Sicherheitslage 2024
Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 – Sicherheitslage für die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen
Die Polizeidirektion Leipzig ist als größte Polizeidirektion Sachsens zuständig für die Stadt Leipzig (Einwohnerzahl 608.013, Stand: 31. Dezember 2023) sowie die Landkreise Leipzig (Einwohnerzahl 260.706) und Nordsachsen (Einwohnerzahl 200.778). Die Polizeidirektion Leipzig verzeichnet sachsenweit die meisten Einsätze (200.000) und eingehenden Notrufe (150.000). Neben den über 95.000 Straftaten fordern auch das Unfallgeschehen (über 23.700 Verkehrsunfälle) sowie wie die zahlreichen Einsätze aufgrund über 1.600 angezeigter Versammlungen und bei 80 Fußballspielen die Polizistinnen und Polizisten im Zuständigkeitsbereich.
Kriminalitätsentwicklung 2024 – Fallzahlen nur geringfügig angestiegen
2024 stiegen die Zahlen der registrierten Kriminalität gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent an. Mit 95.477 erfassten Fällen bleibt die Polizeidirektion Leipzig Spitzenreiter bei den registrierten Straftaten in Sachsen.
Der Leiter der Polizeidirektion Leipzig, Polizeipräsident René Demmler: „Die Kriminalität in Leipzig und den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig ist im 10-Jahresvergleich weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Einwohnerinnen und Einwohner in Leipzig, in den Landkreisen und in der Stadt leben grundsätzlich sicher.“
Die Aufklärungsquote sank im Vergleich zu 2023 um 1,1 Prozentpunkte auf 52,7 Prozent. Insgesamt wurden 31.848 Tatverdächtige ermittelt und 50.286 Fälle aufgeklärt.
In der kreisfreien Stadt Leipzig registrierte die Polizeidirektion 68.988 Straftaten und damit gegenüber 2023 lediglich 611 mehr (Anstieg: 0,9 %). Die Stadt steht damit weiterhin im Fokus der Strafverfolgung. Im Jahr 2024 verzeichnete die Polizei im Landkreis Leipzig insgesamt 13.486 Straftaten, ein Plus von 792 Fällen (Anstieg: 6,2 %). Im Landkreis Nordsachsen wurden 13.003 Straftaten registriert, 365 Fälle mehr als 2023 (Anstieg: 2,9 %).
Die Statistik im Detail
Gewaltkriminalität – besorgniserregender Anstieg der Fallzahlen
In diesem Deliktsbereich der Straftaten wie gefährliche und schwere Körperverletzungen, Raubdelikte, Vergewaltigungen sowie Mord und Totschlag ist sachsenweit ein stetiger Anstieg zu verzeichnen. Die Zahlen im Bereich der Polizeidirektion sind hier eindeutig – ein Höchststand seit vielen Jahren.
698 Raubstraftaten, 2.692 gefährliche oder schwere Körperverletzungen, 126 Vergewaltigungen sowie 18 vorsätzliche Tötungsdelikte - in Summe 3.537[1] Straftaten bedeuten einen Anstieg um 14,8 Prozent im Vergleich zu 2023 (3.082).
Bei vorsätzlichen Straftaten gegen das Leben sanken die Zahlen um 16 Fälle. Die Ermittlerinnen und Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion schlossen sieben Ermittlungen wegen Mordes und elf wegen Totschlages ab. Bei Mord liegt die Aufklärungsquote weiterhin bei 100 Prozent.
René Demmler dazu: „Der Anstieg der Gewaltkriminalität ist besorgniserregend. Gerade in diesem Phänomenbereich und vor allem im Leipziger Stadtgebiet sind wir stark gefordert. Jeden Tag befinden sich Kräfte der Polizeidirektion und der unterstützenden Bereitschaftspolizei im Einsatz, um Präsenz zu zeigen, zu kontrollieren und Straftaten zu verhindern. Es gibt an festgelegten Punkten polizeilich installierte Kameraüberwachungen. In Zusammenarbeit mit der Bundespolizei haben wir Gewalttäter im Fokus. So wurde für 21 dieser ein Aufenthaltsverbot für den Leipziger Innenstadtbereich und den Hauptbahnhof ausgesprochen, drei davon sitzen inzwischen schon in Haft. Aus der polizeilichen Perspektive heraus sind wir hier höchst aktiv und steigern den Strafverfolgungsdruck kontinuierlich."
Diebstahlskriminalität verbleibt auf annähernd gleichem Niveau von 2023 - Zuwachs bei gestohlenen Fahrrädern
Die Eigentumskriminalität bestimmt im Wesentlichen die Zahlen der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik im Direktionsbereich. 41 Prozent aller registrierten Straftaten sind Diebstähle. Veränderungen in diesen Phänomenbereich können große Auswirkungen auf die Gesamtfallzahlen haben. So traten weniger Ladendiebstähle (2024: 7.859, 2023: 7.978) auf. Diese bestimmen im Wesentlichen auch die Häufigkeitszahlen in den Leipziger Stadtteilen Zentrum und Seehausen. Die Polizeidirektion Leipzig verzeichnete deutlich weniger Einbrüche in Fahrzeuge sowie des Diebstahls von Sachen aus diesen. Kraftfahrzeuge wurden 2024 dagegen mehr entwendet. Hier ist ein Anstieg von 33 Prozent zu verzeichnen. 496 gestohlene Fahrzeuge im letzten Jahr sind viel, aber doch deutlich unterhalb der Fallzahlen vor rund zehn Jahren, also noch über 940 Fahrzeuge (2016) entwendet wurden.
Nicht erreicht werden die Zahlen der Vorjahre der Raddiebstähle. 2019 waren es noch über 12.000 Drahtesel, die gestohlen wurden. Gleichwohl wurden 2024 8.200 Räder entwendet und damit deutlich mehr also 2023 (6.955).
Betäubungsmittelkriminalität: 19 Rauschgifttote!
Die Kontrolltätigkeit der Polizei sowie des Zolls beispielsweise am Leipziger Flughafen bestimmt entscheidend die Entwicklung der Fallzahlen zur Betäubungsmittelkriminalität und damit die Sichtbarkeit dieser. Insgesamt registrierte die Leipziger Polizei 3.123 Verstöße, somit erneut weniger als 2023 (Vorjahr: 3.632). Mit der Legalisierung von Cannabis haben sich hier aber die Kontrollergebnisse der Polizei verändert. Viele Regelungen lassen sich durch die Polizei kaum überwachen. Sinkende Fallzahlen sind dann die Konsequenz (Cannabis: 1.992 Fälle (2023) auf 1.147 Fälle (2024) - eine tatsächliche Entlastung der Polizei entsteht daraus nicht. Dagegen stieg die festgestellte Betäubungsmittelkriminalität bei Methamphetamin (inkl. Crystal, 888 Fälle) sowie Heroin und Kokain deutlich.
Leider ist, hier aber den Zahlen folgend, im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig die Anzahl der durch Rauschgift ums Leben gekommenen Menschen stark (neun Drogentote in 2023) angestiegen. 19 Menschen starben 2024 infolge des Drogenkonsums, die meisten in der Stadt Leipzig.
Immer mehr tatverdächtige Kinder
Die Polizei unterscheidet in strafrechtlicher Sicht in Kinder (unter 14 Jahre), in Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) sowie Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) und Erwachsene. Unter den insgesamt erfassten 31.848 Tatverdächtigen befinden sich 2024 1.483 Kinder (+4,7 % zu 2023), 2.745 Jugendliche (2022: 2.416, 2023: 2.784) sowie 2.411 Heranwachsende.
Polizeipräsident Demmler dazu: „Bereits im letzten Jahr habe ich daraufhin gewiesen, dass wir immer mehr Kinder und Jugendliche als Tatverdächtige registrieren. Die Anzahl der Kinder ist erneut gestiegen. Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen bis zu den Heranwachsenden bleibt auf hohem Niveau. Ein Fünftel aller ermittelten Tatverdächtigen sind unter 21 Jahre alt! Diesem negativen Trend zu begegnen, geht nur mit einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Hier hat man uns als Partner fest an der Seite.“
Im vergangenen Jahr wurden durch die Leipziger Polizei 31.848 Tatverdächtige ermittelt, 82 weniger als im Vorjahr. Die Anzahl handelnder nichtdeutscher Tatverdächtiger (11.067) nahm nur unwesentlich zu (2022: 9.436, 2023: 11.032). Ihr Anteil lag bei 34,7 Prozent.
Allgemeine Informationen zur PKS
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PKS 2024: Polizeidirektion Leipzig gesamt
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Landkreis Nordsachsen