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Verkehrsbericht 2024 der Polizeidirektion Chemnitz

Medieninformation: 129/2025
Verantwortlich: Andrzej Rydzik/Daniela Koenig
Stand: 25.03.2025, 09:45 Uhr

Verkehrsbericht 2024 der Polizeidirektion Chemnitz

Verkehrsunfallentwicklung gesamter Direktionsbereich

(1032) Im Jahr 2024 wurden im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz insgesamt 22.312 Verkehrsunfälle erfasst. Das sind 749 Unfälle 
(-3,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. Nach einem stetigen Anstieg der Unfallzahlen in den letzten Jahren ist nun wieder ein Rückgang zu verzeichnen.

Die Verkehrsunfälle verteilen sich regional nahezu gleichmäßig auf die Stadt Chemnitz (31 Prozent), den Landkreis Mittelsachsen (31,3 Prozent) und den Erzgebirgskreis (32,3 Prozent). Die übrigen 5,4 Prozent der Unfälle ereigneten sich auf den Abschnitten der Autobahnen 4 und 72 im Zuständigkeitsbereich.

Bei 2.444 Unfällen mit Personenschaden erlitten 3.221 Menschen Verletzungen. Während die Anzahl der Schwerverletzten um 84 auf 
780 sank, stieg die Anzahl der Leichtverletzten um 58 auf 2.441.
Im Jahr 2024 verloren 24 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, 
19 Menschen weniger als 2023.

Bei 19.868 Unfällen blieb es bei Sachschäden, 677 Unfälle weniger als im Vorjahr.

Bei den Hauptunfallursachen bezogen auf alle Verkehrsunfälle rangiert wieder „ungenügender Sicherheitsabstand“ (2.048) an erster Stelle. Die Hauptunfallursachen „nichtangepasste Geschwindigkeit“ (1.699) und „Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren“ (1.018) folgen.

Betrachtet man nur die Unfälle mit Personenschaden sind „nichtangepasste Geschwindigkeit“ gefolgt von „ungenügenden Sicherheitsabstand“ sowie „Nichtbeachten der Vorfahrt bei regelnden Verkehrszeichen“ die Hauptunfallursachen.

2024 wurden 296 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss verursacht. Dabei wurden 130 Personen verletzt (2023: 151). Kein Mensch verlor bei diesen Unfällen sein Leben (2023: 3).

Die Zahl der Straftaten nach § 142 StGB (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) sank auf 4.901. 2024 entfernte sich bei jedem fünften Unfall wenigstens einer der Beteiligten pflichtwidrig vom Unfallort.
2.164 Fälle bzw. 44,2 Prozent aller Unfallfluchten wurden aufgeklärt. Bei Unfallfluchten mit Personenschaden liegt die Aufklärungsquote mit
57,2 Prozent noch höher.
In 115 der 201 Fälle konnte der Verursacher ermittelt werden.

An gut 16 Prozent aller Unfälle (3.674) waren im vergangenen Jahr junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren beteiligt. 452 Menschen dieser Altersgruppe sind 2024 bei Unfällen verletzt worden. Getötet wurden 2024 bei Verkehrsunfällen zwei Menschen dieser Altersgruppe.

Bei 6.282 Unfällen waren Fahrer der Generation 65+ beteiligt. Das heißt, bei ungefähr einem Drittel aller Unfälle im Jahr 2024 war ein Verkehrsteilnehmer der Generation 65+ involviert.
13 Menschen dieser Altersgruppe verloren 2024 bei Unfällen ihr Leben und 592 Personen dieser Altersgruppe wurden bei Unfällen verletzt.

An insgesamt 305 Unfällen waren im Jahr 2024 Kinder (bis 14 Jahre) beteiligt, davon 85 Kinder als Radfahrer. Bei diesen Unfällen wurden
263 Kinder verletzt. 2024 kam kein Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

An 327 Verkehrsunfällen waren Fußgänger beteiligt, was einem Anteil von 1,5 Prozent an der Gesamtunfallzahl entspricht. 259 Personen wurden bei diesen Verkehrsunfällen verletzt. Zwei Fußgänger, und damit sieben Fußgänger weniger als im Jahr 2023, verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben.

