Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen
Sind Selbstbehauptungskurse hilfreich?
Die Frage „Wie schütze ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch?" beschäftigt viele Eltern. Selbstbehauptungskurse erscheinen vor allem dann als eine schnelle und effektive Antwort auf die o. g. Frage, wenn in der Öffentlichkeit ein sexueller Übergriff durch einen „Fremden" bekannt wird.
Viele Eltern schätzen die Gefahr an dieser Stelle als sehr hoch ein. Tatsächlich erfahren aber Mädchen und Jungen in erster Linie im sozialen Nahbereich sexuelle Gewalt. (siehe auch: Keine Angst vorm schwarzen Mann!)
Gleichzeitig könnte der Eindruck entstehen, dass Kinder – wenn sie nur entsprechend geschult werden – jeden erwachsenen Angreifer „enttarnen“ und „in die Flucht schlagen" können. Das ist anzuzweifeln, da ein Erwachsener immer körperlich und intellektuell überlegen sein wird und mit entsprechend geschickten Manipulationen das ausgewählte kindliche Opfer „umgarnt“.
Für den Schutz und die Sicherheit der Kinder sind grundsätzlich die Erziehungsbeauftragten verantwortlich. Diese Verantwortung kann nicht auf Dritte übertragen werden!
Zeitlich begrenzte Kurse, die eine Stärkung der Selbstsicherheit der Kinder anstreben, können, wenn sie gut sind, Eltern bei ihrer Erziehungsarbeit unterstützen und den Kindern Wissen vermitteln. Im negativen Fall können bei den Kindern Ängste und Unsicherheit geschürt werden. Ängstliche und unsichere Kinder sind jedoch bevorzugte, weil leichter zu beeinflussende Opfer von Straftätern. Außerdem ist nicht abschätzbar, ob sich Kinder, im „Ernstfall“, wie im Kurs eingeübt, richtig verhalten werden.
Grundsätzlich sollten Eltern ihre Kinder zu selbstbewussten Persönlichkeiten erziehen, die:
- sich ihres Körpers und ihrer Gefühle bewusst sind,
- sich trauen, unangenehme Gefühle und Ereignisse zu benennen sowie Grenzen zu setzen und, wenn diese nicht akzeptiert werden,
- sich Hilfe holen.
Und das wiederum ist ein langfristiger Prozess, der nicht in einem Kurs vermittelt werden kann. (siehe auch: Was Eltern tun können ...)
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Was können also Selbstsicherheitstrainings bzw. Selbstbehauptungskurse?
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Wie unterscheiden sich die Selbstsicherheitstrainings von den Selbstbehauptungskursen?
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Was müssen diese Kurse leisten und was dürfen diese Kurse auf keinen Fall?
Nachfolgende Dokumente sollen Antworten auf die Fragen geben und darüber hinaus einen Überblick über die Qualitätsstandards zu Selbstsicherheitstrainings verschaffen.
- Qualitätsstandards für Trainings gegen sexualisierte Gewalt [Download,*.D-*/, 1548.16 KB]
Hrsg: Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen e.V. (AJS NRW)
- Flyer [Download,*.D-*/, 1548.16 KB]
Hrsg.: Polizei Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der AJS NRW