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Enkeltrickbetrug – Polnische und deutsche Kolleginnen und Kollegen tauschen sich gemeinsam aus

EU-Projekt

Zweitägiger Workshop in Ostritz stärkt die länderübergreifende Zusammenarbeit
EU-Projekt

Polnische und deutsche Kolleginnen und Kollegen trafen sich am 4. und 5. November 2021 im Begegnungszentrum des Klosters St. Marienthal in Ostritz, um sich gemeinsam zum Thema Enkelbetrug auszutauschen. Das zweitägige Treffen fand im Rahmen des EU-Projektes „Sicherer Grenzraum für Senioren“ (PLSN.04.01.00-02-0149/19) statt. Im Fokus des binationalen Austausches standen dabei die Methoden zur wirksamen Bekämpfung von Telefonbetrug.

Nach der Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde die Veranstaltung mit dem Vortrag zum Thema Begehungsweisen, Strukturen, Fallzahlen beim Enkeltrickbetrug eröffnet. Als Einstieg in das Thema wurden die verschiedenen Phänomene des Telefonbetrugs genauer erläutert und über Strategien, die die Täter den Geschädigten gegenüber anwenden, aufgeklärt. Ein Blick in die aktuelle Statistik machte deutlich, dass die Fallzahlen gerade beim Enkeltrick in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Die Schadenshöhe in diesem Bereich beläuft sich derzeit auf circa 318.000 Euro. Seit Mitte 2021 verzeichnete die Polizeidirektion bereits 15 vollendete Schockanrufe.

Es blieb nicht unerwähnt, dass die Opfer, die zumeist ältere und damit leichter beeinflussbare Menschen sind, nach der Tat meist mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Auch aus Scham, auf den Betrug hereingefallen zu sein, werden viele Taten nicht zur Anzeige gebracht und bleiben damit unentdeckt - in besonders schweren Fällen sogar bei den nahen Angehörigen selbst.

Wie sieht es in Polen aus? Machen die Kolleginnen und Kollegen aus Wrocław die gleichen Erfahrungen?

Darüber gab der Vortrag der Kollegen aus Polen Auskunft. Es zeigte sich, dass die Begehungsweise und Strukturen sowie die Täterprofile in unserem Nachbarland in Hinblick auf das Phänomen Enkeltrick den hiesigen sehr ähnlich sind.

Die polnischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen stehen also vor den gleichen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, die Kooperation und Zusammenarbeit zwischen den polnischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen fortlaufend zu intensivieren und auch voneinander zu lernen. Dazu bot der zweitägige Workshop beste Voraussetzungen.

Bevor der erste Tag bei einem gemeinsamen Abendessen in der Klosterschänke ausklingen konnte, teilten die Verantwortlichen ihre Erkenntnisse zum vorangegangenen Besuch bei der Kantonspolizei Zürich und dem LKA in Wien mit dem Auditorium. Anschließend war Zeit, um aktuelle und individuelle Fragen loszuwerden.

Der zweite Tag des gemeinsamen Treffens startete mit einer Klosterführung in St. Marienthal. Im Anschluss daran ging es mit Checklisten, Fragespielen, Falldarstellungen in die Praxis; aber auch rechtliche Möglichkeiten in Deutschland und Polen wurden umfassend diskutiert.

Insgesamt bot der Workshop im Rahmen des EU-Projektes eine sehr gute Möglichkeit, länderübergreifend miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu aktuellen Phänomenen in Hinblick auf den Enkeltrick allumfassend auszutauschen.

Ebenso wurde die deutsch-polnische Zusammenarbeit an den zwei Tagen weiter gestärkt, um auch zukünftig erfolgreich über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten.