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Sicherheitslage 2020

Einleitung

Die Polizeidirektion Leipzig stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2020 vor.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2020– Sicherheitslage für die Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen

Jährlich einmal, im März oder April, erfolgt die Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik des Freistaates Sachsen und in Folge auch die für die Polizeidirektion Leipzig für das zurückliegende Berichtsjahr. Diese Statistik spiegelt das polizeiliche Ermittlungsergebnis zum Zeitpunkt der Aktenabgabe an die Staatsanwaltschaft oder das Gericht wider. Sie beinhaltet je nach Länge der Bearbeitungsdauer auch Straftaten zurückliegender Zeiträume. Delikte, zu denen die Ermittlungen noch laufen, fehlen dagegen. Ein weiterer Unterschied zur tatsächlichen Kriminalitätslage besteht in dem nach Deliktart und -schwere unterschiedlich großen Dunkelfeld, also jenen Straftaten, die der Polizei nicht bekannt wurden. Änderungen der polizeilich registrierten Kriminalität entsprechen nicht immer der realen Entwicklung. So können die Veränderungen aus dem Anzeigeverhalten (Dunkelfeld) sowie aus Schwankungen im Erfassungsprozess resultieren.

 

Die Polizeidirektion Leipzig ist zuständig für die Stadt Leipzig (Einwohnerzahl 593.145, Fläche 297,8 km²) sowie die Landkreise Leipzig (Einwohnerzahl 258.139, Fläche 1.651,3 km²) und Nordsachsen (Einwohnerzahl 197.741, Fläche 2.028,6 km²). Die Einwohnerzahlen haben den Stand vom 31. Dezember 2019.

Detaillierte Informationen entnehmen Sie bitte der als PDF eingestellten Information über die polizeiliche Kriminalstatistik.


Die Statistik im Detail

Rückgang um 3,1 Prozent; Mehrzahl der erfassten Straftaten in Sachsen weiterhin im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig

Mit 95.581 erfassten Fällen hat die Polizeidirektion Leipzig zwar erneut den höchsten Anteil (35,1 %) an Straftaten in Sachsen, die Zahl der Straftaten im Dienstbezirk ist aber gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Jahr 2020 wurden 95.581 Fälle registriert, 3.107 weniger als im Jahr davor (Rückgang -3,1 Prozent). Auf 100.000 Einwohner entfielen 9.111 Straftaten (Vorjahr: 9.459 Straftaten). Dieser positive Trend setzt sich für Polizeipräsident René Demmler auch bei der Aufklärungsquote fort: „Der Anstieg um zwei Prozentpunkte auf 50,5 % spiegelt die gute Ermittlungsarbeit unserer Polizeireviere und der Kriminalpolizeiinspektion wider und ist Ansporn für 2021.“ Insgesamt wurden 29.043 Tatverdächtige zu 48.278 aufgeklärten Fällen ermittelt.

Die Stadt Leipzig bleibt Kriminalitätsschwerpunkt

68.677 Straftaten wurden in der Stadt Leipzig registriert. Die beiden Landkreise gleichen sich zahlenseitig dagegen fast mit 13.048 erfassten Fällen in Nordsachsen und 13.856 Fällen im Landkreis Leipzig. Für die kreisfreie Stadt Leipzig wurden 4,2 Prozent weniger Fälle gegenüber dem Vorjahr (2019: 71.696 Fälle; bzw. –4,2 Prozent) erfasst. Die Aufklärungsquote stieg von 45,9 Prozent auf 47,9 Prozent. Im Landkreis Leipzig sanken die registrierten Fälle nur leicht um 0,9 Prozent (Vorjahr: 13.984 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg um 2,6 Prozentpunkte auf 58,5 Prozent (Vorjahr: 55,9 Prozent). Im Landkreis Nordsachsen (13.048) nahm die Anzahl der registrierten Fälle nur ganz leicht um 0,3 Prozent zu (Vorjahr: 13.008 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg auf 55,8 Prozent (Vorjahr: 54,9 (+0,9) Prozent).

