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Infrastruktur international agierender Telefonbetrüger zerschlagen

Verantwortlich: StA Leipzig, LKA Sachsen
Stand: 13.02.2025, 14:53 Uhr

Gemeinsame Pressemitteilung der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Leipzig und des Landeskriminalamtes Sachsen sowie des Cybercrime-Zentrums und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg

​Nach über einjähriger, akribischer Ermittlungsarbeit des bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichteten Cybercrime-Zentrums, des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Leipzig und des Landeskriminalamtes Sachsen gelang ein weiterer, maßgeblicher Schlag gegen eine international agierende Gruppe von Telefonbetrügern. Bei groß angelegten Durchsuchungsmaßnahmen in mehreren Bundesländern und in Griechenland wurde die Infrastruktur eines kriminellen Callcenterrings zerschlagen und einer der mutmaßlich führenden Köpfe in Deutschland, eine 50-jährige griechische Staatsangehörige aus Hagen, festgenommen.

In einer koordinierten Aktion durchsuchten am 13. Februar 2025 Kräfte in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und in Griechenland insgesamt 20 Objekte, darunter auch die von mutmaßlichen vier Finanzagenten. Den Durchsuchungsmaßnahmen liegen Ermittlungen bei dem Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg sowie den Staatsanwaltschaften Leipzig und Hagen in enger Zusammenarbeit geführte Verfahren zugrunde.

Der festgenommenen 50-jährigen Beschuldigten wird in dem bei dem Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg geführten Ermittlungsverfahren Beihilfe zum Betrug in mehreren Fällen vorgeworfen. Sie soll eine hochprofessionell vorwiegend aus der Türkei heraus agierende Tätergruppierung, die unter Nutzung von Callcentern zahlreiche Telefonbetrugsstraftaten, etwa in den Modalitäten des „falschen Polizeibeamten“ oder des „falschen Gewinnversprechens“ begangen hat, unterstützt haben.

Der Beschuldigten liegt zur Last, Großkundenverträge bei deutschen Telefonprovidern mit ausreichender Telefonkapazität zur Begehung der Betrugsstraftaten abgeschlossen und Konten zur Weiterleitung der betrügerisch erlangten Erlöse eröffnet zu haben. Sie soll dazu mithilfe von Strohleuten Scheinfirmen gegründet, anschließend die passenden Telefonverträge im Namen der Scheinfirmen abgeschlossen, fällige Rechnungen bezahlt und etwaige Störungen moniert haben. Einer weiteren Beschuldigten liegt zur Last, einfachere Handlangertätigkeiten wie Bargeldabhebungen oder Behördentermine mit einzelnen Strohleuten ausgeführt zu haben.

Mithilfe dieser Infrastruktur verübten die Telefonbetrüger in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren EU-Staaten in einer Vielzahl von Fällen Anrufstraftaten. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg geht von zehntausenden betrügerischen Anrufen aus, die zu einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe führten. Unter Nutzung der von der festgenommenen Tatverdächtigen geschaffenen Infrastruktur soll ein Schaden von rund 1,35 Millionen Euro verursacht worden soll.

Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt gegen vier mutmaßliche Finanzagenten, die im Verdacht stehen, betrügerisch erlangte Gelder weitergeleitet zu haben.

Die sächsischen Maßnahmen richten sich gegen drei Beschuldigte, gegen welche die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Leipzig wegen Beihilfe zum gewerbs- und bandenmäßigen Betrug ermittelt. Auch dort stehen die Beschuldigten im Verdacht, mittels Gründung von Scheinfirmen Telefonanschlüsse und Rufnummern angemietet zu haben. Mit den beschafften deutschen Telefonanschlüssen wurden zahlreiche Betrugsdelikte begangen. Es handelt sich vor allem um Betrugsstraftaten aus den Phänomenbereichen „falscher Polizeibeamter“, falsche Gewinnversprechen und Abofallen. Die Betrugstäter zielten hierbei vor allem auf ältere Menschen als ihre Opfer ab und bedrängten diese durch ständige Anrufe und teils massive Drohungen.

In Hessen richten sich die Maßnahmen gegen ein Ehepaar, eine 31-jährige Frau und einen 33-jährigen Mann, mit türkischer Staatsangehörigkeit und in Mecklenburg-Vorpommern gegen eine weibliche 54-jährige Beschuldigte mit polnischer Staatsangehörigkeit.

Unterstützt wurden die Kolleginnen und Kollegen der Landeskriminalämter Baden-Württemberg und Sachsen durch Einsatzkräfte aus den Bundesländern Berlin, Hessen Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und der griechischen Polizei.

Der Erfolg ist das Ergebnis einer umfangreichen, komplexen und zeitintensiven Ermittlungsarbeit der beteiligten Staatsanwaltschaften sowie der Landeskriminalämter Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen, der Polizeipräsidien Hagen, Dortmund und Wuppertal sowie der Strafverfolgungsbehörden in Griechenland. Über ein Jahr hinweg werteten die Ermittlerinnen und Ermittler unter Sachleitung des Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg und der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Leipzig Daten aus, führten verdeckte Ermittlungsmaßnahmen durch und bereiteten die zeitgleich erfolgten Zugriffe und Durchsuchungsmaßnahmen vor. Diese akribische Ermittlungsarbeit ermöglichte es, die zur Verschleierung der kriminellen Machenschaften aufgebauten Geflechte der Gruppierung zu entwirren und die Personen hinter den Konten und Scheinfirmen zu identifizieren.

Bei den Maßnahmen, im Zuge derer über 100 Beamtinnen und Beamte im Einsatz waren, wurden neben umfangreichem Beweismaterial, wie elektronische Datenträger und IT-Ausstattung, das nun ausgewertet wird, auch zwei Schusswaffen sichergestellt. Ferner gelang es den Ermittlerinnen und Ermittlern mehrere betrügerische Telefonnummern sowie eine zweistellige Anzahl von betrügerisch genutzten Servern abzuschalten.

Die festgenommene Tatverdächtige aus Hagen wird dem Haftrichter vorgeführt.

Bürgerinnen und Bürger werden zur Wachsamkeit aufgerufen: Betrügerische Anrufe sollten sofort gemeldet und niemals persönliche Daten oder Geldbeträge an unbekannte Anrufer weitergegeben werden. Tipps, wie Sie Telefonbetrug erkennen und sich besser dagegen schützen können, finden Sie unter www.polizei.sachsen.de/telefonbetrug

 


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