Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 Landkreis Mittelsachsen
Verantwortlich: Jana Ulbricht
Stand: 23.03.2023, 08:00 Uhr
Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 – Landkreis Mittelsachsen
- Zahl der Straftaten leicht angestiegen
- Anstieg bei einfachem Diebstahl aber Rückgang bei Diebstählen unter erschwerenden Umständen
- Anstieg bei Sachbeschädigungen um 25 Prozent
Im Landkreis Mittelsachsen wurden im Jahr 2022 insgesamt
10.957 Straftaten registriert. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2021 wurden vergangenes Jahr 272 Fälle (+2,5 Prozent) mehr erfasst. Insgesamt konnten 6.717 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 61,3 Prozent entspricht.
Die Häufigkeitsziffer, die ausdrückt, wie viele Straftaten statistisch auf 100.000 Einwohner entfallen, liegt bei 3.661.
Im Bereich der allgemeinen Kriminalität wurden 10.877 Fälle registriert, von denen 6.639 (61 Prozent) aufgeklärt wurden. Im Landkreis Mittelsachsen wurden lediglich 80 Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz aktenkundig. Die Aufklärungsquote beträgt hier
97,5 Prozent.
Deutliche Veränderungen waren im Bereich der Rauschgiftdelikte (-193 Fälle) sowie bei sonstigen Straftaten nach StGB (+223 Fälle) zu verzeichnen.
Insgesamt wurden 4.986 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 4.170 deutsche und 816 nichtdeutsche Tatverdächtige. 79 (9,7 Prozent) der nichtdeutschen Tatverdächtigen verstießen gegen die Bestimmungen des Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetzes.
2022 wurden 2.358 Personen Opfer einer Straftat. Betroffen waren zu
56,5 Prozent Männer und zu 43,5 Prozent Frauen.
Der gemeldete finanzielle Schaden betrug insgesamt ca. 10,2 Millionen Euro. Davon wurden etwa 3,3 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität und etwa 5,0 Millionen Euro Schaden durch Diebstahlsdelikte verursacht.
Ausgewählte Deliktsbereiche
Diebstahlsdelikte
Insgesamt wurden im Landkreis Mittelsachsen 2.672 Diebstahlsdelikte (-29 Fälle) erfasst, von denen 969 (36,3 Prozent) aufgeklärt werden konnten. Der Anteil der Diebstahlskriminalität am Gesamtaufkommen der Straftaten im Landkreis Mittelsachsen liegt bei 24,4 Prozent.
Die Statistik der Diebstähle weist 1.537 Fälle (+94) ohne erschwerende Umstände sowie 1.135 Fälle (-123) unter erschwerenden Umständen aus.
Merkliche Anstiege waren im Bereich Ladendiebstahl (452 Fälle/+121) sowie Diebstählen an bzw. aus Kfz (359 Fälle/+56) zu verzeichnen. Bei Diebstählen von Fahrrädern wurden 196 Fälle (-31) und damit erneut weniger Fälle als im Vorjahr erfasst.
Zahl der Wohnungseinbrüche erneut rückläufig
Im Bereich der Wohnungseinbrüche sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr erneut zurückgegangen (82 Fälle/-17). Bei 23 Fällen davon handelt es sich um Tageswohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote liegt bei 25,6 Prozent.
Polizeipräsident Carsten Kaempf (54): „Ein Wohnungseinbruch ist für die Betroffenen ein gravierender Eingriff in den persönlichen Lebensraum, der oft lange nachwirkt. Daher ist der Rückgang bei Wohnungseinbrüchen sehr erfreulich. Der Anteil der Versuche an der Gesamtzahl liegt bei über 40 Prozent. Es zahlt sich also aus, Maßnahmen zur Sicherung zu ergreifen und es Einbrechern schwerer zu machen. Je länger das Aufbrechen von Türen und Fenstern dauert, desto höher ist das Entdeckungsrisiko und Täter lassen von ihrem Vorhaben ab. Die Polizeiliche Beratungsstelle bietet jedem eine kostenlose Beratung zum Einbruchsschutz an. Nutzen Sie diese Möglichkeit! Unsere Fachberater bieten auch immer wieder Termine in Mittelsachsen an oder vereinbaren Sie einen Termin direkt bei Ihnen zu Hause.“
Diebstahlsdelikte ums Kraftfahrzeug
Die Fallzahlen bei Diebstählen rund ums Kraftfahrzeug sind im Landkreis Mittelsachsen um 17,7 Prozent gestiegen. Dabei gab es leichte Anstiege bei Diebstählen von Kraftwagen[1] (53 Fälle/+6) und bei Diebstählen von Krafträdern1 (41 Fälle /+6). Die Fallzahl der Diebstähle an bzw. aus Kraftfahrzeugen stieg um 56 Fälle auf 359.
Rauschgiftdelikte
Im Jahr 2022 wurden 531 Rauschgiftdelikte und damit 193 Fälle weniger als im Jahr 2021 erfasst. Die Aufklärungsquote liegt bei 97,2 Prozent. Insgesamt wurden
477 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 418 deutsche Tatverdächtige sowie 59 nichtdeutsche Tatverdächtige (12,4 Prozent).
