Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 – Landkreis Mittelsachsen
Verantwortlich: Jana Ulbricht
Stand: 25.03.2022, 08:01 Uhr
Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 – Landkreis Mittelsachsen
- Zahl der Straftaten um 12 Prozent gesunken
- Aufklärungsquote um 3 Prozent gestiegen
- Anstieg bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Im Landkreis Mittelsachsen wurden im Jahr 2021 insgesamt
10.685 Straftaten registriert. Dies sind 1.458 Fälle (-12 Prozent) weniger als im Jahr 2020. Insgesamt konnten 7.303 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 68,3 Prozent entspricht.
Die Häufigkeitsziffer, die ausdrückt, wie viele Straftaten statistisch auf 100.000 Einwohner entfallen, liegt bei 3.544.
Im Bereich der allgemeinen Kriminalität wurden 10.599 Fälle registriert, von denen 7.218 (68,1 Prozent) aufgeklärt wurden. Im Landkreis Mittelsachsen wurden lediglich 86 Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz aktenkundig. Die Aufklärungsquote beträgt hier
98,8 Prozent.
Deutliche Rückgänge waren bei Diebstahlshandlungen (-686 Fälle) sowie bei Vermögens- und Fälschungsdelikten (-409 Fälle) zu verzeichnen.
Hingegen stiegen die Fallzahlen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung deutlich an (+104 Fälle).
Insgesamt wurden 5.026 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 4.327 deutsche und 699 nichtdeutsche Tatverdächtige. 85 der nichtdeutschen Tatverdächtigen verstießen gegen die Bestimmungen des Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetzes.
2021 wurden 2.357 Personen Opfer einer Straftat. Betroffen waren zu
55,4 Prozent Männer und zu 44,6 Prozent Frauen.
Der gemeldete finanzielle Schaden betrug insgesamt ca. 8,9 Millionen Euro. Davon wurden etwa 3,4 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität und etwa 2,9 Millionen Euro durch Diebstahlsdelikte verursacht.
Ausgewählte Deliktsbereiche
Diebstahlsdelikte
Insgesamt wurden im Landkreis Mittelsachsen 2.701 Diebstahlsdelikte erfasst, von denen 1.071 (39,7 Prozent) aufgeklärt werden konnten. Der Anteil der Diebstahlskriminalität am Gesamtaufkommen der Straftaten im Landkreis Mittelsachsen liegt bei 25,3 Prozent.
Die Statistik der Diebstähle weist 1.443 Fälle (-297) ohne erschwerende Umstände sowie 1.258 Fälle (-398) unter erschwerenden Umständen aus.
Deutliche Rückgänge waren bei Diebstählen von Fahrrädern (227 Fälle/-84), Diebstählen aus Büro/Lager/Werkstätten (129 Fälle/-90) sowie Ladendiebstahl (331 Fälle/-167) zu verzeichnen.
Zahl der Wohnungseinbrüche erneut rückläufig
Im Bereich der Wohnungseinbrüche sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr erneut zurückgegangen (99 Fälle/-21). Bei 34 Fällen davon handelt es sich um Tageswohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote liegt bei 33,3 Prozent.
Diebstahlsdelikte ums Kraftfahrzeug
Auch die Fallzahlen bei Diebstählen rund ums Kraftfahrzeug sind im Landkreis Mittelsachsen um 21,3 Prozent gesunken.
Die erfassten Fälle bei Diebstählen von Kraftwagen[1] belaufen sich auf 47 (-17 Fälle), bei Diebstählen von Krafträdern1 auf 35 (-16 Fälle) und bei Diebstählen an bzw. aus Kraftfahrzeugen auf 303 (-71 Fälle).
Rauschgiftdelikte
Im Jahr 2021 wurden 724 Rauschgiftdelikte und damit 156 Fälle weniger als im Jahr 2020 erfasst. Die Aufklärungsquote liegt bei 97,2 Prozent. Insgesamt wurden
621 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 555 deutsche Tatverdächtige sowie 66 nichtdeutsche Tatverdächtige (10,6 Prozent).
Der überwiegende Teil der Taten entfällt mit 585 Fällen (-116) auf allgemeine Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (sogenannte Konsumentendelikte). Die Fallzahl der allgemeinen Verstöße mittels Cannabis und dessen Zubereitungen sank merklich auf 402 (-70 Fälle). Die Fallzahl bei allgemeinen Verstößen mittels Crystal (153 Fälle/-14) ging leicht zurück. Zudem wurden 71 Ermittlungsverfahren (-43) wegen unerlaubten Handels oder Schmuggels von Betäubungsmitteln abgeschlossen.
Sachbeschädigungen/sonstige Straftaten nach StGB
Sachbeschädigungen werden unter der Obergruppe sonstige Straftaten nach StGB geführt. Von den dort verzeichneten 3.191 Taten entfällt mit 1.496 Fällen (-265) etwa die Hälfte auf Sachbeschädigungen. 483 Fälle (32,3 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Der Anteil der Sachbeschädigungen an der Gesamtkriminalität im Landkreis Mittelsachsen beträgt 14 Prozent.