Im Jahr 2024 wurden 660 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fahrrad- oder Pedelecfahrern aufgenommen, was einem Anteil von
3,0 Prozent des Gesamtunfallaufkommens entspricht. Bei Unfällen mit Personenschaden ist der Anteil mit 20,1 Prozent deutlich höher. Bei
492 Verkehrsunfällen erlitten 515 Personen Verletzungen und vier Personen wurden getötet.

Es wurden 32 Verkehrsunfälle im Jahr 2024 (2023: 36) in der Polizeidirektion Chemnitz erfasst, bei denen E-Scooter beteiligt waren. Bei 20 (2023: 23) dieser Unfälle trat Personenschaden ein, wobei vier Menschen schwer und 16 Menschen leicht verletzt wurden.

Mit 786 Unfällen (2023: 698) und damit 3,5 Prozent des Gesamtunfallaufkommens stieg der Anteil der Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiräder. Betrachtet man deren Anteil an den Unfällen mit Personenschaden, so liegt dieser bei 20,3 Prozent
(495 Verkehrsunfälle). Im Vergleich dazu: 2023 lag der Anteil bei 
16,8 Prozent (423 Verkehrsunfälle). Bei diesen 786 Unfällen verloren fünf Personen (2023: sieben) ihr Leben und 576 Personen (2023: 497) erlitten Verletzungen.

Regionale Betrachtung

Stadt Chemnitz

Im Jahr 2024 sank die Anzahl der in Chemnitz registrierten Verkehrsunfälle um 3,5 Prozent auf 6.922 (2023: 7.170).
Sechs Menschen kamen 2024 in Chemnitz bei einem Verkehrsunfall ums Leben (2023: 9). 798 Personen wurden bei Verkehrsunfällen im Stadtgebiet Chemnitz verletzt (2023: 821), davon 138 schwer (2023: 162) und 660 leicht (2023: 659).

Bei 95 Unfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel. Die Polizei stellte
260 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, bevor es zu Unfällen kam.

1.827 Straftaten des unerlaubten Entfernens vom Unfallort mussten im Jahr 2024 erfasst werden (2023: 1.790). Das sind 26,4 Prozent aller Unfälle. 797 dieser Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 43,6 Prozent entspricht.

Einige ausgewählte Unfallhäufungsstellen 2024 im Stadtgebiet Chemnitz:
 

  • Bahnhofstraße/Brückenstraße,
  • Reichsstraße/Zwickauer Straße,
  • Südring/Markersdorfer Straße,
  • Neefestraße, in Höhe Ausfahrt Tunnel in Fahrtrichtung BAB 72


Landkreis Mittelsachsen

Im Landkreis Mittelsachsen stieg die Gesamtzahl aller Unfälle von 2023 zu 2024 geringfügig von 6.941 auf 6.988 (+0,7 Prozent). Sechs Menschen kamen im Landkreis bei Verkehrsunfällen ums Leben, 2023 waren es elf. Die Zahl der Verletzten stieg von 1.003 auf 1.070, wobei 276 Menschen schwere und 794 Menschen leichte Verletzungen erlitten. (2023: 277 Schwerverletzte, 726 Leichtverletzte).

Bei 132 Verkehrsunfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel.
380 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, wurden aus dem Verkehr gezogen, bevor es zum Unfall kam.

In 1.354 Fällen entfernten sich Unfallbeteiligte pflichtwidrig vom Unfallort, 48 mehr als im Vorjahr. Bei fast jedem fünften Unfall (19,4 Prozent) im Landkreis Mittelsachsen entfernte sich ein Beteiligter pflichtwidrig vom Unfallort. Die Aufklärungsquote liegt bei 39,1 Prozent, das heißt,
530 dieser Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden.

