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Sicherheitslage 2022

Kriminalstatistik 2022
(© PD Leipzig)

Die Polizeidirektion Leipzig stellt die Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vor.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 – Sicherheitslage für die Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen

Jährlich einmal erfolgt die Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik des Freistaates Sachsen und in Folge auch die für die Polizeidirektion Leipzig für das zurückliegende Berichtsjahr. Diese Statistik spiegelt die polizeilichen Ermittlungsergebnisse zum Zeitpunkt der Aktenabgabe an die Staatsanwaltschaft oder das Gericht wider. Sie beinhaltet je nach Länge der Bearbeitungsdauer, auch Straftaten zurückliegender Zeiträume. Delikte, zu denen die Ermittlungen noch laufen, fehlen dagegen. Ein weiterer Unterschied zur tatsächlichen Kriminalitätslage besteht in dem nach Deliktart und -schwere unterschiedlich großen Dunkelfeld, also jenen Straftaten, die der Polizei nicht bekannt wurden. Änderungen der polizeilich registrierten Kriminalität entsprechen nicht immer der realen Entwicklung. So können die Veränderungen aus dem Anzeigeverhalten (Dunkelfeld) sowie aus Schwankungen im Erfassungsprozess resultieren.

Die Polizeidirektion Leipzig ist als flächengrößte Polizeidirektion Sachsens zuständig für die Stadt Leipzig (Einwohnerzahl 601.866, Fläche 297,8 km²) sowie die Landkreise Leipzig (Einwohnerzahl 258.214, Fläche 1.651,3 km²) und Nordsachsen (Einwohnerzahl 197.529, Fläche 2.028,6 km²). Die Quelle ist das Statistische Landesamt.
 

Detaillierte Informationen entnehmen Sie bitte der als PDF eingestellten Information über die polizeiliche Kriminalstatistik.

 


Die Statistik im Detail

Anstieg der Straftaten um 5,9 Prozent

Mit 91.796 erfassten Fällen bleibt die Polizeidirektion Leipzig Spitzenreiter bei den registrierten Straftaten in Sachsen; die Zahl der Straftaten im Dienstbezirk stieg gegenüber dem Vorjahr leicht an. Gleichwohl setzt sich der positive Trend der niedrigen Zahlen bzw. registrierten Kriminalität fort. Im Jahr 2020 wurden 95.581, im Jahr 2021 86.650 Straftaten verzeichnet. Auf 100.000 Einwohner entfielen 8.680 Straftaten (Vorjahr: 8.226 Straftaten). Im letzten Jahr vor Corona (2019) verzeichnete die Polizeidirektion noch 98.688 Straftaten. Dieser Wert wurde deutlich unterschritten.

Der Leiter der Polizeidirektion Leipzig, Polizeipräsident René Demmler: „Der Trend zur Reduzierung des Kriminalitätsniveaus setzte sich fort. Auch wenn eine leichte Steigerung im Vergleich zu 2021 bilanziert werden muss, sind knapp 4.000 Straftaten weniger zum Vor-Corona-Niveau registriert worden. Die Zahlen sind aber differenziert zu betrachten. An vielen Straftaten, die oft einer Serie folgten, waren wir intensiv dran und konnten sie aufklären und damit das kriminelle Handeln unterbrechen. Auch lassen das Pandemiegeschehen und die in den letzten Jahren im Zusammenhang getroffenen Schutzmaßnahmen nicht ohne weiteres eine Vergleichbarkeit zu. Auch die Stärkung des Sicherheitsgefühls bleibt weiterhin die zentrale Aufgabe von uns, folgt es doch nicht unbedingt der objektiven Kriminalitätsentwicklung.“

Positiv zeigt sich der Trend wie in den Vorjahren bei der Aufklärungsquote. Im Vergleich zu 2021 stieg diese um 0,7 Prozentpunkte von 51,3 Prozent auf 52 Prozent. Insgesamt wurden 30.515 Täterverdächtige zu 47.718 aufgeklärten Fällen ermittelt.