 

Der Leiter der Polizeidirektion Leipzig, Polizeipräsident René Demmler: „Die Zahlen für 2020 bedeuten eine Trendfortsetzung. Letztmalig waren nur 2011 die Zahlen tiefer. Auch in der Stadt Leipzig haben wir den niedrigsten Stand der letzten Jahre und zudem steigende Aufklärungszahlen. Die Verschiebungen in den Deliktsbereichen und gesunkenen Zahlen gerade bei den Diebstahlsdelikten führe ich auch auf das das Jahr 2020 bestimmende Pandemiegeschehen zurück. Auch folgt der Faktenlage nicht unbedingt das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Dies zeigt klar: die Kriminalitätsbekämpfung bleibt unsere zentrale Aufgabe, für die die Leipziger Polizei technisch und personell gut aufgestellt sein muss.“

Positive Entwicklung der Diebstahlskriminalität

Diebstahlsdelikte, die von jeher den größten Anteil der erfassten Fälle ausmachen, sind direktionsweit auf 43.875 Fälle (Vorjahr: 48.952 Fälle) gesunken. Dies gilt auch für den Diebstahl von Kraftfahrzeugen (2020: 553, 2019: 560, 2018: 679 Fälle) und den Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen (2020: 5.429, 2019: 5.815, 2018: 6.335 Fälle). Auch Wohnungseinbrüche sind weiterhin rückläufig (2020: 1.723, 2019: 1.982)

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig wurden 2020 insgesamt 10.747 Fahrräder gestohlen. Damit gleicht sich diese Zahl wieder dem Stand von 2018 an, nachdem 2019 über 12.000 Fahrraddiebstähle registriert wurden. Allerdings bleibt Leipzig die Hochburg der Fahrraddiebstähle. Mehr als jeder zweite Fahrraddiebstahl im Freistaat Sachsen wurde im Dienstbezirk der Leipziger Polizei registriert, 9.129 davon in der Stadt Leipzig.

Anstieg der Fallzahlen der Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Für die sogenannten Rohheitsdelikte, also Straftatbestände wie Raub, Körperverletzung oder Bedrohung war 2020 ein leichter Anstieg um 1,7 Prozent zu verzeichnen. Von den 10.391 registrierten Straftaten konnten zu 8.871 Fällen Klärungen erfolgen. Raubstraftaten gingen leicht zurück (2020: 528, 2019: 574). Die Anzahl der Körperverletzungen (fahrlässig, einfach, gefährlich, schwer) stieg dagegen von 6.800 auf 6.915 Fälle. Ebenso ist dieser leichte Anstieg bei Nötigungen (2020: 1.310, 2019: 1.222), Bedrohungen (2020: 1.223, 2019: 1.190) und Stalking (2020: 279, 2019: 273) feststellbar.

Sachbeschädigungen durch Graffiti nahmen zu

Die Polizeidirektion Leipzig registrierte 2020 insgesamt 11.293 Sachbeschädigungen, 35,6 Prozent davon durch Graffiti. 2019 waren es noch knapp über 10.000 Fälle. Auch hier bleibt weiterhin Leipzig selber Hotspot. 2020 wurden 3.314 Graffitistraftaten erfasst, ein Plus von 844 Fällen gegenüber 2019 im Stadtgebiet. Für die Polizei gestalten sich die Aufklärungen weiterhin aufgrund nur wenig vorhandener Ermittlungsansätze schwer. Die Aufklärungsquote bei den Sachbeschädigungen durch Graffiti sank leicht von 11,7 Prozent auf 10,2 Prozent

Leichter Anstieg bei Vermögens- und Fälschungsdelikten

Straftaten wie Unterschlagung, Veruntreuung und Betrug stiegen 2020 leicht an. 13.852 Fälle von den sogenannten Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden registriert, 159 mehr als im Vorjahr (Plus von 1,2 Prozent). Innerhalb der Deliktsgruppe waren vor allem der Warenkreditbetrug sowie der Betrug mit rechtswidrig erlangten, unbaren Zahlungsmitteln rückläufig. Die Leistungserschleichung dagegen nahm von 3.412 (2019) auf 3.905 (2020) Fälle zu.

