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Zum Wissenstransfer in die Masuren

Polizeihochschule Szczytno

Unter Begleitung von Polizeioberrat Jacek Rulinski nahmen fünf Studierende des 28. Studienjahrgangs der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) Ende April 2023 an einer Studienfahrt nach Polen teil. Hier ein Rückblick aus erster Hand auf die erlebnisreiche Woche.
Polizeihochschule Szczytno

Im Zuge einer mit Fördermitteln des Programms „Erasmus +“ unterstützten Studienreise (Mobilitätsmaßnahme) haben Studierende der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) unlängst die Polizeihochschule Wyższa Szkoła Policji im polnischen Szczytno besucht. In den Masuren verbrachten Sie vier ereignis- wie lehrreiche Tage. Hier ein Rückblick von einem der Teilnehmenden.

Sonntag, 23. April

Pünktlich um 8:00 Uhr ging es für unsere Reisegruppe los in Richtung Szczytno. Die Mittagspause wollten wir in Thorn verbringen, der Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus. Wir besichtigten die historischen Gebäude der Altstadt, inmitten derer sich die Kopernikus-Statue befindet. Zur Stärkung gabe es noch ein Mittagessen und einen Cáfe, bevor es weiter in Richtung Szczytno. Die rund 620 km lange Anreise fordert den Einsatz beinah eines ganzen Tages.

Montag, 24. April

Nachdem uns die Hochschulleitung am Montagmorgen zunächst herzlich im Senatssaal begrüßt hatte, führte unser Weg nach einigen kurzen Gesprächen direkt in das Einsatzsimulationszentrum. Hier werden angehende Führungskräfte der polnischen Polizei auf besondere Einsatzszenarien vorbereitet. Computergestützt werden Aufträge an unterstellte Einheiten ausgelöst, die auf diese adäquat reagieren müssen. Dabei können von einem Supervisor auf Knopfdruck etwa sogenannte "Störer" in das Geschehen eingeschleust und deren Verhalten lageangepasst verändert werden.

Nach dem Mittag stellte Polizeioberrat Jacek Rulinski einer Gruppe polnischer Polizeistudierender in einem Vortrag die Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) und die Polizei Sachsen vor. Als die Fragen der interessierten Kollegen beantwortet waren, erkundeten wir den nahegelegenen Löwentinsee (Jezioro Niegocin) in Giżycko. Bei einer gemeinsamen Bootstour ließen wir den ersten Tag unserer Reise ausklingen.

Dienstag, 25. April

Am darauffolgenden Tag stand unmittelbar nach dem Frühstück bereits der nächste Punkt auf unserem Programm. Erneut war es Jacek Rulinski, der unsere Hochschule vor polnischem Publikum vorstellte. 

Im zweiten Teil des Tages wurden wir körperlich gefordert. Eine Trainingseinheit Selbstverteidigung stand auf dem Lehrplan. Nach einem kurzen Aufgalopp ging es mit den beiden Trainern auch schon auf die Matte. Sie vermittelten uns den einen oder anderen Kniff, der uns irgendwann vielleicht auch einmal in der beruflichen Praxis weiterhelfen könnte.

Im weiteren Verlauf des Tages folgten einige taktische Trockenübungen auf einer Schießbahn unter Aufsicht der Einsatztrainer, welche uns auch in den Folgetagen in verschiedenen Trainings begleiten sollten. 

Mittwoch, 26. April

Der Mittwoch begann mit einer spontanen Planänderung. Dafür schlüpften wir zunächst in knallorangene Ganzkörperschutzanzüge. Zusätzlich ausgestattet mit einer Atemschutzmaske, war unser Ziel ein Drogenlabor, welches sich zu Übungszwecken im Keller eines hochschuleigenen Gebäudes befindet. Dabei lernten wir, wie man ein solches grundlegend am besten betritt, ohne in Fallen zu tappen oder schlimmstenfalls eine Explosion auszulösen.

Im Anschluss daran war erneut unsere Physis gefragt: „Praktische Übungen zum Umgang mit gewaltbereiten KfZ-Führern“ lautete der folgende Punkt unseres Programms. Nachdem uns die Einsatztrainer bereits am Vortag einige theoretische Grundlagen hierzu mit auf den Weg gegeben hatten, widmeten wir uns nun der praktischen Umsetzung.

Am frühen Nachmittag brachen wir schließlich gen Kętrzyn auf, wo wir die historische »Wolfsschanze« besuchten. An der Seite eines Guides ergründeten wir die baulichen Überreste eines der ehemaligen militärischen Hauptquartiere im Zwiten Weltkrieg, zu dem in erster Linie ein groß angelegtes Bunkersystem gehörte. Nach einer eineinhalbstündigen Tour auf dem Areal traten wir die Rückfahrt nach Szczytno an.

Donnerstag, 27. April

Letzter Tag unserer Exkursion: Kurz nach 08:00 Uhr erreichten wir nach einem kurzen Fußmarsch das sogenannte Kompetenzzentrum der Polizeihochschule. Hier erhielten wir eine ausgedehnte Führung durch die Räumlichkeiten, in denen beispielweise diverse Auswahlverfahren für angehende Führungskräfte des polnischen Polizeidienstes stattfinden.

Hieran anknüpfend bestritten wir unsere zweite praktische Einheit zum Anhalten von Fahrzeugen. Dabei fuhren wir in Zweier- bzw. Dreierteams einem fiktiven Delinquenten hinterher, bis dieser gestoppt werden konnte. 

Das letzte Highlight unserer Studienreise fand auf der Heimreise statt. Wir nahmen uns die Zeit für einen Abstecher nach Danzig. Wir besichtigten die historische Altstadt, vorbei am berühmten Neptunbrunnen und zahlreichen anderen Bauwerken der pommerschen Hafenstadt. In der Abenddämmerung begaben wir uns dann endgültig auf den Weg in heimische Gefilde.

Fazit

Die Studienreise in die Masuren war durchaus eine mit einem klaren Fokus auf die praktische polizeiliche Arbeit. Es war interessant zu sehen, wie die polnischen Kolleginnen und Kollegen polizeiliche Lagen lösen. Diese neuen Erkenntnisse können wir zu gegebener Zeit womöglich auch in unseren dienstlichen Alltag integrieren. Gleiches gilt sicher auch für die polnischen Kollegen, denen wir einen kleinen Einblick in die Arbeit der sächsischen Polizei geben konnten.


Impressionen

Gruppenfoto
Lt. Col. Dr. Porwisz und Polizeioberrat Rulinski