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Verkehrsbericht 2020 der Polizeidirektion Chemnitz

Medieninformation: 203/2021
Verantwortlich: Daniela Koenig | Jana Ulbricht
Stand: 29.04.2021, 09:50 Uhr

Verkehrsunfallentwicklung gesamter Direktionsbereich

(1451) Das Unfallgeschehen im Jahr 2020 weist einen starken Rückgang der Unfallzahlen aus. Dies ist offensichtlich auf die Corona-Pandemie und den in diesem Zusammenhang erlassenen Beschränkungen und Auflagen zurückzuführen. Insbesondere die Lockdowns in Verbindung mit Ausgangsbeschränkungen und Ausgangssperren hatten zu einem merklich geringeren Verkehrsaufkommen insbesondere im Frühjahr geführt. Diese besonderen Umstände sind bei jeglichen Vergleichen mit Vorjahreszahlen zu berücksichtigen.

Im Jahr 2020 wurden im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz 20.641 Verkehrsunfälle erfasst. Das sind insgesamt 3 777 Unfälle weniger als im Vorjahr.
Der Rückgang der Unfallzahlen betrifft sowohl die Stadt Chemnitz als auch den Landkreis Mittelsachsen und den Erzgebirgskreis. Für die Abschnitte der Bundesautobahnen 4 und 72, die im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz liegen, sind die Unfallzahlen annähernd gleich geblieben, obwohl es abermals eine Anpassung bezüglich der Bearbeitungszuständigkeiten gab.

Die Verkehrsunfälle verteilen sich regional nahezu gleichmäßig auf die Stadt Chemnitz (32 Prozent), den Landkreis Mittelsachsen (31 Prozent) und den Erzgebirgskreis (32 Prozent).

Bei 2 209 Unfällen mit Personenschaden (2019: 2 636) erlitten 2 790 Menschen Verletzungen (2019: 3 400).
Dabei sank sowohl die Anzahl der Schwerverletzten um 46 auf 888 als auch die Anzahl der Leichtverletzten um 564 auf nun 1 902. Die Entwicklung der Zahlen von Verletzten ist in den regionalen Bereichen sehr unterschiedlich.

Im Jahr 2020 verloren 27 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, 13 Menschen weniger als 2019.

Bei 18.432 Unfällen blieb es bei Sachschäden. Das sind 3 350 Unfälle weniger als im Jahr 2019 (- 15,4 Prozent).

An insgesamt 252 Unfällen waren im Jahr 2020 Kinder (bis 14 Jahre) beteiligt, davon 96 Kinder als Radfahrer.
Bei diesen Unfällen wurden 223 Kinder verletzt. 2020 wurde kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet (2019: 1).

An rund 15 Prozent aller Unfälle (3 327) waren 2020 junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren beteiligt. 378 Menschen dieser Altersgruppe sind 2020 bei Unfällen verletzt worden. Getötet wurden 2020 bei Verkehrsunfällen drei Menschen dieser Risikogruppe.

Bei 5 975 Unfällen waren Fahrer der Generation 65+ beteiligt. Das heißt, bei jedem vierten Unfall im Jahr 2020 war ein Verkehrsteilnehmer der Generation 65+ involviert. 11 Menschen dieser Altersgruppe verloren 2020 bei Unfällen ihr Leben und 473 Personen dieser Altersgruppe wurden bei Unfällen verletzt.

An 305 Verkehrsunfällen (2019: 414) waren Fußgänger beteiligt, was einem Anteil von 1,5 Prozent an der Gesamtunfallzahl entspricht. 214 Personen (2019: 353) wurden bei diesen Verkehrsunfällen verletzt. Sechs Fußgänger, und damit einer weniger als im Jahr 2019, verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben.

