Polizeieinsatz zum Sachsenpokalviertelfinale
Verantwortlich: Marcus Gerschler
Stand: 22.03.2025, 20:45 Uhr
Stand: 20:45 Uhr
Chemnitz
Polizeieinsatz zum Sachsenpokalviertelfinale
Zeit: 22.03.2025
Ort: Stadtgebiet Chemnitz
(1010) Die Polizeidirektion Chemnitz sicherte mit Unterstützung der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie der Bundespolizei heute das Viertelfinalspiel im Sachsenpokal zwischen dem Chemnitzer FC und dem FC Erzgebirge Aue mit etwas mehr als 14.800 Zuschauern ab. Das Augenmerk lag auf der Gewährleistung eines störungsfreien Verlaufs der Anreise der Fußballfans, des Fußballspiels an sich und der Abreise der beiden Fanlager. Zudem galt es, die Einschränkungen im Straßenverkehr aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren.
Anreisephase:
Bereits am Vormittag, gegen 10:35 Uhr, stellten Polizisten auf dem Weg zum Stadion in der Straße der Nationen etwa 50, teils vermummte, Gästefans fest und forderten weitere Einsatzkräfte an. Kurz darauf waren dann im Bereich der Elisenstraße in Summe mehrere dutzend Fans beider Lager aufeinander getroffen. Die alarmierten Einsatzkräfte konnten die Parteien, auch durch die Anwendung unmittelbaren Zwangs, zügig trennen und stellten danach vor Ort Identitäten von knapp 130
beteiligten Fans fest. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand wurde ein
21-Jähriger Fan bei dem Geschehen leicht verletzt und musste ambulant behandelt werden. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs sowie Körperverletzung eingeleitet. Im Zuge der Identitätsfeststellungen wurden zwei verbotene Schlagringe sichergestellt und entsprechende Anzeigen erstattet. Durch die polizeiliche Maßnahme kam es zudem zu Verkehrsbeeinträchtigungen.
Die knapp 1.900 Fans aus Aue waren mit Bussen, Pkw und der Bahn angereist. Davon waren ca. 200 Gästefans am frühen Nachmittag am Hauptbahnhof angekommen und liefen zum Stadion. Die Polizei sicherte den Fußmarsch ab. Störungen waren nicht zu verzeichnen. Der überwiegende Teil der Heimfans reiste individuell, vorranging mit Pkw und öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die weitere Anreise beider Fanlager verlief störungsfrei.
Spielphase:
Im Spielverlauf sind zehn Straftaten polizeibekannt geworden. Kurz nach Anpfiff zündeten Heimfans mehrere Nebelraketen. Ähnlich agierten Chemnitzer Anhänger in der zweiten Halbzeit, indem Bengalos und Böller gezündet worden, was eine kurze Spielunterbrechung zur Folge hatte. Dahingehend wurden entsprechende Strafanzeigen gefertigt. Weiterhin beschädigten Gästefans einen Sanitärbereich im Auswärtsblock. Es wurden Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Zudem wurden zwei Körperverletzungsdelikte bekannt sowie ein Widerstand und eine Beleidigung gegen Polizeibeamte. Das Pokalspiel endete 0:2 für den FC Erzgebirge Aue.
Abreisephase:
Nach dem Spiel sollen vier vermummte Heimfans auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in der Planitzwiese zwei Passanten geschlagen, getreten und ein beraubt haben. Weiterhin zeigte ein augenscheinlicher Heimfan aus einem fahrenden Pkw auf einem Discounterparkplatz in der Heinrich-Schütz-Straße den Hitlergruß. Im Bereich des Thomas-Mann-Platzes kam es zu Auseinandersetzungen zwischen mehreren Fanlagern auf dem Rückweg der Auer Anhänger zum Hauptbahnhof. Einsatzkräfte, die den Rückweg absicherten, konnten unter Anwendung unmittelbaren Zwangs die Gruppen trennen. Am Hauptbahnhof kam es zudem zu einem tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte.
Bislang wurden wegen sieben fußballtypischer Vorfälle strafrechtliche Ermittlungen wegen Körperverletzungsdelikten, Sachbeschädigungen sowie zwei Raub- und einem Staatsschutzdelikt aufgenommen. Die Polizei ist derzeit mit der Aufnahme der Sachverhalte betraut. Die polizeilichen Maßnahmen dauern gegenwärtig an.
In Summe waren rund 550 Einsatzkräfte in die Absicherung des Fußballspiels involviert. (mg)