Fachkonferenz zu Cybercrime in Most am 17. Mai 2017
In Most wurden wir von unserer Dolmetscherin Frau Kpt. Mgr. Eva Bartová empfangen und bei einem kleinen Begrüßungsimbiss mit der Tagesordnung vertraut gemacht. Dabei erfuhren wir, dass sich die Fachkonferenz vor allem an Schulleiter und Lehrer des Bezirkes Ústí nad Labem richtet. Die Pädagogen sollten in verschiedenen Vorträgen mit den Gefahren der virtuellen Welt, welchen ihre Schützlinge täglich ausgesetzt sind, vertraut gemacht und sensibilisiert werden.
Nach der Eröffnung der Konferenz referierte als erstes Frau Rechtsanwältin JUDr. Klára Korínková zur Verantwortung und Haftbarkeit der Schulen im Zusammenhang mit Straftaten, die während des Aufenthalts der Kinder und Jugendlichen in der Unterrichtszeit begangen werden. Beispielhaft nannte sie Cybermobbing, Beleidigungen und ähnliche Sachverhalte. Bei den Anwesenden sorgten die Ausführungen zur Haftbarkeit der Schulen selbstverständlich für angeregte Diskussionen und kontroverse Meinungen.
Als zweiter Referent kam ein Mitarbeiter des tschechischen Domainbetreibers „méséc.cz“ zu Wort. Dieser hostet beispielsweise Bankseiten. Hier erklärte er anhand vieler Beispiele wie vielfältig Cyberattacken sein können. Das reicht von der elektronischen Form der bei uns bekannten „Nigeriabriefe“ - Afrikanischer Millionär stirbt - glücklicher Erbe in Europa wird gefunden, der dann nur einen kleinen Obolus von mehreren zehntausend Euro an Verwaltung- und Bestechungsgeldern zahlen soll und schon ist er reich an Erfahrung wie man Geld ohne Gegenleistung per Western Union in Ausland los wird – über Phishing Angriffe – Nenne mir PIN und TAN um deine Kontoverbindung zu verifizieren und schon bist du dein Geld los, bis hin zu den auch hierzulande bekannten Abo-Fallen, Betrügereien durch Anlegen sogenannter „Fake-Profile“ oder Ransomware-Attacken.
Einen breiten Raum widmete Frau Vera Mikusová in ihrem Vortag dem Cybergrooming (englisch: anbahnen, vorbereiten), gemeint ist das gezielte Ansprechen Minderjähriger über das Internet mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen. Den Anwesenden wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, wie vielfältig und verschlagen die diversen Kontaktaufnahmen über das Internet erfolgen. Die Kinder und Jugendlichen tappen unbedarft und leichtgläubig in die Falle. Dies führt bis hin zu ihrer Abhängigkeit.
Diese Thematik wurde nach der Stärkung zur Mittagszeit durch weitere Referenten vertieft. Ein Mitarbeiter der tschechischen Polizei bei Europol erläuterte die Arbeitsweise der ICSE (international child sexual exploitation database) - eine internationale Datenbank zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und deren Bedeutung für die Identifizierung von Tätern und Opfern.
Resümierend konnten wir deutschen Kriminalbeamten feststellen, dass unsere tschechischen Kollegen mit denselben Erscheinungen der Internetkriminalität zu tun haben. Nur die Sprache ist eben unterschiedlich.
Ein besonderer Dank gilt abschließend unserer Dolmetscherin vom Gemeinsamen Zentrum in Petrovice, die über Stunden hinweg simultan die Vorträge inhaltlich übersetzte.