Im Jahr 2020 wurden 726 Verkehrsunfälle (2019: 678) mit Beteiligung von Rad- oder Pedelecfahrern aufgenommen, was einem Anteil von 3,5 Prozent des Gesamtunfallaufkommens entspricht. Bei Unfällen mit Personenschaden ist der Anteil mit 25,7 Prozent deutlich höher. Bei 568 Verkehrsunfällen (2019: 536) erlitten 589 Personen (2019: 571) Verletzungen und sechs Personen wurden getötet, eine mehr als 2019.

Mit 589 Unfällen (2019: 612) und damit 2,9 Prozent des Gesamtunfallaufkommens ist der Anteil der Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiräder etwas geringer. Betrachtet man deren Anteil an den Unfällen mit Personenschaden, so liegt dieser bei 16,3 Prozent (359 Verkehrsunfälle). Im Vergleich dazu: 2019 lag der Anteil bei 14,0 Prozent (369 Verkehrsunfälle). Bei diesen 589 Unfällen verloren vier Personen (2019: elf) ihr Leben und 400 Personen (2019: 429) erlitten Verletzungen.

Im Jahr 2020 waren 2 326 der erfassten Verkehrsunfälle Wildunfälle, was einem Anteil von 11,3 Prozent entspricht. Dies sind 489 Unfälle mit Wildbeteiligung weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert in den vergangenen fünf Jahren.

Die Zahl der Straftaten nach § 142 StGB (Unfallflucht) liegt mit 4 482 (- 796 Fälle) auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen fünf Jahre. 2020 entfernte sich, wie auch 2019, bei jedem fünften Unfall wenigstens einer der Beteiligten pflichtwidrig vom Unfallort.

2 132 Fälle (47,6 Prozent) aller Unfallfluchten wurden aufgeklärt. Bei Unfallfluchten mit Personenschaden liegt die Aufklärungsquote mit 60,0 Prozent noch höher. In 111 der 185 Fälle konnte der Verursacher ermittelt werden.

Bei den Hauptunfallursachen bezogen auf alle Verkehrsunfälle rangiert, wie auch im Jahr 2019, „ungenügender Sicherheitsabstand“ (2 117) an erster Stelle. Die Hauptunfallursachen „unangepasste Geschwindigkeit“ (1 338) und „Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen“ (1 050) folgen.

Betrachtet man nur die Unfälle mit Personenschaden sind „unangepasste Geschwindigkeit“ gefolgt von „Nichtbeachten der Vorfahrt bei regelnden Verkehrszeichen“ und „ungenügender Sicherheitsabstand“ die Hauptunfallursachen.

Die Summe der 2020 unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfälle betrug 282 (2019: 348). Die Anzahl der bei den unter Alkohol verursachten Verkehrsunfällen verletzten Personen beziffert sich auf 130 (2019: 172). Kein Mensch verlor 2020 bei diesen Unfällen sein Leben (2019: 1).

Stadt Chemnitz

Im Jahr 2020 sank die Anzahl der in Chemnitz registrierten Verkehrsunfälle um 929 auf 6 595 (2019: 7 524).
Drei Menschen kamen 2020 in Chemnitz bei einem Verkehrsunfall ums Leben (2019: acht).

758 Personen wurden bei Verkehrsunfällen im Stadtgebiet Chemnitz verletzt (2019: 1 060), davon 162 (2019: 190) schwer und 596 (2019: 870) leicht.

Bei 106 Unfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel. Die Polizei stellte 282 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, bevor es zu Unfällen kam.

1 731 Straftaten des unerlaubten Entfernens vom Unfallort (Unfallflucht) mussten im Jahr 2020 erfasst werden (2019: 1 990). Das sind 26,2 Prozent aller Unfälle. 782 dieser Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 45,2 Prozent entspricht.

Landkreis Mittelsachsen

Im Landkreis Mittelsachsen sank die Gesamtzahl aller Unfälle im Vergleich von 2019 zu 2020 von 7 609 auf 6 440.
Neun Menschen kamen im Landkreis bei Verkehrsunfällen ums Leben, sieben Menschen weniger als 2019.
Die Zahl der Verletzten sank von 995 (2019) auf 886. 296 Menschen (2019: 290) erlitten schwere und 590 Menschen (2019: 705) leichte Verletzungen.