Der überwiegende Teil der Taten entfällt mit 413 Fällen (-172) auf allgemeine Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (sogenannte Konsumentendelikte). Die Fallzahl der allgemeinen Verstöße mittels Cannabis und dessen Zubereitungen sank deutlich auf 265 (-137 Fälle). Die Fallzahl bei allgemeinen Verstößen mittels Crystal (105 Fälle/-48) ging ebenfalls deutlich zurück. Zudem wurden 69 Ermittlungsverfahren (-2) wegen unerlaubten Handels oder Schmuggels von Betäubungsmitteln abgeschlossen.
Polizeipräsident Carsten Kaempf (54): „Der Rückgang der Fallzahlen bei Rauschgiftdelikten sollte nicht falsch aufgefasst werden. Deren Anzahl ist stark vom Kontrollverhalten der staatlichen Behörden abhängig. Uns als Polizei ist bewusst, dass Betäubungsmittel und deren Missbrauch weit verbreitet sind und wir in der Statistik nur einen Teil, das Hellfeld, abbilden können. Die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität wird daher auch weiterhin ein Schwerpunkt polizeilichen Handelns im Landkreis Mittelsachsen bleiben.“
Sachbeschädigungen/sonstige Straftaten nach StGB
Sachbeschädigungen werden unter der Obergruppe sonstige Straftaten nach StGB geführt. Von den dort verzeichneten 3.414 Taten entfällt mit 1.875 Fällen (+379) mehr als die Hälfte auf Sachbeschädigungen. 503 Fälle (26,8 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Der Anteil der Sachbeschädigungen an der Gesamtkriminalität im Landkreis Mittelsachsen beträgt 17,1 Prozent.
Unter den erfassten Fällen sind 433 Sachbeschädigungen durch Graffiti (+105/+32 Prozent). Die Aufklärungsquote liegt bei 11,1 Prozent.
Ein Anstieg bei den sonstigen Straftaten nach StGB war erneut bei Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt[2] festzustellen. Hier gingen 97 Fälle und somit 16 Fälle mehr (+19,8 Prozent) in die Statistik ein.
Ein Rückgang war bei Beleidigungen (602 Fälle/-122) festzustellen.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Im Landkreis Mittelsachsen wurden im vergangenen Jahr 349 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und somit 34 Fälle mehr als im Vorjahr registriert. Die Aufklärungsquote liegt bei 94,6 Prozent.
Die größten Fallzahlen in dieser Obergruppe sind weiterhin bei Verbreitung/Erwerb/Besitz oder Herstellung von Kinderpornografie (139 Fälle/+7) sowie sonstigem sexuellen Missbrauch von Kindern (80 Fälle/+17) zu verzeichnen.
Polizeipräsident Carsten Kaempf (54): „Auch wenn sich der steile Anstieg der Fallzahlen in den vergangenen Jahren insbesondere bei Kinderpornografie abgeschwächt hat, sind die Zahlen weiter auf sehr hohem Niveau. Die Bearbeitung derartiger Fälle im Kommissariat für Sexualdelikte der Kriminalpolizei hat sich bewährt. Auch 2022 wurde wieder eine Vielzahl an Durchsuchungsbeschlüssen, teils konzentriert an Aktionstagen, umgesetzt. Wir werden bei diesen Ermittlungen auch in diesem Jahr nicht nachlassen.“
Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Bei Rohheitsdelikten bzw. Straftaten gegen die persönliche Freiheit gibt es einen minimalen Rückgang um 25 Fälle auf nunmehr 1.770 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 91,2 Prozent.
Sinkende Fallzahlen wiesen Nötigungen (167 Fälle/-53) auf. Einen Anstieg gab es bei Taten der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung (737 Fälle/+48).
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte nahezu gleichgeblieben und liegt nun bei 1.651 Fällen (+5). 75 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden.
Schwerpunkte bilden der Warenkreditbetrug (578 Fälle/ +/- 0), sonstiger Betrug (403 Fälle/-25) sowie Straftaten der Unterschlagung (232 Fälle/+53).
Gewaltkriminalität[3]
Bei der Gewaltkriminalität wurden im vergangenen Jahr 315 Taten und somit drei weniger als im Vorjahr registriert. Diese 315 Fälle der Gewaltkriminalität entsprechen einem Anteil von 2,9 Prozent an der Gesamtkriminalität im Landkreis Mittelsachsen. Die Aufklärungsquote liegt bei 85,1 Prozent.
Das Gros der Delikte im Bereich der Gewaltkriminalität sind gefährliche und schwere Körperverletzungen (256 Fälle/+10).
Straßenkriminalität[4]
Im Bereich der Straßenkriminalität ist ein Anstieg um 336 Fälle auf nun 1.878 Fälle zu verzeichnen. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2021 (1.542 Fälle) wurden im vergangenen Jahr fast wieder die Fallzahlen von 2020 (1.929 Fälle) erreicht. Deren Anteil an der Gesamtkriminalität im Landkreis Mittelsachsen liegt bei 17,1 Prozent.
Der Anstieg ist insbesondere auf steigende Fallzahlen bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (412 Fälle/+89), sonstigen Sachbeschädigungen auf Straßen (649 Fälle/+184) sowie Diebstählen an/aus Kfz (359 Fälle/+56) zurückzuführen.
[1] einschließlich unbefugter Gebrauch
[2] Taten gem. §§ 111, 113-115, 120, 121 StGB
[3] Gewaltkriminalität setzt sich statistisch gesehen zusammen aus: Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr
[4] Unter dieser Sammelbezeichnung sind alle Delikte registriert, die zu öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen einen Bezug haben