Unter den erfassten Fällen sind 323 Sachbeschädigungen an Kfz (-151/-31,9 Prozent) sowie 328 Sachbeschädigungen durch Graffiti (-63/-16,1 Prozent).
Anstiege bei den sonstigen Straftaten nach StGB waren insbesondere bei Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt[2] festzustellen. Hier gingen 81 Fälle und somit 20 Fälle mehr (+32,8 Prozent) in die Statistik ein.
Polizeipräsident Carsten Kaempf (53): „Es erfüllt mich mit Sorge, dass immer mehr Polizistinnen und Polizisten aber auch Bedienstete des Rettungswesens bei ihrer Arbeit Opfer von Angriffen werden. Dies spiegelt leider einen Trend in unserer Gesellschaft wider, der sich im Zuge der Corona-Pandemie noch verstärkt hat. Ich erwarte mehr Respekt für diejenigen, die täglich, auch unter schwierigen Bedingungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes ganz persönlich da sind und Verantwortung übernehmen, für Recht und Gesetz einstehen und für Sicherheit sorgen.“
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Im Landkreis Mittelsachsen wurden im vergangenen Jahr 315 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und somit 104 Fälle mehr als im Vorjahr registriert. Die Aufklärungsquote liegt bei 94,3 Prozent.
Der Anstieg resultiert hauptsächlich aus einem Anstieg der Fälle von Verbreitung/Erwerb/Besitz oder Herstellung von Kinderpornografie (132 Fälle/+70 bzw. 112,9 Prozent).
Polizeipräsident Carsten Kaempf (53): „Die gestiegenen Fallzahlen sind erschreckend. Durch unsere oftmals hinweisbasierenden Ermittlungen werden mehr Fälle aus dem Dunkelfeld aufgedeckt. Aus einem bekannten Verfahren ergibt sich oft eine Vielzahl weiterer. Wir werden gerade in diesem Bereich bei den Ermittlungen nicht nachlassen. Im Gegenteil – neben einer Aufstockung der Zahl der Ermittler im Kommissariat für Sexualdelikte der Kriminalpolizei werden wir auch in diesem Jahr unsere konzentrierten Ermittlungsmaßnahmen in gleich hoher Intensität fortsetzen. So wurden in diesem Monat an drei Einsatztagen bereits 20 Durchsuchungsbeschlüsse in diesem Deliktsbereich vollstreckt.“
Gestiegene Fallzahlen sind jedoch auch bei sexueller Belästigung (35 Fälle/+14) und sonstigem sexuellen Missbrauch von Kindern (63 Fälle/+17) verzeichnet.
Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Bei Rohheitsdelikten bzw. Straftaten gegen die persönliche Freiheit gibt es einen Rückgang um 148 Fälle auf nunmehr 1.795 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 91,8 Prozent.
Sinkende Fallzahlen weisen gefährliche und schwere Körperverletzung (246 Fälle/-48) sowie vorsätzliche einfache Körperverletzung (689 Fälle/-153) auf. Anstiege gab es bei Taten von Stalking/Nachstellung (102 Fälle/+30) sowie Bedrohung (342 Fälle/+56).
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Im Jahr 2021 ist die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte deutlich um 409 auf insgesamt 1.646 Fälle gesunken. Schwerpunkt blieb trotz deutlichem Rückgangs der Warenkreditbetrug (578 Fälle/-233).
Gewaltkriminalität[3]
Bei der Gewaltkriminalität wurden im vergangenen Jahr 318 Taten und somit 48 weniger als im Vorjahr registriert. Diese 318 Fälle der Gewaltkriminalität entsprechen einem Anteil von drei Prozent an der Gesamtkriminalität im Landkreis Mittelsachsen. Die Aufklärungsquote liegt bei 88,7 Prozent. Das Gros der Delikte im Bereich der Gewaltkriminalität sind gefährliche und schwere Körperverletzungen (246 Fälle).
Straßenkriminalität[4]
Im Bereich der Straßenkriminalität ist ein Rückgang um 387 Fälle auf nun
1.542 Fälle zu verzeichnen. Deren Anteil an der Gesamtkriminalität im Landkreis Mittelsachsen liegt bei 14,4 Prozent. Der Rückgang ist insbesondere auf sinkende Fallzahlen bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (323 Fälle/-151), sonstigen Sachbeschädigungen auf Straßen (465 Fälle/-68) sowie Diebstählen in/aus Kfz (303 Fälle/-71) zurückzuführen.
[1] einschließlich unbefugter Gebrauch
[2] Taten gem. §§ 111, 113-115, 120, 121 StGB
[3] Gewaltkriminalität setzt sich statistisch gesehen zusammen aus: Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr
[4] Unter dieser Sammelbezeichnung sind alle Delikte registriert, die zu öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen einen Bezug haben