Erasmus+: Austausch in Norwegen

See in Norwegen mit aufgehenden Mond

Nach einem herausfordernden, aber guten Einstieg im vorigen Jahr, der von krankheitsbedingten Veränderungen begleitet wurde, mussten die Beziehungen zur norwegischen Polizeihochschule noch einmal neu aufgestellt werden.

Dienstag, 7. Oktober 2025 - Erfahrungen auf dem Weg nach und in Oslo (NOR)

Nach dem morgendlichen Aufbruch war erst einmal eine längere Durchquerung des schwedischen Bereichs entlang des Öresunds notwendig. Dabei führt der Weg vorbei an vielen dicht besiedelten sehr städtisch geprägten Bereichen, die durch ländliche Flächen unterbrochen werden. Solche städtischen Bereiche werden mit zunehmender Distanz nach Norden immer weniger und damit auch die Bevölkerungsdichte. Auch das Gelände verändert sich von flachen, weiten Bereichen in Schweden zu immer bergigeren und rauen Küstenbereichen in Norwegen. Damit nimmt auch die erkennbare Landwirtschaft ab und die Straßen sind zunehmend durch viele Tunnel und Brücken gekennzeichnet. Damit wird auch klar, wo die Herausforderungen der norwegischen Polizei bei der Überwindung von solchen Strecken mit sehr dünner Besiedlung liegen. Wege abseits der Autobahnen erfordern viel Zeit. Diese Erkenntnis konnten wir am folgenden Tag noch vertiefen. Dann folgte aber Oslo mit seinen vielen, verzweigten Tunneln. Nach ein paar Beobachtungen im Stadtgebiet und einer Orientierung, wo unser Termin am nächsten Tag hinführt, war ein interessanter Einführungstag zu Ende.

Mittwoch, 8.Oktober 2025 - Ausbildungszentrum Kongsvinger

Mit einer guten Einweisung zum Ziel dieses Mittwochs machten wir uns zeitig auf den Weg, da der (nicht unberechtigte) Hinweis für die ungefähr 100 Kilometer war, mindestens 120 Minuten einzuplanen. Auch hier wurde deutlich, dass sich nach Verlassen des Großraumes Oslo, die Verkehrsbedingungen von großen Autobahnen zu kleineren Landstraßen deutlich änderten. Das Ausbildungszentrum Kongsvinger befindet sich nordöstlich von Oslo im norwegisch-schwedischen Grenzgebiet. Das Ausbildungszentrum war vor seiner polizeilichen Nutzung eine Landwirtschaftsschule, was man auch noch an der Gebäudestruktur gut erkennen.

Dort wurden wir von Solvi Olstad, unserer norwegischen Kollegin empfangen. Die weltgewandte und sehr erfahrene Kriminaltechnikdozentin hat in vielen Positionen bei der zentralen norwegischen Kriminaltechnik, ähnlich dem kriminaltechnischen Institut beim LKA, gearbeitet und führte uns dann in ihren Arbeitsbereich. Dies ist in Norwegen eine besondere Herausforderung, da Kursstärken von 30 Teilnehmenden und mehr, auch für spezielle Gebiete, keine Seltenheit sind.

So entsprangen schnell gute Fachgespräche und auch die mitgebrachten Materialien und Vorträge waren von hohem Interesse. Damit gab es einen intensiven, beidseitigen Austausch und ein gutes Fachsimpeln zu den verschiedensten Themen. Bei einem Ausbildungszentrum darf natürlich eine obligatorische Besichtigungsrunde nicht fehlen. Dabei konnten wir auch viel über das Improvisationstalent der norwegischen Kollegen lernen.

Gerade die große Scheune offenbarte ein interessantes Innenleben, denn dort wurden in den letzten Jahren die Räumlichkeiten für ein Trainingszentrum, sogar mit einer Abseilstrecke, eingebaut. Das ist mal eine große Scheune! Auch verschiedene Trainingstatorte konnten besichtigt werden. Da sich die alte Farm außerhalb der nächsten Örtlichkeit befindet, sind auch die Studierenden in den entsprechenden Modulen und Fortbildungsteilnehmer auf dem Gelände untergebracht. In Norwegen werden praktische Themen meist im zweiten Studienjahr unterrichtet, während im ersten Studienjahr in Oslo viele theoretische Studieninhalte gelehrt werden. Zudem müssen alle Polizeibeamtinnen und -beamte in ihrer Ausbildung ein Bachelorstudium absolvieren.