Die Stadt Leipzig bleibt Kriminalitätsschwerpunkt

66.503 Straftaten wurden in der kreisfreien Stadt Leipzig registriert, 2.499 mehr als 2021. Damit wurden hier 3,9 Prozent mehr Fälle gegenüber dem Vorjahr erfasst. Die Aufklärungsquote stieg um 2,2 Prozentpunkte auf 51 Prozent.

Im Landkreis Leipzig stiegen die registrierten Fälle um 14,2 Prozent (Vorjahr: 11.689 Fälle), verbleiben aber ebenfalls auf niedrigem Stand. Die Aufklärungsquote sank im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozentpunkte, analog zu der des Landkreises Nordsachsen. Ebenso stiegen hier die registrierten Fallzahlen, aber nicht so wie im benachbarten Landkreis. 11.945 verzeichnete Straftaten bedeuten einen Zuwachs von 9,0 Prozent (Vorjahr: 10.957 Fälle).

Anstieg der Fallzahlen der Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Für die sogenannten Rohheitsdelikte, also Straftatbestände wie Raub, Körperverletzung oder Bedrohung ist für 2022 ein Anstieg zu verzeichnen. So war jede zwölfte Straftat im Direktionsbereich 2022 ein Körperverletzungsdelikt.

Für den Anstieg sind die Raubstraftaten (2022: 538, 2021: 463, 2020: 528 Fälle), die Körperverletzungen in den Stufen „einfach“, „gefährlich“, und „schwer“ (2022: 6.923, 2021: 5.751, 2020: 6.610 Fälle) sowie Bedrohungen (2022: 1.848, 2021: 1.290, 2020: 1.223 Fälle) verantwortlich.

Straftaten im Bereich der Sexualdelikte

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung setzt sich der negative Trend der letzten Jahre fort, bestimmt vor allem durch die Steigerung der Zahlen des Erwerbs, des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie. Dies ist jedoch dem Umstand der weiteren technischen Entwicklung, verschiedener Gesetzesinitiativen und den sogenannten NCMEC-Verfahren geschuldet. Aufgrund der Hinweise bekannter Anbieter von sozialen Netzwerken über eine amerikanische Organisation (NCMEC) hat sich das Meldeaufkommen zu möglichen Fällen in den letzten Jahren vervielfacht. 2020 waren 212 Fälle, im Jahr 2021 425 Fälle und 2022 nunmehr 488 Fälle zu verzeichnen. Die Anzahl von Vergewaltigungen nahmen zu (2022: 88, 2021: 53), die des sexuellem Missbrauchs von Kindern ab (2022: 166, 2021: 181).

„Auf die Zunahme im Bereich der Kinderpornografie, zurückzuführen insbesondere auf den intensivierten weltweiten Austausch der Ermittlungsbehörden und den daraus resultierenden Ermittlungsmaßnahmen, haben wir reagiert und den Personalansatz in diesem Phänomenbereich erhöht“, so der Leipziger Polizeipräsident.

Straftaten gegen das Leben

Im Bereich der Tötungsdelikte hatten die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion gegenüber 2021 mehr Fälle aufzuklären. So gab es 2022 einen Mord mehr. Schwerste Straftaten wie die Tötung eines 19-Jährigen im Januar 2022 oder im November 2022, als eine 31-Jährige in einem Leipziger Hotel tot aufgefunden wurde, waren stark in der Öffentlichkeit präsent.

René Demmler dazu: „Hier ist besonders wichtig, dass es gelungen ist, alle vollendeten Fälle dieser Schwerstkriminalität aus dem Jahr 2022 aufzuklären und die Täter zu überführen.“

Diebstahlskriminalität weiterhin auf niedrigem Niveau

Der Direktionsbereich und insbesondere Leipzig bleiben vor allem aufgrund der Eigentumsdelikte weiterhin Schwerpunkt innerhalb Sachsens. Bei 39,7 Prozent (36.387) aller registrierten Straftaten handelt es sich um einen Diebstahl (ohne und unter erschwerten Umständen). Erneut sind aber die Zahlen gesunken (2021: 37.117, 2020: 43.875). Ursächlich dafür ist das deutliche Sinken der Diebstahlszahlen von Fahrrädern (2022: 7.297, 2021: 9.478). Fakt ist aber auch, dass weiterhin mit Abstand die meisten Räder im Stadtgebiet gestohlen werden, während die Landkreise zwar leicht gestiegene, aber vergleichbar niedrige Fallzahlen verzeichnen.

