigungen sanken im vergangenen Jahr auf 4.550 Fällen leicht gegenüber dem Vorjahr mit 4.982 Fällen. Die Aufklärungsquote stieg in diesem Bereich von 21,3 Prozent im Jahr 2017 auf 24,8 Prozent. In rund 34,0 Prozent der Fälle handelte es sich dabei um Sachbeschädigungen auf Straßen, in 32,7 Prozent um sonstige Sachbeschädigungen (nicht auf Straßen, Wegen und Plätzen) und in 32,1 Prozent um Sachbeschädigungen an Kfz.


Marginalspalte

Zeugentelefon

  • Öffnungs- oder Sprechzeiten:
    Das Zeugentelefon ist rund um die Uhr erreichbar.
  • Telefon:
    +49 351 483-2233

Ansprechpartner

Thomas Geithner (tg)
Marko Laske (ml)
Stefan Grohme (sg)
Lukas Reumund (lr)


 

Stabsstelle Kommunikation

  • Besucheradresse:
    Polizeidirektion Dresden
    Stabsstelle Kommunikation
    Schießgasse 7
    01067 Dresden
  • Telefon:
    +49 351 483-2400
  • Telefax:
    +49 351 451083-2281