Mit den vielen guten Gesprächen wurde es ein langer Tag. So erinnerte uns die Kollegen mit dem einsetzenden Sonnenuntergang daran, dass wir noch die gleichnamige Festung über dem Städtchen besuchen sollten. Von dort konnten wir in der untergehenden Sonne einen schönen Blick auf die Landschaft um das Ausbildungszentrum genießen und noch die alte Festung etwas erleben. In Anschluss machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel nach Oslo.

Donnerstag, 9. Oktober 2025 - Oslo

Der Morgen startete mit der fast aussichtslosen Suche für einen Zugang mit dem Kfz zur norwegischen Polizeihochschule in der Innenstadt von Oslo. Der dortige Platz ist sehr kompakt und beschränkt. In diesem Jahr hätte die einzige Zufahrt über die Durchfahrt einer gesperrten Baustellenstraße geführt. Also wurde die mitgeführte Ausrüstung auf die beiden Teilnehmer verteilt und ca. ein Kilometer zur Hochschule getragen. Dort wurden wir von der Internationalen Koordinatorin Suzanne Bancel herzlich empfangen. Zu Beginn führte sie uns auf einen Rundgang durch die Gebäude der Hochschule. Die alte und modernisierte Kaserne diente früher der Königlichen Garde Norwegens. Sie ist heute die zentrale Einrichtung der norwegischen Polizeihochschule. Es gibt noch fünf Aus- und Fortbildungsobjekte, von den wir mit Kongsvinger eines kennenlernen durften. Danach folgte ein gemeinsamer Austausch zu Struktur und Zielen der beiden Polizeihochschulen. Dabei entstand ein sehr guter Dialog zu interessanten Themen. Dabei wurden auch die Vorschläge für die Inter-Institutional Agreements besprochen und inhaltlich aufgearbeitet.

Nach dem Mittag stand ein weiterer Termin an. Bereits während des Rundganges hatte sich ein interessanter Austausch mit dem Social- und Digital-Media-Team der Hochschule ergeben. Dabei wurden viele Fragen zu den Bereichen 3D, 360 Grad-Dokumentation und virtuelle Rundgänge angerissen. Somit war es sinnvoll, diesen Themenbereichen einen gesonderten Austausch zu widmen. Dabei wurden in einer sehr guten Atmosphäre die vorhandenen Ansätze, Lösungen, genutzte Softwaretools und einige Projektergebnisse vorgestellt und diskutiert. Und so verging der Tag nahezu wie im Fluge. Unsere einzige Chance noch eine Sehenswürdigkeit von Oslo zu besichtigen war am frühen Abend das FRAM-Museum, welches wir zum Ende der Öffnungszeit erreichten. Dieses Museum kann nur weiterempfohlen werden, da die Anstrengungen zur Erforschung des ewigen Eises und die Anstrengungen sehr beeindruckend waren. Mit dem letzten Tageslicht war an diesem Tag auch eine Runde am Wasser möglich.

Freitag, 10. Oktober 2025 - Umgebung von Oslo und Grenzgebiet zu Schweden

Zu allen anderen Dingen hatten wir noch den Forschungsantrag für das System Jodpro und verschiedene Fragen des BKA dabei. So wurde auch zu diesem Thema ein Treffen mit einer Einweisung zu diesem System in Oslo. Dabei wurden wir in die Sprachbefehle und Handhabung dieses Head-mounted-Camera-and-Display eingewiesen und konnten vieles zum System lernen. 
Der Freitag war jedoch auch der Tag, um noch etwas mehr vom Umfeld Oslos zu sehen. Die raue Landschaft und die sichtbaren Unterschiede mit vielen Tunneln und Brücken gegenüber Schweden hatten uns bereits auf der Anreise interessiert. Also nutzten wir den Freitag, um mehr davon zu sehen und uns dann auf den Rückweg in Richtung Fähre in Schweden zu machen. Dabei konnten wir noch beeindruckende Blicke auf die scharf eingeschnittenen Fjorde und interessante Brücken sowie Tunnel erhaschen, bevor wir wieder in die immer flachere Landschaft am schwedischen Öresund eintauchten.

Von dort brachte uns am folgenden Tag die Fähre sicher nach Rostock sowie unser Fahrzeug wohlbehalten nach Hause. Damit konnte eine sehr interessante Erasmus+-Mobilität erfolgreich beendet werden. Wir bedanken uns für gute Unterstützung durch das Erasmus+-Team der Hochschule.
 

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