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Enkeltrick

Mit den Worten »Rate mal, wer hier spricht« oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger gezielt ältere Menschen an und geben sich als Enkel, andere Verwandte oder Bekannte aus und bitten unter Vortäuschung einer finanziellen Notsituation kurzfristig um Geld. 

 


Bild Enkeltrick
(© LKA Sachsen)


Wichtige Informationen zusammengefasst:

Wie funktioniert die Betrugsmasche?

Beim klassischen Enkeltrick rufen Betrüger gezielt ältere Menschen an und geben sich als Enkel, andere Verwandte oder Bekannte aus. Ihren Namen verraten die Anrufer nicht – den wollen Sie nämlich von Ihnen erfahren. Das Gespräch beginnt daher häufig mit »Rate mal, wer hier spricht«.

Schnell wird eine finanzielle Notlage vorgetäuscht, die sich nur durch eine hohe Bargeldzahlung lösen lässt. Ein Auto- oder Immobilienkauf müsse schnellstmöglich abgeschlossen werden oder eine Reparaturzahlung stehe an. Das Geld wird dabei kurzfristig und dringend benötigt. Auch wird der Besitz von Schmuck oder anderen Wertsachen erfragt.

Der vermeintliche Angehörige holt das Geld dabei nicht selbst bei Ihnen ab. Kurzfristig sei er verhindert, würde aber einen Freund, Bekannten oder eine andere Vertrauensperson zur Geldübergabe schicken.

Von Seiten der Betrüger wird ein sehr hoher Druck ausgeübt – psychisch wie auch zeitlich, sodass die Geldübergabe noch am selben Tag stattfinden kann. Haben Sie nicht ausreichend Bargeld zu Hause, wird durch die Täter der Weg zur Bank organisiert oder begleitet.

Welche Tricks wenden die Täter an?

 
  • Mit den Worten »Rate mal, wer am Telefon ist« oder »Hallo Oma, weißt du, wer dran ist?« versuchen die Täter einen Namen aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis zu erfahren und geben sich dann als diese Person aus.
  • Mit gespielter Freundlichkeit gelingt es den Tätern, gleich zu Gesprächsbeginn eine Vertrautheit aufzubauen.
  • Durch Vortäuschen eines finanziellen Engpasses oder einer Notsituation appelieren sie an die Hilfsbereitschaft und lösen ein Gefühl des Gebrauchtwerdens und der Verpflichtung zur Hilfeleistung bei Betroffenen aus.
  • Durch wiederholte Anrufe innerhalb kurzer Zeit erhöhen die Täter den massiven psychischen Druck auf ihr Opfer. Es soll keine Zeit zum Nachdenken haben und möglichst schnell handeln.
  • Die Täter nutzen die Einsamkeit manch älterer Menschen schamlos aus und erhöhen den Druck mit Drohungen wie »Wenn du mir nicht hilfst, rufe ich dich nie wieder an.«
  • Die Anrufer rufen zu absoluter Verschwiegenheit auf.

 

Die Betrüger durchsuchen Telefonbücher gezielt nach alt klingenden Vornamen, die ihnen Aufschluss über das Alter und deren Lebenssituation geben können.

Die Polizei rät daher, den Vornamen im Telefonbuch mit dem Anfangsbuchstaben abkürzen zu lassen oder ganz zu entfernen.

Woran erkenne ich den Betrugsversuch?

 
  • Das Telefonat beginnt häufig mit der Frage »Rate mal, wer am Telefon ist« oder »Hallo Oma, weißt du, wer dran ist?«
  • Schnell wird Ihnen von einer Notlage erzählt und der angebliche Verwandte benötigt dringend Geld, häufig mehrere Tausend Euro.
  • Der vermeintliche Enkel oder Neffe kommt allerdings nie persönlich bei Ihnen vorbei, um das Geld abzuholen. Wieder wird Ihnen eine Geschichte erzählt, warum man verhindert sei. Stattdessen würde eine Vertrauensperson zu Ihnen kommen.
  • Sollten Sie kein Geld zu Hause haben, wird eine Fahrt zur Bank organisiert.
  • Der Anrufer bittet Sie eindringlich, niemanden von dem Telefonat zu erzählen – weder einem Angehörigen noch einem Bankmitarbeiter.

Wie schütze ich mich?

 
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich der Anrufer als Verwandter ausgibt, seinen Namen aber nicht nennt. Lassen Sie sich auf keine Rate-Spiele ein, sondern erfragen Sie selbst den Namen des Anrufers.
  • Werden Sie hellhörig, wenn Sie am Telefon nach Geld und Wertsachen gefragt werden.
  • Geben Sie Unbekannten am Telefon keine Details zu Ihren persönlichen und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach den Hörer auf. Nur so werden Sie Betrüger los.
  • Sprechen Sie mit Angehörigen oder Nachbarn, wenn Sie einen solchen Anruf bekommen.
  • Verständigen Sie im Verdachtsfall die Polizei.
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch mit dem Anfangsbuchstaben abkürzen oder ganz entfernen. Betrüger durchsuchen Telefonbücher gezielt nach alt klingenden Vornamen, die ihnen Aufschluss über das Alter und deren Lebenssituation geben können.

Wie sieht die Statistik in Sachsen aus?


Im Jahr 2015 registrierte die Polizei 303 Fälle in Sachsen, wovon es in neun Fällen zur Vollendung kam. 2018 waren es bereits 515 (27 Vollendungen). Die Fallzahlen erreichten ihren Höhepunkt mit 806 Fällen und 44 Vollendungen im Jahr 2019. Seitdem sind die Fallzahlen stark rückläufig. Für 2022 meldet die Polizei Sachsen 26 Fälle, von denen fünf Personen den Betrügern zum Opfer gefallen sind.

Auch wenn der überwiegende Teil der Straftaten im Versuchsstadium steckenbleibt, ist der Vermögensschaden vergleichsweise hoch. So liegt die Schadenssumme 2015 bei 118.000 Euro, steigt 2018 auf fast 500.000 Euro an und erreicht ihren höchsten Wert im Jahr 2019 mit 586.705 Euro. 2022 lag die Schadenssumme bei knapp 17.000 Euro.

Bei den Geschädigten handelt es sich überwiegend um Personen im Alter von 60 bis 90 Jahren oder älter.

Die Polizei geht von einem hohen Dunkelfeld bei Telefon-Betrugsmaschen aus. Viele Menschen, die einen solchen Anruf erhalten, beenden das Gespräch richtigerweise, informieren aber nicht die Polizei. Zudem werden viele Straftaten aus Angst und Scham der Opfer nicht zur Anzeige gebracht.

 


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