Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 – Erzgebirgskreis
Verantwortlich: Jana Ulbricht
Stand: 25.03.2022, 08:04 Uhr
Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 – Erzgebirgskreis
- Straftatenzahl deutlich gesunken
- Aufklärungsquote weiterhin hoch
- erheblicher Rückgang bei Diebstählen
Für den Erzgebirgskreis wurden im Jahr 2021 insgesamt 9.985 Straftaten registriert. Dies sind 1.155 Fälle (-10,4 Prozent) weniger als im Jahr 2020.
Insgesamt konnten 6.742 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote beträgt 67,5 Prozent.
Die Häufigkeitsziffer, die ausdrückt, wie viele Straftaten statistisch auf 100.000 Einwohner entfallen, liegt bei 3.008.
Im Bereich der allgemeinen Kriminalität wurden 9.807 Fälle (+1.108) registriert, von denen 6.567 (67 Prozent) aufgeklärt werden konnten.
Weiterhin wurden 178 (-47) Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz aktenkundig. Die Aufklärungsquote beträgt hier
98,3 Prozent.
Fast alle Straftatenobergruppen weisen Rückgänge auf. Besonders deutlich sanken die Fallzahlen bei Diebstahlsdelikten (-815 Fälle) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikten (-304 Fälle). Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (+82 Fälle) war ein Anstieg zu verzeichnen.
Es wurden 4.713 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 3.938 deutsche und 775 nichtdeutsche Tatverdächtige. 174 der nichtdeutschen Tatverdächtigen (22,5 Prozent) verstießen gegen Bestimmungen des Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetzes.
2021 wurden 2.176 Personen Opfer einer Straftat. Betroffen waren zu
58,3 Prozent männliche und zu 41,7 Prozent weibliche Personen.
Der gemeldete finanzielle Schaden betrug insgesamt ca. 16,8 Millionen Euro, wobei etwa 12,2 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität und etwa 2,4 Millionen Euro durch Diebstahlshandlungen entstanden.
Ausgewählte Deliktsbereiche
Diebstahlsdelikte
Im Erzgebirgskreis wurden insgesamt 2.277 Diebstahlsdelikte (-815) erfasst. Der Anteil der Diebstahlskriminalität am Gesamtaufkommen der Straftaten im Erzgebirgskreis liegt bei 22,8 Prozent. Die Aufklärungsquote für die Diebstahlsdelikte liegt insgesamt bei 40,5 Prozent.
Die Statistik weist 1.265 Diebstähle ohne erschwerende Umstände (-256 Fälle) sowie
1.012 Diebstähle unter erschwerenden Umständen (-559 Fälle) aus. Der Rückgang im Bereich der Diebstähle unter erschwerenden Umständen entspricht etwa dem Anstieg im Jahr 2020. Die Fallzahl 2021 liegt leicht unter der Fallzahl von 2019 (1.047 Fälle).
Zahl der Wohnungseinbrüche leicht gesunken
Auch im Bereich der Wohnungseinbrüche ist nach einem leichten Anstieg im Jahr 2020 (80 Fälle/+23) ein nahezu gleichgroßer Rückgang im Jahr 2021 auf 58 Fälle (-22) zu verzeichnen. Bei 18 dieser Fälle (-12) handelt es sich um Tageswohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen liegt bei 50 Prozent.
Diebstahlsdelikte ums Kraftfahrzeug
Bei Diebstählen rund ums Kraftfahrzeug sind im Jahr 2021 in allen Teilbereichen Rückgänge festzustellen. Die Fahlzahlen sanken bei Diebstählen von Kraftwagen[1] um sieben Fälle auf nun 34 Fälle, bei Diebstählen von Krafträdern1 um 42 Fälle auf nun 33 Fälle sowie bei Diebstählen an bzw. aus Kraftfahrzeugen um 114 Fälle auf nun 194 Fälle.
Sonstige Diebstähle unter erschwerenden Umständen
Entgegen der Entwicklung im Jahr 2020 weisen die Diebstähle unter erschwerenden Umständen in nahezu allen Erscheinungsformen Rückgänge auf. Diese sind zu den bereits oben genannten insbesondere bei Fahrraddiebstählen (80 Fälle/-63), in/aus Gaststätten/Hotels (24 Fälle/-30) oder in/aus Büro/Lager/Werkstätten (98 Fälle/-22) ersichtlich.
Rauschgiftdelikte
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im vergangenen Jahr um 26 Fälle auf nunmehr 910 Fälle gesunken. Die Aufklärungsquote liegt bei 97,4 Prozent. Insgesamt wurden 757 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 650 deutsche Tatverdächtige sowie 107 nichtdeutsche Tatverdächtige (14,1 Prozent).
Der überwiegende Teil der Taten entfällt mit 731 Fällen (-22) auf allgemeine Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (sogenannte Konsumentendelikte). Anstiege der Fallzahlen gibt es bei allgemeinen Verstößen mittels Cannabis und dessen Zubereitungen (535 Fälle/+40). Demgegenüber steht ein Rückgang bei allgemeinen Verstößen mittels Crystal (145 Fälle/-53).
Zudem wurden 103 Ermittlungsverfahren (-16 Fälle) wegen unerlaubten Handels und Schmuggels von Betäubungsmitteln abgeschlossen. Die Zahlen der sonstigen Verstöße nach BtMG, u.a. unerlaubter Anbau sowie Handel/Herstellung/Abgabe/Besitz von nichtgeringen Mengen, sind um 12 auf nunmehr 71 Fälle gestiegen.
Sachbeschädigungen/sonstige Straftaten nach StGB
Sachbeschädigungen werden unter der Obergruppe sonstige Straftaten nach StGB erfasst. Von den dort verzeichneten 3.078 Taten entfallen mit 1.626 Fällen (-63) über die Hälfte auf Sachbeschädigungen. Der Anteil der Sachbeschädigungen an der Gesamtkriminalität beträgt 16,3 Prozent. 509 Fälle (31,3 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Unter den erfassten Fällen sind 355 Sachbeschädigungen an Kfz sowie 322 Sachbeschädigungen durch Graffiti.
Ein Rückgang in der Obergruppe der sonstigen Straftaten nach StGB ist bei Beleidigungen (252 Fälle/-61) zu verzeichnen.
Ein Anstieg ist hingegen bei Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt[2] festzustellen. Hier gingen 93 Fälle und somit 25 Fälle mehr (+36,8 Prozent) in die Statistik ein.
Polizeipräsident Carsten Kaempf (53): „Es erfüllt mich mit Sorge, dass immer mehr Polizistinnen und Polizisten aber auch Bedienstete des Rettungswesens bei ihrer Arbeit Opfer von Angriffen werden. Dies spiegelt leider einen Trend in unserer Gesellschaft wider, der sich im Zuge der Corona-Pandemie noch verstärkt hat. Ich erwarte mehr Respekt für diejenigen, die täglich, auch unter schwierigen Bedingungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes ganz persönlich da sind und Verantwortung übernehmen, für Recht und Gesetz einstehen und für Sicherheit sorgen.“
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurde im vergangenen Jahr erneut ein Anstieg um 82 auf nun 362 Fälle registriert. Die Aufklärungsquote liegt bei 96,1 Prozent.
Der Anstieg resultiert wie schon im Vorjahr hauptsächlich aus Fällen der Verbreitung von Pornografie (222 Fälle/+112), wobei davon mit 164 Fällen (+82 bzw. +100 Prozent) ein Großteil auf Verbreitung/Erwerb/Besitz bzw. Herstellung von Kinderpornografie entfallen.
Polizeipräsident Carsten Kaempf (53): „Die gestiegenen Fallzahlen sind erschreckend. Durch unsere oftmals hinweisbasierenden Ermittlungen werden mehr Fälle aus dem Dunkelfeld aufgedeckt. Aus einem bekannten Verfahren ergibt sich oft eine Vielzahl weiterer. Wir werden gerade in diesem Bereich bei den Ermittlungen nicht nachlassen. Im Gegenteil – neben einer Aufstockung der Zahl der Ermittler im Kommissariat für Sexualdelikte der Kriminalpolizei werden wir auch in diesem Jahr unsere konzentrierten Ermittlungsmaßnahmen in gleich hoher Intensität fortsetzen. So wurden in diesem Monat an drei Einsatztagen bereits 20 Durchsuchungsbeschlüsse in diesem Deliktsbereich vollstreckt.“
Rückgänge waren bei Fällen der sexuellen Übergriffe/sexuelle Nötigung (18 Fälle/-21) sowie sexuellem Missbrauch von Kindern (70 Fälle/-11) zu verzeichnen.
Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Die Anzahl der Rohheitsdelikte bzw. Straftaten gegen die persönliche Freiheit ist leicht um 30 auf nun 1.615 Fälle zurückgegangen. Die meisten Fälle wurden bei vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen (660 Fälle/-37), Bedrohung (307 Fälle/+27) und gefährlicher und schwerer Körperverletzung (231 Fälle/-11) gezählt. Die Aufklärungsquote liegt bei 93,1 Prozent.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Im Jahr 2021 ist die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 304 auf insgesamt 1.288 Fälle gesunken. Insbesondere bei Warenkreditbetrug (465 Fälle/-143), Geldkreditbetrug (20 Fälle/-49) sowie sonstigem Betrug (303 Fälle/-58) sind niedrigere Fallzahlen erfasst. Die Rückgänge entsprechen in etwa den Anstiegen aus dem Jahr 2020 oder liegen noch darüber.
Gewaltkriminalität[3]
Die Gewaltkriminalität weist mit einem Rückgang um 20 Fälle im Jahr 2021 insgesamt 276 Delikte aus. Dies entspricht einem Anteil von 2,8 Prozent der Gesamtkriminalität. Die Aufklärungsquote liegt bei 91,7 Prozent. Das Gros der Delikte im Bereich der Gewaltkriminalität sind gefährliche und schwere Körperverletzungen (231 Fälle).
Straßenkriminalität[4]
Im Bereich der Straßenkriminalität wurden 2021 insgesamt 1.380 und somit 280 Fälle weniger als im Vorjahr registriert. Der Anteil der Straßenkriminalität an der Gesamtkriminalität liegt bei 13,8 Prozent. Ein Großteil der Taten sind Fälle von Sachbeschädigungen an Kfz (355 Fälle/-68), sonstige Sachbeschädigungen auf Straßen (541 Fälle/+45) sowie Diebstähle an oder aus Kfz (194 Fälle/-114).
[1] einschließlich unbefugter Gebrauch
[2] Taten gem. §§ 111, 113-115, 120, 121 StGB
[3] Gewaltkriminalität setzt sich statistisch gesehen zusammen aus: Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr
[4] Unter dieser Sammelbezeichnung sind alle Delikte registriert, die zu öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen einen Bezug haben