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Großes Ziel: Paralympische Sommerspiele in Los Angeles

Jenny mit Teamkolleginnen

Seit diesem Jahr ist Polizeimeisterin Jenny Hofmann wieder in der Sportfördergruppe der Polizei Sachsen in einer besonderen Sportart aktiv. 
Jenny mit Teamkolleginnen

Unsere Kollegin Jenny Hofmann ist Mitglied der Sportfördergruppe der Polizei Sachsen und übt eine ganz besondere Sportart aus. Die 26-jährige Polizeimeisterin fährt als Pilotin gemeinsam mit einer blinden beziehungsweise stark sehbehinderten Athletin auf dem Tandem. »Para-Cycling Tandem« nennt sich die Disziplin, die ein hohes Maß an Feingefühl zwischen den beiden Sportlerinnen erfordert.

In den vergangenen Monaten war Jenny viel auf Achse und unter anderen in Österreich, Niederlande, Spanien und Schweiz unterwegs. Beim Weltcup in Italien konnten sogar die ersten Top 10 Platzierungen erzielt werden.

Langfristig wollen es die Radsportlerinnen zu den Paralympischen Spielen 2028 in Los Angeles schaffen.

Um einen Einblick in diese außergewöhnliche Sportart zu geben und mehr über Jennys sportliche Entwicklung zu erfahren, haben wir die Polizeimeisterin interviewt.


Interview mit PMin Jenny Hofmann

Seit wann bist Du sportlich aktiv?
Ich habe bereits in der ersten Klasse mit verschiedenen Sportarten wie Tanzen, Radsport und Schwimmen begonnen. Beim Rad fahren hatte ich schon immer den meisten Spaß und wurde schnell erfolgreich, weshalb ich mich dann endgültig dafür entschieden habe. Seitdem gab es kein Jahr, in dem ich nicht sportlich aktiv war, hauptsächlich natürlich auf dem Fahrrad.

Wie bist Du zum Pararadsport gekommen?
Ich habe schon vor einigen Jahren internationale Wettkämpfe im Pararadsport verfolgt. Nach den Paralympischen Spielen 2021 hatte ich schon das erste Mal Kontakt mit dem damaligen Bundestrainer, Gregor Lang. Allerdings gab es zu der Zeit noch nicht die professionellen Voraussetzungen, um wirklich erfolgreich zu werden. Zudem hatte ich während der Coronapandemie zunehmend die Freude am Rad fahren und am Leistungssport verloren, weshalb ich mich erstmal dazu entschied, bei der Polizei Berufserfahrung zu sammeln. Im Nachhinein war das genau der richtige Schritt, die letzten eineinhalb Jahre waren wie eine Pause vom Leistungssport und ich habe die Leidenschaft, mit der ich damals angefangen habe, wiedergefunden. Zudem konnte ich mich beruflich weiterentwickeln und weiß nun, wo mein Weg hingehen soll.

Im letzten Sommer bin ich auf das neue Projekt in Freiburg aufmerksam geworden. Es hieß, dass dort zwei sehbehinderte Weltklasse Wintersportlerinnen im Sommer Pararadsport machen sollen, mit dem Ziel an den Paralympischen Spielen 2028 in Los Angeles teilzunehmen.

Schnell wurde der Kontakt durch den jetzigen Bundestrainer hergestellt und ich zu einem Trainingswochenende eingeladen. Dort musste ich verschiedene Tests fahren und durfte sogar schon mit einer Sportlerin Tandem fahren. Mir hat es auf Anhieb gefallen und meine Testergebnisse waren sehr gut. Mein Ehrgeiz nach sportlichen Spitzenleistungen war wieder erweckt. Ich erhielt die Zusage und seitdem bin ich dabei.

Trainierst Du auch in Deiner Freizeit? Wenn ja, welche Sportarten?
Wenn ich mal frei habe oder im Urlaub bin fahre ich sehr gerne mit dem Downhill Bike verschiedene Trails hinab. Yoga und Pilates gehören mittlerweile auch zu meinen Freizeitaktivitäten.

Trainingslager April 2024
Trainingslager April 2024 - Olympiastützpunkt Freiburg - Schwarzwald mit Leonie Walter


Wie oft und wo trainierst Du?
Ich trainiere so gut wie jeden Tag, manchmal auch zweimal am Tag. In den vergangenen Wochen war ich sehr viel unterwegs. So haben wir beispielsweise Vorbereitungstage in Belgien (Weltcupvorbereitung) und im Raum Aachen eine Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsrennen absolviert. Anfang Juni stand ein Trainingslager in Österreich an, dort überquerten wir die Alpen.