Einige ausgewählte Unfallhäufungsstellen 2024 im Landkreis Mittelsachsen:

 

  • Leisnig, S 36/S 31,
  • Großschirma, OT Siebenlehn, B 101/S 195,
  • Flöha, S 223, Augustusburg-Flöha,
  • Penig, B 175/S 247/Autobahnanschlussstelle BAB 72 Rochlitz


Erzgebirgskreis

Im Erzgebirgskreis wurden 2024 insgesamt 7.204 Verkehrsunfälle (-296/-3,9 Prozent) registriert. Elf Menschen, sieben weniger als im Vorjahr, kamen dabei ums Leben.
1.107 Menschen wurden verletzt (2023: 1.110). Während die Zahl der Schwerverletzten auf 300 (2023: 319) sank, stieg die Zahl der Leichtverletzten auf 807 (2023: 791) an.

Bei 95 Unfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel.
Die Polizei stellte 455 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, bevor es zu Unfällen kam.

In 1.502 Fällen (-85) entfernten sich Unfallbeteiligte pflichtwidrig vom Unfallort.
20,8 Prozent aller Unfälle 2024 im Erzgebirgskreis waren Unfallfluchten. 727 dieser Fälle konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 48,4 Prozent entspricht.


Einige ausgewählte Unfallhäufungsstellen 2024 im Erzgebirgskreis:

 

  • Annaberg-Buchholz, B 95/B 101 (sog. „Feldschlösschenkreuzung“),
  • Aue-Bad Schlema, OT Aue, B 169/S 255,
  • Großrückerswalde, S 221 (Wüstenschlette)/Teichvorwerk/Kärnerweg,
  • Zwönitz, S 258/S 257


Bundesautobahnen

Der Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz erstreckt sich auf der Bundesautobahn 4 vom Autobahndreieck Nossen bis zur Anschlussstelle Wüstenbrand.
Auf der Bundesautobahn 72 ergab sich zum 1. September 2024 eine Änderung der Zuständigkeit. Erstreckte sich der Zuständigkeitsbereich bisher von der Anschlussstelle Leipzig-Süd bis zur Anschlussstelle Hartenstein, so liegt dieser seit 1. September 2024 von der Anschlussstelle Borna-Süd bis zur Anschlussstelle Hartenstein.
Die statistische Betrachtung für das Jahr 2024 erfolgte jedoch noch komplett für den alten Zuständigkeitsbereich.

Auf den insgesamt rund 140 Autobahnkilometern ereigneten sich im Jahr 2024 1.198 Verkehrsunfälle. Dabei wurden ein Verkehrsteilnehmer getötet und 246 verletzt, 66 schwer und 180 leicht.
Bei 218 Unfällen entfernte sich einer der Beteiligten pflichtwidrig vom Unfallort. Das sind 18,2 Prozent aller Unfälle auf den Autobahnen.

Verkehrsüberwachungsmaßnahmen

Verkehrsunfälle, deren Ursache in zu hoher beziehungsweise unangepasster Geschwindigkeit zu suchen ist, enden oft mit schweren und tragischen Folgen. Zur Bekämpfung dieser Unfallursache wurden im Jahr 2024 im Direktionsbereich 2.470 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei wurden 36.372 Geschwindigkeitsverstöße im Verwarn- und Bußgeldbereich erfasst.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Kontrolltätigkeit war auch 2024 in allen Polizeirevieren und Inspektionen die Feststellung/Unterbindung des Führens von Fahrzeugen unter Alkoholeinfluss und/oder Drogen im Straßenverkehr zur Bekämpfung der Unfallursache „Fahren unter Alkoholeinfluss“.

2024 konnten 1.158 Personen, die alkoholisiert ein Fahrzeug führten, aus dem Verkehr gezogen werden, bevor es möglicherweise zum Unfall gekommen wäre.
Gegen 733 Fahrzeugführer wurde im Jahr 2024 wegen des Verdachts des Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln ermittelt.

Im Jahr 2024 wurden 4.626 Verstöße gegen die vorgeschriebene Nutzung von Rückhalteeinrichtungen (Gurt) festgestellt.
1.102 Fahrzeugführer nutzten verbotswidrig während der Fahrt Mobiltelefone beziehungsweise gleichgestellte elektronische Geräte.


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