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Sächsische Polizei unterstützt Verkehrsunfallforscher der TU Dresden

Horst Kretzschmar und Henrik Liers
(© Polizei Sachsen / Philipp Thomas)

Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar unterzeichnete am Montag in Dresden eine Kooperationsvereinbarung mit Verkehrsunfallforschern der TU Dresden. Das Ziel: die kontinuierliche Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Beitrag aus dem Archiv (2021)

 


Horst Kretzschmar und Henrik Liers
Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar (rechts) und VUFO-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Henrik Liers (links) vereinbarten die Zusammenarbeit.
(© Polizei Sachsen / Philipp Thomas)

Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar unterzeichnete am Montag in Dresden eine Kooperationsvereinbarung mit Verkehrsunfallforschern der TU Dresden. Durch die Zusammenarbeit soll die Verkehrssicherheit kontinuierlich erhöht werden.

 

Die Verkehrssicherheit in Sachsen weiter zu verbessern und dabei zukunftsorientiert fortzuentwickeln ist das Ziel einer neugeschlossenen Kooperation zwischen der Polizei Sachsen und der Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden GmbH (VUFO). Die entsprechende Rahmenvereinbarung schlossen am Montag, den 20. September 2021, Sachsens Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar und VUFO-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Henrik Liers.


Die Zusammenarbeit zwischen sächsischer Polizei und der VUFO besteht bereits seit 1999. Die neue Vereinbarung soll eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Unfallforschung ermöglichen und dabei auch neue Mobilitätsformen sowie die damit einhergehende Automatisierung und Digitalisierung des Straßenverkehrs berücksichtigen. Die Vereinbarung beinhaltet auch Regelungen der Erhebungsmethodik, des Datenschutzes und des Datenaustauschs.


Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar
Die Sicherheit im Straßenverkehr ist eine polizeiliche Kernaufgabe, betonte Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar.
(© Polizei Sachsen / Philipp Thomas)

Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar: „Die gemeinsame Arbeit für die Verkehrssicherheit wird damit auf ein neues Level gehoben, um das gemeinsame Ziel der ‚Vision Zero‘ – irgendwann keine Toten mehr im Straßenverkehr beklagen zu müssen – zu erreichen. Außerdem steht dieses Ziel im Einklang mit der Fortschreibung der Strategie der sächsischen Polizei, da Sicherheit im Straßenverkehr eine Kernaufgabe unserer Arbeit darstellt und für jeden Menschen im Alltag eine besondere Rolle spielt.“

 

Das Kooperationsprojekt GIDAS (German In-Depth Accident Study) wurde von der Bundesanstalt für Straßenwesen sowie der Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. initiiert. Ziel ist die kontinuierliche Erhöhung der Verkehrssicherheit durch die Entwicklung innovativer Fahrzeugsicherheitssysteme, Verbesserungen in den Bereichen Infrastruktur und Rettungswesen beziehungsweise Notfallmedizin sowie die Unterstützung von Gesetzgebungs- und Präventionsmaßnahmen.


So funktioniert die Zusammenarbeit von Polizei und Forschern

Einsatzfahrzeug der Verkehrsunfallforschung
Die Unfallforscher sind mit zwei Einsatzfahrzeugen im Großraum Dresden unterwegs.
(© Polizei Sachsen / Philipp Thomas)

In dem Projekt werden Verkehrsunfälle mit Personenschäden auf den Straßen und Autobahnen im Großraum Dresden erfasst. Im Regelfall erfolgt die Unfallmeldung zum System der VUFO über eine automatisierte Schnittstelle aus den Führungs- und Lagezentren der Polizeidirektionen Dresden und Görlitz, dem Autobahnpolizeirevier Chemnitz oder der Integrierten Regionalleitstelle Hoyerswerda.

 

Das Erhebungsteam, bestehend aus technischem und medizinischem Fachpersonal, ist mit zwei Einsatzfahrzeugen in Dresden und den angrenzenden definierten Gebieten unterwegs. An der Unfallstelle selbst melden sie sich bei den Polizeikräften an und nehmen ihre Arbeit auf, sofern Rettungsmaßnahmen dem nicht entgegenstehen. Mit Hilfe eines definierten Codebooks erfassen die Erhebungsteams an der Unfallstelle eigenständig Daten. Hierzu gehören unter anderem Informationen zu Gegebenheiten der Unfallstelle, der Unfallentstehung, zu Fahrzeugausstattungen, zu Beschädigungen sowie zu Art, Schwere und Ursache von Personenschäden. Zudem werden Unfallbeteiligte befragt und die Unfallstelle detailliert vermessen. Anschließend werden allgemein zugängliche Daten am Unfallort und zu Umweltbedingungen sowie Fahrzeugangaben erhoben.

 

Die Zusammenarbeit wird auch nach der Aufnahme des Unfalls vor Ort nicht beendet. So werden nachträglich verfügbare Informationen in enger Zusammenarbeit mit der Polizei, den Krankenhäusern und den Rettungskräften erfasst. Zum Beispiel stellt die Polizei den Unfallforschern auf Nachfrage weitere Daten wie Lichtbilder und Unfallskizzen zur Verfügung. Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt nur mit Einwilligung des Betroffenen.


Schriftzug auf Jacke: Unfallforschung
Die Zusammenarbeit mit den Unfallforschern besteht bereits seit 1999.
(© Polizei Sachsen / Philipp Thomas)


Projekt „weltweit einzigartig“

VUFO-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Henrik Liers: „Das GIDAS-Projekt mit seinem stark interdisziplinär geprägten Ansatz, den mehr als 3.500 Daten pro Unfall, den angefertigten Unfallrekonstruktionen und dem repräsentativen Erhebungsanspruch ist weltweit einzigartig. Die in und um Dresden gesammelten Daten und Erkenntnisse werden von Ministerien, Behörden, Fahrzeugherstellern und -zulieferern, Verbraucherschutzorganisationen und Verbänden im In- und Ausland genutzt, um den Straßenverkehr für alle Arten von Verkehrsteilnehmern sicherer zu gestalten. Viele der heutigen Sicherheitssysteme, die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer vor Unfällen oder zumindest schweren Verletzungen schützen, basieren maßgeblich auf Unfallforschungsdaten.“

 

Im Jahr 2020 ereigneten sich im Freistaat Sachsen 93.442 Verkehrsunfälle. Das ist ein Rückgang um 13,1 Prozent verglichen mit dem Vorjahr, wie die Verkehrsunfallstatistik zeigt. Die Anzahl der Unfälle, bei denen ein oder mehrere Menschen ihr Leben verloren, ging von 158 auf 141 zurück. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, sank in dem Zeitraum.


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