Durch die sich entspannende Pandemiesituation verzeichnete die Polizeidirektion einen deutlichen Anstieg im Bereich der Ladendiebstähle. Das Stadtgebiet, insbesondere das Leipziger Zentrum mit seiner hohen Ladendichte, waren erwartungsgemäß stark betroffen. Die Fallzahlen zu Wohnungseinbrüchen und Fahrzeugdiebstählen bleiben hingegen relativ konstant, mit leichter Tendenz nach oben. Ausnämlich des Jahres 2021, bewegen sich die Zahlen aber weiter auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre.

Sachbeschädigungen leicht gestiegen

Die Polizeidirektion Leipzig registrierte 2022 insgesamt 10.782 Sachbeschädigungen. 2021 waren es noch 9.912 Fälle.

29,5 Prozent (3.176) der Sachbeschädigungen wurden durch Graffiti verursacht, 2.643 davon in der Stadt Leipzig. Für die Polizei gestaltet sich die Ermittlungsarbeit aufgrund nur wenig vorhandener Ermittlungsansätze nach wie vor schwierig. Überwiegend sind es auf frischer Tat gestellte Täter, die hier zum Erfolg führen.

Zunahme der Fallzahlen bei Vermögens- und Fälschungsdelikten

Straftaten wie Unterschlagung, Veruntreuung und Betrug stiegen 2022 an. 14.849 Fälle der sogenannten Vermögens- und Fälschungsdelikte wurden registriert, 1.120 mehr als im Vorjahr.

Auffallend ist der Rückgang bei den Fällen des Erschleichens von Leistungen. Hier kann das im letzten Jahr für drei Monate eingeführte Neun-Euro-Ticket im öffentlichen Personennahverkehr eine Erklärung sein. Hingegen stiegen die Fälle von Unterschlagungen, Betrug mit rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln und Warenkreditbetrug an.

Betäubungsmittelkriminalität: Anzahl Rauschgifttoter gesunken

Während viele Straftaten intensiv vom Anzeigeaufkommen der Bevölkerung abhängig sind, um überhaupt den Ermittlungsbehörden bekannt zu werden, bestimmt die Kontrolltätigkeit der Polizei sowie des Zolls  (bspw. Leipziger Flughafen) die Entwicklung der Zahlen zur Betäubungsmittelkriminalität unmittelbar. Insgesamt registrierte die Leipziger Polizei  4.278 Verstöße, somit weniger als im Jahr 2021 (Vorjahr: 4.551). Bei den mit Abstand meisten Fällen (2.082) handelte es sich erneut um Verstöße im Zusammenhang mit Cannabis, gefolgt von Methamphetamin (inkl. Crystal) mit 1.010 Fällen.

Im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig wurden auch 2022 zehn Rauschgifttote erfasst. Nach den Jahren 2018 und 2019 mit jeweils zehn Toten waren 2020 und 2021 höhere Todeszahlen zu verzeichnen.

Vor allem die sichergestellten Mengen an Betäubungsmitteln sind 2022 deutlich angestiegen. So wurde das Dreifache der Menge an Marihuana (306 Kilogramm) sichergestellt. 25 Kilogramm Crystal, fast zehn Kilogramm Heroin und 6,7 Liter GHB (Gammahydroxibuttersäure) wurden durch die Einsatzkräfte aufgefunden, teilweise bei Kontrollen im Rahmen der Verkehrsüberwachung.

Zusammensetzung der Tatverdächtigen

Im vergangenen Jahr wurden durch die Leipziger Polizei 30.515 Tatverdächtige ermittelt. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger (9.436) stieg gegenüber 2021 (7.654) und hat damit auch eine leichte Veränderung in der prozentualen Verteilung zur Folge. Auffallend ist vor allem die Zunahme der Zahlen bei den jungen Altersgruppen. 24,9 Prozent mehr Kinder und 29,8 Prozent mehr jugendliche Tatverdächtige stimmen nachdenklich. Waren 2021 noch 1.861 Jugendliche als Tatverdächtige registriert, sind es 2022 555 mehr.

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