Tiefststand bei Verkehrstoten, mehr Verkehrsunfälle auf Autobahnen
Die Polizei Sachsen hat 2021 mehr als 500.000 Kontrollen durchgeführt.
(© Polizei Sachsen)
Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa: »Auch wenn der niedrige Stand, etwa bei Unfällen mit Personenschaden, zu begrüßen ist: Mit der Situation auf Sachsens Straßen kann man nicht zufrieden sein. Jeden Tag stellen unsere Kolleginnen und Kollegen eine Vielzahl an Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung fest – etwa Geschwindigkeitsüberschreitungen, Abstandsverstöße oder auch Alkohol- und Drogenfahrten. Das zeigt, dass verstärkt Verkehrskontrollen notwendig sind. Hier werden wir als Polizei Sachsen nicht nachlassen.«
Mehr Verkehrsunfälle auf Sachsens Autobahnen
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden sank 2021 sachsenweit auf 11.327 (-5,7 %) und damit auch die Zahl der Verunglückten auf 14.109 (-4,5 %). Lediglich auf den Bundesautobahnen ereigneten sich mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden (553, +9,7 %) und damit stieg auch hier die Zahl der Verunglückten auf 868 (+8,1 %).
Bei Betrachtung ausgewählter Altersgruppen verunglückten 2021 bei Verkehrsunfällen im Straßenverkehr weniger Kinder (1.071, -4,7 %) und Senioren über 65 Jahre (2.230, -7,4 %) aber mehr junge Erwachsene zwischen 18 und unter 25 Jahren (1.942, +3,4 %).
Bei Betrachtung nach ausgewählten Verkehrsbeteiligungsarten sank die Zahl der verunglückten Radfahrer 2021 deutlich auf 3.879 (-13,8 %) nachdem deren Zahl im Corona-Jahr 2020 sprunghaft angestiegen war. Des Weiteren sank auch die Zahl der Verunglückten mit motorisierten Krafträdern auf 1.560 (-9,6 %). Die größten Anstiege bei den Verunglückten verzeichneten die Nutzer von Elektrokleinstfahrzeugen (78, +169 %), gefolgt von Bussen (218, +7,9 %), Fußgängern (1.084, +2,2 %), Pkw (6.737, +0,5 %) und Lkw (+0,3 %).
Der seit Jahren ansteigende Verlauf bei der Anzahl der verunglückten Pedelec-Nutzer setzte sich auch 2021 fort. Zwar starben mit 4 Pedelec-Fahrern weniger als im Vorjahr (7), jedoch wurden genauso viele schwer (141) und deutlich mehr leicht verletzt (328).
Die Hauptunfallursachen waren auch 2021 bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden Geschwindigkeit (12,9 %), Vorfahrt (10,8 %), Abstand (9,9 %) und fehlerhaftes Abbiegen nach links (5,8 %).
Alkohol war in 4,2 % der Fälle und andere berauschende Mittel (Medikamente/Drogen) in 0,8 % der Fälle unfallursächlich bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden.
Der Anteil der Hauptverursacher für Verkehrsunfälle mit Personenschaden erhöhte sich in Richtung der Altersgruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und unter 25 Jahren mit 13,1 % und den Senioren über 65 Jahren mit 17,6 %. Dagegen waren Kinder in nur 3,2 % der Fälle und Senioren über 75 Jahren in nur 8,6 % der Fälle Hauptunfallverursacher.
Weniger Alkoholfahrten, mehr Drogenunfälle
Nicht nur die steigenden Zahlen der Drogenunfälle insgesamt, auch die verkehrspolizeilichen Ergebnisse bestätigen die seit Jahren festzustellende Tendenz einer Zunahme von Fahrten unter dem Einfluss berauschender Mittel, welche sich während der Corona-Pandemie scheinbar weiter verstärkte (3.327 Feststellungen, +12,9 %).
Dagegen sank 2021 die Anzahl der polizeilichen Feststellungen folgenloser Alkoholfahrten um 5,3 % auf 5.431.
Mehr als 500.000 Verkehrskontrollen
Hierbei wurden 43.279 Verkehrsstraftaten (-1,9 %) und 547.864 Verkehrsordnungswidrigkeiten (+9,4 %) zur Anzeige gebracht. Neben der Feststellung von 8.515 Abstandsverstößen nach Neubeschaffung der entsprechenden Messtechnik wurden durch die sächsische Polizei 2021 auch 314.154 Geschwindigkeitsüberschreitungen (+19,1 %), 9.153 Handyverstöße (+5 %) und 5.471 Rotlichtverstöße (+7,5 %) festgestellt und zur Anzeige gebracht.
Steigende durchschnittliche Verkehrsstärken auf den Bundesautobahnen im Jahr 2021 von 39.856 KfZ/ 24 h (+4,7 %) bei einem Anteil von 25 % Schwerverkehr zeigen zudem die Notwendigkeit von Kontrollen des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs, um schwere Verkehrsunfälle mit umfangreichen Auswirkungen auf den übrigen Straßenverkehr und das benachbarte Straßennetz infolge technischer Mängel oder Fahreignungsmängel (Müdigkeit, Einfluss berauschender Mittel) zu vermeiden.
In diesem Zusammenhang kontrollierten besonders geschulte Beamte der Lkw-Kontrollgruppen und der Autobahnpolizeireviere 15.989 Fahrzeuge (+10,9 %). Dabei waren sowohl inländische als auch eine Vielzahl ausländischer Fahrzeuge betroffen.