Natürlich gibt es auch mal »Ruhetage«, also Tage an denen kein Radtraining ansteht. An solchen Tagen gehe ich, wenn möglich, sehr gerne in mein Lieblingspilatesstudio in Leipzig.

Wie läuft das Training ab?
Das ist sehr verschieden. Wenn wir Grundlagentraining machen, fahren wir 4-6 Stunden in gleichmäßigem Tempo. Ein Intervalltraining dauert 2-3 Stunden und wechselt zwischen schnellen und harten Intervallen und lockerem Ausfahren. Einmal pro Woche steht auch Krafttraining auf dem Plan, da trainiere ich hauptsächlich die großen Muskelgruppen der Beine und baue sehr viele Übungen zur Kräftigung der Oberkörpermuskulatur ein. 

In unserem letzten Trainingslager haben wir, in Vorbereitung auf den Zeitfahr-Weltcup, sehr viel Zeitfahrtraining mit dem Tandem gemacht. Hier wird 2-3 Mal 20 Minuten im Wettkampftempo gefahren. Der Trainingsplan ist von Woche zu Woche unterschiedlich und immer auf die Wettkämpfe ausgerichtet, die in Zukunft stattfinden werden.

Gibt es Besonderheiten beim Training?
Das Training mit dem Tandem ist anders als das Training, was ich alleine mache. Ich muss mit meiner Partnerin gemeinsam treten und somit auch dieselbe Trittfrequenz und Leistung (Watt) auf das Pedal bringen. Für sie ist es schwierig einzuschätzen, wann sie wie stark treten muss, sie sieht ja nicht, wann es beispielsweise bergauf geht. Außerdem bin ich als Pilotin für den Gang den wir treten verantwortlich, das heißt ich muss darauf achten, dass sie die Übersetzung auch treten kann, ansonsten kommen wir nicht voran.

Das Training im Straßenverkehr ist zudem etwas riskanter und man muss noch viel aufmerksamer sein, denn das Tandem ist schwieriger zu fahren und natürlich doppelt so lang, als ein normales Rennrad. Es gibt sehr viele Kleinigkeiten, die das Training besonders gestalten.

Welche Orte bleiben Dir in besonderer Erinnerung?
Als Wettkampfort fällt mir sofort die Niederlande ein. Ich bin dort sehr viele Rennen gefahren und es ist jedes Mal schön. Radsport ist in diesem Land ein Volkssport, es sind unzählige Zuschauer an den Strecken, die Straßen sind gut und es sind immer sehr viele Sportlerinnen mit hohem Leistungsniveau am Start.

Zu meinen Lieblingstrainingsorten zählen definitiv die Dolomiten in Italien, Zell am See in Österreich, St. Moritz in der Schweiz und natürlich das spanische Festland sowie Mallorca. Hier habe ich schon zahlreiche Trainingslager absolviert.

Welche Ziele habt ihr euch als Team gesetzt?
Langfristig wollen wir uns für die Weltmeisterschaften qualifizieren und im Jahr 2028 bei den Paralympischen Spielen um eine Medaille kämpfen. Auch einen Einsatz auf der Radrennbahn ist in Planung.


Weitere Impressionen

Alpenüberquerung mit Leonie Walter
Weltcup Italien mit Johanna Recktenwald
Weltcup Belgien mit Leonie Walter

Wettkampf- und Trainingslagerberichte der Saison 2024

Zeitfahren (Länge: 19,7 Kilometer) Platz 17 und Platz 15 im Straßenrennen 88,7 Kilometer

Die Wettkampfstrecke befand sich direkt am Strand der Nordsee, weshalb es extrem windig und die Strecke topografisch gesehen brettflach war. Wir konnten gut in unser erstes Tandemrennen starten und erste wichtige Erfahrungen sammeln. Leider waren wir noch nicht konkurrenzfähig mit den Topnationen und hatten keinen Einfluss auf das Renngeschehen.

Kommende Termine der Saison 2024

17. bis 25. August 2024 Trainingslager Bahn in Frankfurt (Oder)
6. bis 8. September 2024 Bodenseerundfahrt (Wettkampf)
21. bis 29. September 2024 Weltmeisterschaft Zürich (wenn qualifiziert)

 

Die Termine sind vorbehaltlich geplant, es kann jederzeit zu Änderungen kommen.


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Mit der Wahrnahme der Aufgaben des Rektors der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) betraut

Prof. Dr. Viktor Nerlich

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