Bei 96 Verkehrsunfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel.
474 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, wurden aus dem Verkehr gezogen, bevor es zum Unfall kam.

In 1 283 Fällen entfernten sich Unfallbeteiligte pflichtwidrig vom Unfallort. Das sind 199 sogenannte Unfallfluchten weniger als 2019. Fast jeder fünfte Unfall (19,9 Prozent) im Landkreis Mittelsachsen war eine Unfallflucht. Die Aufklärungsquote liegt bei  50,0 Prozent, das heißt, 642 dieser Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden.

Erzgebirgskreis

8 180 Verkehrsunfällen im Jahr 2019 stehen 6 526 Verkehrsunfälle (- 1 654) im Jahr 2020 gegenüber.
Ebenso wie im Vorjahr kamen 11 Menschen ums Leben. 936 Menschen wurden verletzt (2019: 1 120). Die Zahl der Schwerverletzten sank auf 349 (2019: 368), die der Leichtverletzten auf 587 (2019: 752).

Bei 107 Unfällen stand mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel.
Die Polizei stellte 489 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, bevor es zu Unfällen kam.

In 1 307 Fällen entfernten sich Unfallbeteiligte pflichtwidrig vom Unfallort. Damit sank die Zahl der Unfallfluchten im Vergleich zu 2019 (1 616). 20,0 Prozent aller Unfälle 2020 im Erzgebirgskreis waren Unfallfluchten. Von diesen 1 307 Fluchten konnten 624 aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 47,7 Prozent entspricht.

Bundesautobahnen

Die Zuständigkeiten auf den Bundesautobahnen haben sich zum 17. März 2020 erneut geändert. Die Polizeidirektion Chemnitz ist seitdem für rund 132 Autobahnkilometer zuständig. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf der Bundesautobahn 4 von der Anschlussstelle Berbersdorf bis zur Anschlussstelle Wüstenbrand sowie auf der Bundesautobahn 72 von der Anschlussstelle Rötha bis zur Anschlussstelle Hartenstein.

Auf den insgesamt rund 132 Autobahnkilometern ereigneten sich im Jahr 2020 1 080 Verkehrsunfälle. Dabei wurden vier Verkehrsteilnehmer getötet und 210 verletzt, 81 schwer und 129 leicht.

Bei 161 Unfällen entfernte sich einer der Beteiligten pflichtwidrig vom Unfallort. Das sind 14,9 Prozent aller Unfälle auf den Autobahnen.

Verkehrsüberwachungsmaßnahmen

Verkehrsunfälle, deren Ursache in zu hoher beziehungsweise unangepasster Geschwindigkeit zu suchen ist, enden oft mit schweren und tragischen Folgen. Zur Bekämpfung dieser Unfallursache wurden im Jahr 2020 im Direktionsbereich 2 392 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei wurden 54 090 Geschwindigkeitsverstöße im Verwarn- und Bußgeldbereich erfasst.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Kontrolltätigkeit war auch 2020 in allen Polizeirevieren und Inspektionen die Feststellung/Unterbindung des Führens von Fahrzeugen unter Alkoholeinfluss und/oder Drogen im Straßenverkehr zur Bekämpfung der Unfallursache „Fahren unter Alkoholeinfluss“.

2020 konnten 1 268 Personen (2019: 1 255), die alkoholisiert ein Fahrzeug führten, aus dem Verkehr gezogen werden, bevor es möglicherweise zum Unfall gekommen wäre.

Gegen 848 Fahrzeugführer wurde im Jahr 2020 wegen des Verdachts des Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln ermittelt (2019: 558).

Im Jahr 2020 wurden 6 031 Verstöße gegen die vorgeschriebene Nutzung von Rückhalteeinrichtungen (Gurt) festgestellt. 1 170 Fahrzeugführer nutzten verbotswidrig während der Fahrt Mobiltelefone beziehungsweise gleichgestellte elektronische Geräte.


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