 

Während viele Straftaten intensiv vom Anzeigeaufkommen der Bevölkerung abhängig sind, um überhaupt den Ermittlungsbehörden bekannt zu werden, ist die Entwicklung der Betäubungsmittelkriminalität unmittelbar von der Kontrolltätigkeit der Polizei sowie des Zolls (bspw. Leipziger Flughafen) abhängig. Für 2020 hat die Polizeidirektion Leipzig 4.182 Fälle erfasst, 397 mehr als noch 2019. In knapp über 900 Fällen wurden Ermittlungen wegen des unerlaubten Handels oder des Schmuggels von Betäubungsmitteln geführt.

13 Rauschgifttote im Jahr 2020

Im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig wurden 2020 13 Rauschgifttote als bestätigte Fälle durch das Landeskriminalamt Sachsen erfasst. Nach zuletzt in den letzten beiden Jahren jeweils zehn Toten stieg hier die Zahl. Die maßgebliche Todesursache lag am Mischkonsum von Heroin, Crystal und Alkohol und Medikamenten.

 

2020 wurden über 2,3 Kilogramm Heroin, rund 5,5 Kilogram Crystal, sieben Liter Gammahydroxidbuttersäure (GHB) sowie 139 Kilogramm Marihuana sichergestellt.

Häusliche Gewalt in Pandemiezeiten

Den Ausgangsbeschränkungen bedingt stand von jeher die Entwicklung der Delikte im häuslichen Bereich im besonderen medialen Fokus. Aus diesem Grund wurde für das Jahr 2020 durch das Landeskriminalamt eine Sonderauswertung (anhand der Zahlen aus dem Polizeilichen Auskunftssystem Sachsen) durchgeführt, die nicht automatisch mit den Zahlen der PKS vergleichbar sind. Für Leipzig ist gegenüber 2019 (2.728 Fälle) ein Anstieg auf 2.893 Fälle zu verzeichnen. Schwerpunkt bilden die Körperverletzungen mit 1.864 registrierten Fällen und ferner Straftaten gegen die persönliche Freiheit mit 611 Fällen. Allerdings sind Aussagen zur Tendenz nicht einfach. Delikte der häuslichen Gewalt werden nicht immer sofort nach der Begehung angezeigt. Oft vergeht ein langer Zeitraum und viele Taten werden erst retrograd bekannt und erfasst. Tendenziell kann aber von einer Zunahme der Delikte im Bereich der Häuslichen Gewalt gesprochen werden. Aus Sicht der Polizeidirektion Leipzig hat sich die Pandemie auf den Phänomenbereich der häuslichen Gewalt ausgewirkt. Zu Beginn der Pandemie im Februar und März 2020 sanken die Zahlen der häuslichen Gewalt zunächst und es war ein deutlicher Rückgang bei der Anzeigenerstattung zu verzeichnen. Erst nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in den Sommermonaten kam es zu einer Mehrung der Anzeigen zur häuslichen Gewalt und den damit verbundenen Straftaten. Die Gründe hierfür sind nicht eindeutig verifizierbar. So ist eine Möglichkeit, dass sich die Geschädigten auf Grund von Unsicherheiten im Umgang mit den Ausgangsbeschränkungen nicht zu Beratungsstellen oder der Polizei getraut haben. Auch ein ungestörter telefonischer Kontakt war möglicherweise erschwert für die Geschädigten, da sich der Tatverdächtige oder aber auch Kinder ebenfalls in der Wohnung aufhielten. Laut Aussagen der Hilfevereine rufen Geschädigte sonst sehr oft während der normalen Tageszeit an, weil dann Kinder und Tatverdächtiger oftmals aus dem Haus sind oder sie sich selbst sicher auf Arbeit befinden. In den letzten Monaten des Jahres 2020 wurden dann viele Betroffene verzeichnet, die sich erst im Herbst/Winter für eine Anzeigenerstattung zur Polizei begaben.

Zusammensetzung der Tatverdächtigen

Im vergangenen Jahr wurden durch die Leipziger Polizei 29.043 Tatverdächtige ermittelt. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger (7.865) sank gegenüber 2019 (8.461). 72,9 Prozent der Tatverdächtigen sind deutscher Staatsangehörigkeit.

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